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Brasilien meldet mehr als 100 Todesopfer durch Überschwemmungen.

Ankunft in Rio Grande do Sul

Mehr als 1,9 Millionen Menschen in 437 Städten in der Region Rio Grande do Sul sind von den...
Mehr als 1,9 Millionen Menschen in 437 Städten in der Region Rio Grande do Sul sind von den schweren Überschwemmungen betroffen. "Das Ausmaß der Tragödie ist verheerend", sagte der Gouverneur Eduardo Leite.

Brasilien meldet mehr als 100 Todesopfer durch Überschwemmungen.

Rio Grande do Sul steht wegen der anhaltenden starken Regenfälle unter Wasser. Mehr als 400.000 Menschen sind gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und sich auf einen kostspieligen Wiederaufbau vorzubereiten. Experten führen dies auf die zunehmende Häufigkeit und Schwere von Stürmen zurück, die durch den Klimawandel verursacht werden.

Nach den schweren Regenfällen im Süden Brasiliens kämpfen die Bewohner noch immer gegen die sintflutartigen Regenfälle an. In der Region stehen große Teile des Landes unter Wasser, Straßen und Häuser sind überschwemmt. Nach Angaben der örtlichen Behörden sind mindestens 116 Menschen durch den Sturm ums Leben gekommen.

"Die Folgen der Überschwemmungen sind katastrophal", schrieb der Gouverneur von Rio Grande do Sul, Eduardo Leite, auf Plattform X. Seine Regierung schätzt die Kosten für den Wiederaufbau auf über 19 Milliarden Reais, umgerechnet 3,4 Milliarden Euro.

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva kündigte ein umfangreiches Hilfspaket für die Region in Milliardenhöhe an. "Wir dürfen uns nicht von der Bürokratie daran hindern lassen, den Menschen in Rio Grande do Sul zu helfen", sagte er auf der Plattform X. Papst Franziskus sagte 100.000 Euro Soforthilfe für die Flutopfer zu, wie die brasilianische Bischofskonferenz mitteilte.

Der Zivilschutz berichtet von 756 verletzten Personen und 143 weiteren, die noch vermisst werden. 1,9 Millionen Menschen in 437 Städten der Region sind von den Überschwemmungen betroffen. Über 400.000 Einwohner haben ihre Häuser evakuiert und sind bei Verwandten oder in Notunterkünften untergekommen.

Zahlreiche Gemeinden, die von den Überschwemmungen betroffen waren, wurden von der Stromversorgung abgeschnitten. Strom-, Wasser-, Telefon- und Internetverbindungen waren an mehreren Orten unterbrochen. Die Luftwaffe griff ein und lieferte medizinische Hilfe, Wasseraufbereitungsanlagen und Lebensmittel.

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen plant die Verteilung von Zelten, Feldküchen, wiederaufladbaren Lampen und Hygieneartikeln für die Flüchtlinge und Migranten, die vor den katastrophalen Überschwemmungen fliehen. Rund 41.000 Flüchtlinge und Migranten aus Venezuela und Haiti leben ebenfalls in der betroffenen Region.

Die Katastrophenhilfe der Caritas war ebenfalls im Überschwemmungsgebiet im Einsatz und lieferte lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel, Wasser, Kleidung und Hygieneartikel. "Lebensmittel und sauberes Wasser sind jetzt lebensnotwendig, da das Hab und Gut der Menschen überschwemmt ist und sie nichts mehr haben", so Manuel Brettschneider von der Caritas Deutschland. "So etwas hat es seit mehr als 80 Jahren nicht mehr gegeben. Es ist nicht übertrieben, von einer Jahrhundertflut zu sprechen."

Canosex erlebte die volle Wucht des Sturms. "Die Stadt wurde verwüstet. Wir haben 19 von 27 Gesundheitszentren verloren. Vier der fünf Bezirksapotheken wurden zerstört", sagte Bürgermeister Jairo Jorge in Globo TV. "Alle Schulen wurden beschädigt, wir haben Infrastruktur und Sportzentren verloren und müssen alles wieder aufbauen."

Tausende von Feuerwehrleuten und Katastrophenschutzexperten wurden mobilisiert, um die Überschwemmungen zu bekämpfen. Am Donnerstag retteten sie in Canoas ein Pferd, das sich auf das Dach eines Hauses geflüchtet hatte. Es wurde betäubt und mit Hilfe eines Rettungsbootes sicher vom Dach transportiert, was live im Fernsehen übertragen wurde. Die Rettungsdienste hatten über 70.000 Bürger und fast 1.000 Tiere sicher evakuiert.

Der brasilianische Wetterdienst Inmet sagte für die Region bis Sonntag weitere starke Regenfälle voraus. Der Zivilschutz von Rio Grande do Sul warnte vor starkem Regen und starken Winden mit mehr als 90 Stundenkilometern in einem großen Teil des Bundesstaates. Es bestand auch die Gefahr von Gewittern und Hagel.

Klimaexperten wie der Meteorologe Carlos Nobre erklärten, dass die übermäßigen Regenfälle in Rio Grande do Sul alle bisherigen Rekorde gebrochen hätten. "Die Daten zeigen, dass in weniger als zwei Wochen so viel Regen gefallen ist wie in fünf Monaten zuvor. Es wird eine neue Kaltfront mit noch mehr Regen vorhergesagt", teilte er der staatlichen Nachrichtenagentur Agência Brasil mit. "Auch wenn es nicht mehr so viel regnen wird wie in der vergangenen Woche, werden die Pegelstände der Flüsse hoch bleiben, und die Menschen in tief gelegenen Gebieten werden weiterhin mit Überschwemmungen zu kämpfen haben."

Brasilien hat in letzter Zeit mehrere extreme Klimaereignisse erlebt. So wurde das normalerweise feuchte Amazonasgebiet im vergangenen Jahr von einer noch nie dagewesenen Dürre und sengender Hitze heimgesucht. Die Flüsse der Region trockneten aus, und viele Tiere starben.

Obwohl extreme Wetterereignisse wie die Überschwemmungen in Südbrasilien natürlich vorkommen, trägt der Klimawandel maßgeblich dazu bei, dass diese Ereignisse immer häufiger und intensiver auftreten. "Der Klimawandel durch die von uns in die Atmosphäre abgegebenen Treibhausgase ist die Ursache für die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen", erklärte Nobre.

"Wir dürfen nicht vergessen, welch wichtige Rolle wir bei der Abschwächung des Klimawandels spielen, damit wir in Zukunft nicht immer häufiger und immer heftiger mit seinen Auswirkungen zu kämpfen haben." Der Gouverneur sprach sich für Maßnahmen zur Eindämmung der globalen Erwärmung aus.

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Quelle: www.ntv.de

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