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Ein Schnappschuss des Pluto-Monds Charon, gemacht von der NASA-Sonde New Horizons.
Ein Schnappschuss des Pluto-Monds Charon, gemacht von der NASA-Sonde New Horizons.

Bleichmittel auf Plutos Mond Charon.

Die größte Mond von Pluto, benannt Charon, hat eine frostige Oberfläche. Jüngste Untersuchungen, durchgeführt von einem internationalen Team unter Verwendung des "James Webb"-Raumteleskops, haben das Vorhandensein von Kohlendioxid und einer Substanz, die auf der Erde für Bleichen und Desinfizieren verwendet wird, neben zuvor entdeckten Verbindungen offenbart. Experten betonen, dass diese Entdeckung die hervorragenden Fähigkeiten des Teleskops zeigt. Die Substanz, die auf der Erde eine ähnliche Funktion erfüllt, wird aufgrund der Einwirkung von Weltraumstrahlung auf Charon gebildet, wie in "Nature Communications" von Forschern beschrieben.

"Ihr fortschrittliches Design hat es unserem Team ermöglicht, das Licht zu analysieren, das von Charon in Wellenlängen reflektiert wird, die zuvor nicht möglich waren", erklärt Ian Wong vom Space Telescope Science Institute in Baltimore (USA). "Dadurch haben wir unser Wissen über diesen interessanten Himmelskörper erweitert."

Pluto, einst als neunter Planet unseres Sonnensystems klassifiziert, gilt nun als Zwergplanet. Im Gegensatz zu größeren Planeten umkreist es die Sonne nicht alleine, sondern ist Teil einer großen Ansammlung von Tausenden von Objekten, die als Kuiper-Gürtel bekannt sind und sich jenseits von Neptun befinden. Pluto, dessen Durchmesser 2.375 Kilometer misst, umkreist die Sonne in einer elliptischen Umlaufbahn, die zwischen 30 und 50 Mal so groß ist wie der Abstand zwischen Erde und Sonne.

Entdeckung von Charon

Der riesige Mond von Pluto, Charon, wurde erst 1978 entdeckt. Mit einem Durchmesser von 1.212 Kilometern ist er im Vergleich zu Pluto recht groß, was Astronomen dazu veranlasst hat, das Paar als "Doppelten Zwergplaneten" zu bezeichnen. Seitdem wurden vier kleinere Monde von Pluto entdeckt. Man glaubt, dass Charon aus dem Zusammenstoß von Pluto mit einem anderen großen Körper im Kuiper-Gürtel entstanden ist, wobei die kleineren Monde Überreste dieser Kollision sind.

Im Juli 2015 durchquerte der amerikanische Weltraumfahrstuhl "New Horizons" das Pluto-Charon-System und lieferte erstmals detaillierte Daten über diese fernen Himmelskörper. Forscher entdeckten Eiswasser, Stickstoff, Ammoniak und Tholine, rotbraune Moleküle aus Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff, auf der Oberfläche von Charon. Die neuen Beobachtungen mit dem "Webb"-Teleskop haben nun diese Substanzen um Kohlendioxid und Wasserstoffperoxid ergänzt.

Gründe für CO2 und H2O2

"Das Kohlendioxid stammt wahrscheinlich aus dem Inneren von Charon und wurde bei einem Zusammenstoß mit kleineren Himmelskörpern freigesetzt", erklärt Silvia Protopapa vom Southwest Research Institute in den USA, die die Untersuchungen leitete. Das Vorhandensein von Wasserstoffperoxid war hingegen schwieriger zu verstehen. Diese Verbindung wird auf der Erde durch eine komplexe chemische Reaktion hergestellt.

Das Team geht davon aus, dass die Substanz unter dem Einfluss von Ultraviolettstrahlung von der Sonne und hochenergetischen Teilchen des Sonnenwindes und kosmischer Strahlung gebildet wird. Mithilfe von Laborversuchen konnten die Forscher nachweisen, dass Wasserstoffperoxid unter Bedingungen, die denen auf Charon ähnlich sind, in Mischungen aus Kohlendioxid und Eiswasser gebildet werden kann.

Die bahnbrechenden Ergebnisse des "James Webb"-Raumteleskops haben nicht nur das Vorhandensein von Kohlendioxid auf Charon bestätigt, sondern auch die mögliche Existenz von Wasserstoffperoxid, einer Substanz, die zuvor auf diesem Mond nicht identifiziert wurde.

Eine weitere Analyse der Daten, die mit dem "Webb"-Teleskop gewonnen wurden, könnte möglicherweise Aufschluss über den Produktionsprozess von Wasserstoffperoxid auf Charon geben und damit zu unserem Verständnis der chemischen Prozesse in fernen Himmelskörpern beitragen.

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