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Bolivien klagt gescheiterte Putschisten an

Arce bestreitet Inszenierung

Der ehemalige Armeekommandant Juan José Zúñiga wurde nach seinem Putschversuch verhaftet.
Der ehemalige Armeekommandant Juan José Zúñiga wurde nach seinem Putschversuch verhaftet.

Bolivien klagt gescheiterte Putschisten an

# Versuchte Putschversuche in Bolivien zurückgeschlagen

Das Staatsanwaltschaftsamt in Bolivien hat angeblich gegen die gesamte Führung der Streitkräfte Anklage wegen des gescheiterten Putschversuchs erhoben. Die ehemaligen Kommandeure der Armee, Marine und Luftwaffe werden wegen Terrorismus und bewaffneten Aufruhrs gegen die Sicherheit und Souveränität des Staates angeklagt, wie das Blatt "El Deber" mit Angaben des Staatsanwaltschaftsamtes berichtet. Sie riskieren Strafen von 20 Jahren Haft und sechsmonatiger Vorverhaftung in einem Gefängnis in La Paz.

Das Staatsanwaltschaftsamt sieht eine Fluchgefahr für die drei Angeklagten: Juan José Zúñiga Macías (Armee), Juan Arnez Salvador (Marine) und Marcelo Javier Zegarra (Luftwaffe). Zudem erkennt es die Gefahr, dass die Angeklagten Spuren zerstören, verändern, unterdrücken oder verfälschen könnten.

Ein Putschversuch in La Paz scheiterte am Donnerstag. Ungetreue militärische Personengruppe hatte die zentrale Platz mit gepanzerten Fahrzeugen besetzt und hatte das Regierungsgebäude gestürmt. Präsident Luis Arce entfernte daraufhin das gesamte Führungspersonal der Streitkräfte. Die neuen Chefs der militärischen Zweige befehligten die Truppen zum Abzug. Insgesamt wurden 21 militärische Personengruppe nach dem Putschversuch verhaftet, wie der Innenminister Eduardo del Castillo in einer Pressekonferenz bekanntgab. Unter den Verhafteten war der Fahrer des Tanks, der die Regierungsgebäudespinde zerstört hatte, del Castillo berichtete.

Präsident Arce: Vorwürfe sind absurde

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Zugleich lehnte Präsident Arce die Vorwürfe ab, gegen sich selbst einen gescheiterten Putschversuch gestiftet oder durchgeführt zu haben. "Wie kann man sich selbst einen Putsch anstiften oder durchführen?", fragte Arce in seinem ersten Pressekonferenz seit dem Putschversuch am Donnerstag (lokaler Zeit). General Juan José Zúñiga habe alleinhandelnd gehandelt, betonte Arce. "Ich bin kein Politiker, der durch das Blut der Menschen Popularität gewinnen will.", fügte Arce hinzu.

Zuvor hatte der verhaftete und abgesetzte Chef der Armee Zúñiga behauptet, Arce habe ihn dazu aufgefordert, die Erhebung durchzuführen, um seine Zustimmungswerte zu verbessern. Präsidentielle Beraterin Maria Nela Prada wies diesen Bericht als "absolut falsch" zurück.

Nach offiziellen Angaben wurden 14 Zivilisten, die sich gegen den Putsch versammelt hatten, mit Schrotkugeln verletzt. Einige mussten ins Krankenhaus eingeliefert und operiert werden, erklärte Präsident Arce. Politisch instabil und geschwächt durch eine Machtkämpfe zwischen Arce und seinem ehemaligen Lehrmeister, Ex-Präsident Evo Morales, kämpft Bolivien zudem mit wirtschaftlichen Problemen aufgrund sinkender Gasproduktion.

Der gescheiterte Putsch wurde als "Symptom von bedeutender und weiten Unzufriedenheit" in dem Land beschrieben, von Gustavo Flores-Macías, einem Politikprofessor an der Cornell University im US-Bundesstaat New York. Die Regierung Arce ist sehr schwach. Es bleibt abzusehen, welche Dynamiken die Unzufriedenheit in der Militär hervorbringen wird.

Aufgrund des gescheiterten Putschversuches verurteilte die internationale Gemeinschaft die Terrorakte und rief nach einer friedlichen Lösung in Boliviens politischem Klima auf. Die neue militärische Führung, unter der Präsident Arce steht, versprach, die Integrität und Souveränität des Landes aufrechtzuerhalten, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

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