- Wie viel steigt die Bafög-Rate?
- Was ändert sich bei den Abzügen?
- Was hat die neue Studienförderung damit zu tun?
- Behalten Studenten länger ihr Bafög?
- Ändert sich etwas an der Rückzahlung?
- Wie wird die Reform bewertet?
Anfragen und Antworten - Bessere finanzielle Unterstützung für Schüler und Studenten: Entscheidende Details zur Bafög-Novelle
Zu Beginn des neuen Schuljahres und des kommenden Wintersemesters erhält Studenten, die finanzielle Hilfe für ihre Ausbildung benötigen, mehr Bafög. Das deutsche Parlament hat die Reforminitiative der Verkehrsblauen-Koalition, bestehend aus SPD, Grünen und FDP, genehmigt. Die Union, Linke und AfD stimmten dagegen, während die FDP enthielt. Die Verkehrsblauen-Koalition musste ihre Bafög-Reform nach Kritik von Wohltätigkeitsorganisationen und Studentenvertretern anpassen und eine erhöhte Rate einführen, die ursprünglich im Entwurf des Gesetzes nicht vorgesehen war. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hatte ursprünglich nur eine Erhöhung um 5,75 Prozent für den Wintersemester 2022/23 geplant.
Das Bundesrat muss die Bafög-Reform noch überprüfen, aber das Projekt benötigt keine Zustimmung des Staatsrates. Bafög wurde zuletzt im Wintersemester 2022/23 um 5,75 Prozent erhöht.
Wie viel steigt die Bafög-Rate?
Der Mindestunterhaltsbedarf für Studenten steigt von 452 auf 475 Euro, und die Wohnzulage für Studenten, die nicht bei ihren Eltern wohnen, steigt von 360 auf 380 Euro. Zusammen ergibt das eine Erhöhung von 812 auf 855 Euro. Studenten, die für ihre eigene Krankenversicherung bezahlen müssen, da sie nicht mehr von ihren Eltern abgedeckt sind, erhalten derzeit eine Zuschusssumme von 122 Euro, mit einem Maximum von 934 Euro. Diese Zuschusssumme soll ansteigen, was zu einem Maximum von 992 Euro in Zukunft führt.
Was ändert sich für arme Studenten?
Die Bafög-Raten für Studenten werden ebenfalls erhöht und sollen ab dem 1. August in Kraft treten.
Was ändert sich bei den Abzügen?
Da Vermögen, persönlicher Einkommen, Einkommen der Eltern und Einkommen einer Ehegattin berücksichtigt werden, variiert die tatsächliche Bafög-Höhe. Der Reformvorschlag beinhaltet eine Erhöhung der Abzüge, die dazu dienen, den Kreis der Bafög-Empfänger zu vergrößern. Höhere Abzüge ermöglichen Eltern und Bafög-Empfängern, mehr zu verdienen, ohne ihre Bafög-Förderung zu verlieren. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Bafög-Empfänger deutlich verringert. Im Jahr 2022 meldete das Deutsche Bundesamt für Statistik, dass 630.000 Menschen Bafög-Vorteile erhielten, während es im Jahr 2002 noch 979.000 waren.
Was hat die neue Studienförderung damit zu tun?
Ein Studienzuschuss von 1.000 Euro wird Studenten unter 25 Jahren gewährt, die Sozialhilfe erhalten oder in Familien leben, die ihre Einkommen durch andere staatliche Leistungen wie Kindergeld oder Mietzuschüsse ergänzen müssen. Das Bundesbildungsministerium erwartet rund 15.000 Anträge auf diesen Studienzuschuss. Im vergangenen Jahr waren etwa 480.000 Erstsemesterstudenten an deutschen Universitäten eingeschrieben.
Das Antragsverfahren soll über den "Bafög Digital"-Portal abgewickelt werden, auf dem auch Bafög beantragt werden kann. Ein Nachweis der Erhaltung der genannten Sozialleistungen und eine Kopie des Einschreibungszeugnisses müssen mitgegeben werden. Der 1.000-Euro-Startzuschuss muss nicht zurückgezahlt werden und beeinflusst keine anderen Leistungen, einschließlich Bafög.
Behalten Studenten länger ihr Bafög?
Die Bafög-Reform führt den Begriff der "Flexibilitätssemester" ein. Wenn ein Student nahe am Ende seines Studienzeitraums ist und unter großem Zeitdruck steht, kann er ein halbes Jahr Bafög-Förderung erhalten. Zudem wird es einfacher, ohne die Bafög-Ansprüche zu gefährden, den Kurs zu wechseln.
Ändert sich etwas in Bezug auf die Rückzahlung?
Der ursprüngliche Plan, die Mindestrückzahlungen für Bafög von 130 auf 150 Euro pro Monat zu erhöhen, wurde nicht umgesetzt. Seit 1990 ist Bafög zu einem Teilgeschenk und zu einem Teildarlehen geworden.
Während der parlamentarischen Debatte kritisierten Mitglieder der Opposition die aktuelle Erhöhung von Bafög, da sie als zu gering angesehen wurde. Der DSW, die Deutsche Studierendenvertretung, äußerte sich enttäuscht und sagte: "Es ist leid, dass es mehr sein könnte." CSU-Politikerin Daniela Ludwig kritisierte, dass Wohlfahrtsempfänger einen Zuwachs von 12 Prozent erhalten, während Studenten nicht priorisiert wurden. Koalitionspolitiker verteidigten die Reform und betonten die jüngsten Änderungen an Bafög während dieser Legislaturperiode. Der Vorsitzende des Bildungsausschusses des Deutschen Bundestages, Kai Gehring, bestätigte, dass die aktuellen Änderungen die größte Bafög-Reform seit den frühen 2000er Jahren seien. Während die Verbesserungen in die richtige Richtung gehen, bestätigte DSW-Vorsitzender Matthias Anbuhl, dass es sich um eine vollständige, strukturelle Reform handeln würde.