Bericht: 400.000 Ukrainer sollen 2024 wegen zerstörter Infrastruktur aus der Ukraine auswandern
Ukraine rüstet sich für eine erhöhte Emigration, da russische Angriffe die Energieinfrastruktur verwüsten. Ein am Donnerstag vom ukrainischen Zentralbank veröffentlichtes Report prophezeit, dass 400.000 Ukrainer dieses Jahr das Land verlassen werden, während weitere 300.000 im nächsten Jahr potenziell folgen könnten. Diese Tendenz wird sich aufgrund der fast vollständigen Zerstörung des ukrainischen Energiesystems verschlimmern, was zu längeren Stromausfällen und steigenden Risiken für die Heizsaison führt, wie die Zentralbank erklärte.
Moskau hat dieses Jahr gezielt die ukrainische Stromversorgung ins Visier genommen. Russische Angriffe auf den Energiebereich haben zahlreiche ukrainische Kraftwerke beschädigt oder zerstört, was zu flächendeckenden Stromausfällen geführt und Sorgen um den bevorstehenden Winter geweckt hat. Außerdem berichtet die Zentralbank, dass Stromausfälle die Wirtschaft durch sinkende Arbeitsnachfrage und steigende Emigration negativ beeinflussen.
Obwohl ukrainische Behörden Ende Juli verkündeten, dass sich die Stromversorgungssituation dank Reparaturen verbessert habe, bedeutet der Mangel an Luftverteidigung, dass die russische Armee die Anlagen jederzeit erneut angreifen kann.
UN-Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2024 mindestens 6,7 Millionen Ukrainer im Ausland leben werden. Die genaue Zahl der Menschen, die in der Ukraine bleiben, ist unter Experten umstritten, da die letzte und einzige Volkszählung im Land 2001 durchgeführt wurde, als die Bevölkerung 48 Millionen betrug.
Experten schätzen, dass die Bevölkerung der Ukraine letztes Jahr zwischen 28 und 34 Millionen betrug, im Vergleich zu einer Schätzung von 41 Millionen vor der russischen Invasion. Diese Schätzungen basieren auf den langjährigen Schwierigkeiten des Landes mit niedrigen Geburtenraten und hohen Sterberaten sowie dem Verlust erheblicher Territorien durch russische Annexion und Besetzung seit 2014.
Aufgrund der anhaltenden Stromausfälle und steigenden Risiken für die Heizsaison könnte es für viele Ukrainer schwierig sein, in absehbarer Zukunft komfortabel im Land zu leben. Folglich könnten die vorhergesagten Emigrationszahlen die ursprünglichen Prognosen übersteigen und in naher Zukunft zu einer signifikanten Verdrängung von Menschen führen.