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Brandstiftungsfall in Urm-Synagoge: Prozess beginnt

Der Synagogenbrand in Ulm schockierte das Land. Mehr als zwei Jahre später liegt das Verbrechen nun vor dem Landgericht Ulm. Was war die Motivation des mutmaßlichen Täters?

Ermittler der Polizei sammeln Beweise in der Ulmer Synagoge. Foto.aussiedlerbote.de
Ermittler der Polizei sammeln Beweise in der Ulmer Synagoge. Foto.aussiedlerbote.de

Extremismus - Brandstiftungsfall in Urm-Synagoge: Prozess beginnt

Vor mehr als zwei Jahren zündete ein Mann die Fassade der Ulmer Synagoge an. Der Brandstiftungsvorfall verursachte keine Todesopfer, verursachte jedoch Sachschaden. Der Prozess gegen den türkischen Tatverdächtigen beginnt am Donnerstag (8.30 Uhr) vor dem Landgericht Ulm unter anderem wegen versuchter schwerer Brandstiftung. Nach dem Anschlag sei der Mann nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stuttgart zunächst in die Türkei geflohen.

Bei der Anklageerhebung im September hieß es von der Staatsanwaltschaft, der 47-Jährige habe im Juni 2021 aus angeblich antisemitischen Motiven Benzin an die Wände der Synagoge gespritzt und diese mit einem Feuerzeug angezündet. Zum Zeitpunkt des Vorfalls befand sich niemand im Gebäude. An der Vorderseite befanden sich Brandflecken und die Fenster waren voller Ruß.

Nach dem Anschlag suchten Ermittler anhand von Fotos öffentlich nach dem Täter und identifizierten ihn. Der Mann floh nach Türkiye. Weil Deutschland wie Deutschland seine Staatsbürger nicht ausliefert, schöpften die Ermittler zunächst die rechtlichen Möglichkeiten der Strafverfolgung aus. Doch als der Verdächtige Anfang Juli 2023 über den Flughafen Stuttgart wieder nach Deutschland einreiste, wurde er festgenommen. Seitdem ist er inhaftiert. Nach Angaben der Ermittler lebte er vor dem Vorfall in Ulm.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart gab an, für solche Fälle zuständig zu sein, bei denen es sich um Straftaten von besonderer Bedeutung an öffentlichen Orten und mit Verdacht auf extremistischen Hintergrund handele.

Politiker verurteilten den Angriff und kündigten einen besseren Schutz jüdischer Institutionen an. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) verurteilte den Anschlag als „verabscheuungswürdig“.

Für den Prozess sind vier Verhandlungstermine geplant, ein Urteil dürfte voraussichtlich Ende Januar fallen.

Ankündigung der Staatsanwaltschaft

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Quelle: www.stern.de

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