Studie - Bottroper Apotheker-Skandal: Rückfallraten steigen nicht
Patienten, die Krebsmedikamente im Spätstadium von einem verurteilten Bottroper Apotheker erhielten, hatten keine höheren Rückfall- oder Todesraten, wie eine Studie zeigte. Das teilte das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium mit und gab eine erweiterte Vergleichsstudie beim Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) in Bremen in Auftrag.
BIPS verfügt über Daten zum Krankheitsverlauf von Patienten mit Brust-, Blut- und Lymphkrebs, die eine Krebsbehandlung durch die „Alte Apotheke Bottrop“ erhielten, im Vergleich zu Patienten, die in anderen Apotheken behandelt wurden.
Das Institut überprüfte zunächst Daten aus dem Jahr 2016 und nun aus den Jahren 2017 bis 2019. Das Ergebnis: Brustkrebspatientinnen, die eine medikamentöse Langzeitbehandlung erhielten, hatten keine höheren Rezidivraten als die Kontrollgruppe, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte.
Bei Patienten mit Blutkrebs und Lymphadenokarzinom, die verfälschte Arzneimittel erhielten, war die Sterblichkeitsrate nicht höher. Allerdings zeigte die Studie wie bereits die erste Studie erneut, dass betroffene Patienten im Vergleich zu Kontrollpersonen im Durchschnitt deutlich mehr Chemotherapie erhielten.
Studienleiterin Ulrike Haug schränkte ein, dass beim Vergleich von Gruppen keine Aussagen zu Einzelfällen getroffen werden könnten. „Es kann nicht der Schluss gezogen werden, dass bei keinem der Patienten durch eine Unterdosierung der Präparate in der Bottroper Apotheke ein schlechterer Krankheitsverlauf aufgetreten ist.“
Ende 2016 wurde bekannt, dass Apothekenleiter jahrelang Krebsmedikamente mit reduzierten Mengen oder gar keinen Wirkstoffen abgegeben hatten. Im Jahr 2018 wurde er wegen Betrugs und Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz in mehr als 15.000 Fällen zu einer zwölfjährigen Haftstrafe und einem lebenslangen Berufsverbot als Arzt verurteilt.
Aufgrund des Skandals wurde die Überwachung verschärft. In Spezialapotheken, die Krebsmedikamente herstellen, werden mindestens einmal im Jahr unangekündigte Probenentnahmen durchgeführt. Die Auswertung zeige, „die chemische Qualität der in Nordrhein-Westfalen für einzelne Patienten hergestellten onkologischen Behandlungspräparate ist gut“, hieß es aus dem Ministerium.
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Quelle: www.stern.de