Bronze-Boxer Tiafack will es in Zukunft "formvoll" machen
In den Halbfinals der Olympischen Spiele bekommt Nelvie Tiafack eine harte Realitätseinheit. Doch die Atmosphäre in der Pariser Tennisarena Roland Garros verzaubert den Schwergewichtler. Unter den Profis will der 25-Jährige nun "mehr Lärm machen".
Ohne den erhofften Finaleinzug befeuerte Tiafacks Auftritt auf dem prestigeträchtigen Court Philippe-Chatrier vor etwa 14.000 Zuschauern seine Ambitionen für seine bevorstehende Profikarriere. "Definitiv, das ist definitiv mein Ding", sagte der Schwergewichtler: "Ich fand es sehr aufregend, vor so einem großen Publikum zu boxen, und ich hoffe, das war ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt als Profi."
Der 25-Jährige musste in seinem letzten Amateurkampf eine verdiente Niederlage hinnehmen. Im Olympischen Halbfinale der über 92kg-Klasse war der Kölner kein Gegner für den Olympiasieger von Tokio, Bakhodir Jalolov aus Usbekistan, der einstimmig auf Punkten gewann. Tiafack hatte bereits die Bronzemedaille sicher, da die Halbfinal-Verlierer bei den Olympischen Spielen den dritten Platz teilen.
Jalolov, der bereits 14 professionelle Kämpfe ohne Niederlage bestritten hat, zeigte deutlich mehr technische und taktische Reife. "Unter den Profis werde ich weiter an meiner Physis arbeiten. Meine Schläge werden auch lauter sein als hier, wo es mehr um Tempo und die Anzahl der Schläge geht", sagte Tiafack ohne Zweifel daran, dass er sich unter den Profis durchsetzen kann.
Der Europameister von 2022 verriet noch nicht, ob er seine Profikarriere in England oder Amerika beginnen wird. Doch der in Kamerun geborene Tiafack ist sich sicher: Er ist "auch ein interessanter Fighter für die Massen". Der deutsche Amateurboxen hat "seinen Hintern gerettet" mehrmals, sagte der Powerfighter, "Ich hoffe, dass jetzt jemand anderes meinen Platz einnehmen kann." Doch es muss sich viel im Deutschen Boxverband ändern, vor allem müssen mehr Mittel an die Talente fließen. Und der Sport muss in das Olympische Programm für Los Angeles 2028 aufgenommen werden. "Wenn Boxen nicht olympisch ist, ist Boxen tot. Einfach", sagte Tiafack.
Boxen steht derzeit nicht im Olympischen Programm für 2028. Der Internationale Olympische Ausschuss will dies nur in Zusammenarbeit mit einer zuverlässigen Federation als Partner ändern. Die letzte Jahr gegründete World Boxing Association kann auf die Zustimmung hoffen.
Obwohl er seine gewünschte Goldmedaille nicht gewinnen konnte, fand Tiafack Freude im großen Publikum und der Rundarena, die seine Ambitionen für den Profiboxen befeuerte. In seiner Profikarriere möchte er seine mächtigen Schläge zur Geltung bringen, die einen 'Anderen, von rundem Querschnitt' haben.