Autos und Bürgergeld: Die umstrittenen Pläne der FDP führen zu einem neuen "Blitz"-Streit
Dürr setzt sich für Reduzierung des Bürgergelds ein, da die Inflationsrückgang die Erwartungen übertrifft. "Momentan ist das Bürgergeld monatlich um 14 bis 20 Euro zu hoch", sagte er der "Bild"-Zeitung am Montag. Er will es "nach unten anpassen".
SPD und Grüne kritisierten die Initiative scharf. "Ich stimme nicht damit überein, ständig Unsicherheit mit vollkommen unausgegorenen Ideen, die weit von der Realität entfernt sind, zu schaffen", sagte Martin Rosemann, Arbeitsmarktsprecher der SPD-Fraktion. Er forderte die Liberalen auf, "endlich ihre Rolle als Teil einer Regierungskoalition nach fast drei Jahren zu übernehmen".**
Der Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch betonte, dass Familien mit Kindern besonders vom Bürgergeld abhängig sind. "Wir werden sie nicht den Launen von wilden und falschen FDP-Fantastereien aussetzen", sagte Audretsch der Nachrichtenagentur AFP. Die Linkspartei-Chefin Janine Wissler beschuldigte die FDP, die Menschen gegeneinander auszuspielen. Die FDP wolle "den Armen das Geld wegnehmen".
Der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbands, Joachim Rock, erklärte, dass das Bürgergeld "heute schon zu niedrig ist, um Armut zu bekämpfen". Wer Schnitte fordere, wolle die Ungleichheit erhöhen und soziale Spaltung fördern. Die CDU-Politikerin Gitta Connemann bezeichnete die Initiative als "transparenten Wahlkampfmanöver" mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland. Das Problem beim Bürgergeld sei nicht die Grundrate, sondern die unbegrenzte Kostenübernahme, zum Beispiel für Wohnen und Heizen, sagte sie dem "Welt"-Fernsehsender.
Die FDP-Pläne zur Förderung des Autoverkehrs in Städten stießen auf Ablehnung. In einem am Montag vorgestellten Plan fordert die FDP mehr kostenloses Parken in Innenstädten oder alternativ eine bundesweite "Pauschalparkgebühr". Weniger Fußgängerzonen und Fahrradwege sollen eingerichtet werden, um Autos mehr Raum in Städten zu geben. Das ländliche Gebiet soll durch bessere Anbindung an das Straßennetz gestärkt werden.
Die FDP betonte, dass es sich bei der Initiative "nicht um eine Pro-Auto-Kampagne" handle. Es gehe "um die Freiheit der Wahl in der Mobilität", sagte der brandenburgische Parteichef Zyon Braun. Dazu gehöre auch das Auto. Die FDP werde nicht an der "Kulturkrieg gegen das Auto" teilnehmen, da viele Menschen darauf angewiesen seien. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte, es gebe "keine gute und keine schlechte Mobilität".
Die Grünen kritisierten die Pläne scharf. "Autos gegen Fußgänger zu stellen, ist nicht sinnvoll", sagte der Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch zu AFP. "Es ist eine gefährliche Fehlannahme, dass mehr Autoverkehr wirtschaftliche Stärke in Innenstädten schafft", warnte der Grünen-Bürgermeister von Hannover, Belit Onay. Die Linkspartei-Chefin Wissler kritisierte, dass das Konzept die Realität vieler Städte vollständig ignoriere.
Der ADAC lobte bestimmte FDP-Vorschläge wie das überwachte Fahren ab 16 Jahren. Andere Forderungen wie der Aufruf weniger Fahrradwege stießen jedoch auf Kritik. "Im Gegenteil, Fahrradwege leisten einen guten Beitrag zur Trennung des Verkehrs und erhöhen damit die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer", sagte ein ADAC-Sprecher zu AFP. Anziehungseffekte für Autos sollten "vermieden werden, um bestehende Verkehr probleme nicht zu verschärfen".
Die FDP-Vorschläge für mehr kostenloses Parken in Innenstädten oder eine bundesweite "Pauschalparkgebühr" könnten potenziell andere Fahrzeuge auf städtischen Straßen beeinflussen. Es ist wichtig, die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr und die Fahrradinfrastruktur, wie Fußgängerzonen und Fahrradwege, zu berücksichtigen.