Außenpolitikexperten verärgert über Erdogans Reise
Der wachsende Wut über den Wolf-Gruss eines türkischen Nationalspielers während der UEFA Europameisterschaft zwischen Türkei und den Niederlanden in Berlin hat zu einem ernsthaften diplomatischen Bruch zwischen Ankara und Berlin geführt. Die Anwesenheit des Präsidenten Erdogan bei dem Viertelfinalspiel ist der Außenpolitik-Macherei aus der SPD und der Union unangenehm.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag, Michael Roth, kritisierte die geplante Anwesenheit des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Viertelfinalspiel der UEFA Europameisterschaft gegen die Niederlande in Berlin. "Die UEFA Europameisterschaft ist ein Fest der Frieden unter Völkern und hat bisher ein großes Erfolg gewesen," sagte der SPD-Politiker zur Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Leider haben individuelle nationalistische Vorfälle in Fan-Blocks und zuletzt durch die türkische Nationalmannschaft das Event verdunkelt."
Politiker sollten stattdessen Handeln und Verständnis unter Völkern fördern, fügte Roth hinzu. "Präsident Erdogan tut genau das Gegenteil, indem er nationale Feuer anfacht. Zunächst hat er den deutschen Botschafter einberufen und jetzt reist er zur Begegnung." Erdogan will die türkische Gemeinschaft in Deutschland spalten, weil er auf ihre Unterstützung in Wahlen angewiesen ist und ihre Integration in Deutschland ablehnt.
"Avoiding propaganda for Turkish nationalism"
Der Auswärtigesprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, äußerte sich hinsichtlich des Wolf-Grusses des türkischen Nationalspielers Merih Demiral gegenüber Österreich: "Deutsche Kritik an der dummen Geste eines türkischen Nationalspielers ist kein gutes Argument für Erdogans Auftritt in Deutschland. Propaganda für türkisches Nationalismus soll vermieden werden." Der sogenannte Wolf-Gruss steht für Ausschluss, Diktatur und Unfreiheit. Er hat nichts mehr auf dem Fußballfeld verloren.
Der CDU-Politiker setzte fort: "Sollte Erdogan sich um menschliche Rechte in Deutschland sorgen, so sollte er sich an den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof wenden. Der Europäische Menschrechtsgerichtshof freut sich auf die Aufmerksamkeit aus Ankara, da mehrere Urteile gegen unberechtigte Haft von Oppositionsmitgliedern in der Türkei durch die türkische Regierung noch nicht umgesetzt wurden. Die Türkei hätte dazu verpflichtet sein, laut den Statuten."
Im Licht der Kontroverse um den Wolf-Gruss eines türkischen Nationalspielers während der UEFA Europameisterschaft sind Diskussionen über türkisches Nationalismus in der Europäischen Politik zunehmend präsent geworden. Trotz der Kritik hat Recep Tayyip Erdogan, der Präsident der Türkei, seine Absicht ausgesprochen, an der Europameisterschaft 2024 in der Türkei teilzunehmen, was erneute Debatten über die Rolle von Nationalismus in Sport und Politik anfeuert.