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Beginn der ersten Abschiebungen im Rahmen der Abschiebungsvereinbarung von Ankara

Faeser, die Innenministerin, begrüßt die Vereinbarung mit der Türkei als significanten Fortschritt.
Faeser, die Innenministerin, begrüßt die Vereinbarung mit der Türkei als significanten Fortschritt.

Beginn der ersten Abschiebungen im Rahmen der Abschiebungsvereinbarung von Ankara

Deutschland führt organisierte Ausweisungen von türkischen Staatsbürgern durch, wie die dpa berichtet. Zunächst sind rund 200 Personen für eine schrittweise Rückführung auf geplanten Flügen vorgesehen. Die regionalen Verwaltungen unterstützen den Prozess, indem sie die notwendigen Dokumente beschaffen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die fortlaufende Abschiebung illegaler Migranten nach Türkei in einem Interview bestätigt. Sie zeigt sich zufrieden mit der beschleunigten und effektiveren Rückführung und betont, dass Türkei ihre unerlaubten Staatsbürger aus Deutschland nun schneller aufnimmt. Faeser bezeichnet dies als eine wichtige Verbesserung und einen weiteren Schritt zur Begrenzung illegaler Migration.

Im Gegensatz zu früheren Abkommen mit Ländern wie Usbekistan oder Kenia sind nun Massenabschiebungen nach Türkei möglich. Der Zustrom von Asylsuchenden aus Türkei hatte in den letzten Jahren zugenommen. Allerdings ist die Rückführung von Personen in dieses strategisch wichtige Partnerland ein politisch sensibles Thema aufgrund seiner großen geopolitischen Rolle.

Diplomatische Kreise hatten zuvor behauptet, dass Türkei die Rückführung von ausreisepflichtigen Türken in Deutschland aufgrund rechtlicher Bedenken behindere. Die deutsche Regierung hat gemeldet, dass rund 1.300 türkische Staatsbürger im Jahr 2023 abgeschoben wurden, nach einer Anfrage der AfD. Bis Ende April 2024 sollen rund 14.500 türkische Staatsbürger in Deutschland zur Ausweisung anstehen, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge meldet.

Pro Asyl: Viele Asylbewerber sind Kurden

Es bleibt unklar, ob das Abkommen Anreize für Ankara enthält. Türkei fordert seit langem eine Visaliberleichterung für ihre Bürger, die sich oft über willkürliche Ablehnungen beschweren. Zudem wird behauptet, dass die Wartezeiten für Visa absichtlich verlängert werden.

Gleichzeitig wurden in den Jahren 2018-2023 mehr Visa an Staatsbürger aus China ausgestellt als an Bürger jedes anderen Landes. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden etwa 16.000 nationale Visa für türkische Antragsteller ausgestellt. Diese Zahl lag bei etwa der Hälfte des Betrags, der in der gleichen Zeitspanne von 2019 ausgestellt wurde.

Türkei steht auf der Liste der Hauptländer für Asylbewerber an dritter Stelle. In den ersten acht Monaten dieses Jahres beantragten 21.590 türkische Staatsbürger in Deutschland Asyl, schätzen Experten. Experten führen den Anstieg der türkischen Asylbewerber auf die Auswirkungen des katastrophalen Erdbebens von 2023 zurück. In Deutschland haben Türken eine Recognition-Rate von 13 Prozent, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet.

Die jüngsten Wahlen haben den Druck auf die Koalitionsregierung erhöht, die Anzahl der Abschiebungen zu erhöhen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat seine Absicht bekräftigt, Massenabschiebungen durchzuführen. Die Flüchtlingsrechtsorganisation Pro Asyl kritisiert diese Strategie und bezeichnet ein Rückführungsabkommen zwischen dem Bundeskanzler und dem türkischen Präsidenten als "unverantwortlich". Die türkische Regierung wird wegen ihrer Menschenrechtsverletzungen und der harten Behandlung von politischen Gegnern kritisiert. Nach Pro Asyl sind die meisten türkischen Asylbewerber in Deutschland Kurden.

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