Anschuldigungen nach Fehlschlägen bei Asylverhandlungen
SPD-Chef Lars Klingbeil hat den Finger auf den CDU-Chef Friedrich Merz gerichtet, was das Scheitern der Verhandlungen betrifft. Er sagte der Bild-Zeitung: "Die Union hat unseren Olivenzweig abgelehnt. Friedrich Merz hat dafür gesorgt, dass diese Diskussionen scheitern."
Die Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock hat ebenfalls die CDU und CSU-Vertreter für das Ende der Verhandlungen verantwortlich gemacht und ihnen mangelnde Einheit vorgeworfen. "Sicherheits- und Europapolitik basieren auf Teamwork", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwochsausgabe). "Es ist evident, dass nicht alle Männer, die an den Diskussionen im Innenministerium teilgenommen haben, diesen Teamgeist geteilt haben. Das ist der Grund, warum sie die Diskussionen verlassen haben", kritisierte Baerbock.
Die Verhandlungen endeten am Dienstagnachmittag nach etwa zwei Stunden. Der CDU/CSU-Vertreter Thorsten Frei bestätigte, dass kein gemeinsamer Ausgangspunkt erreicht wurde. "Was auch immer die Ampelkoalition vorgeschlagen hat, es hätte nicht zu zusätzlichen Ablehnungen geführt - nicht eine einzige", betonte er.
Die Union hatte als Voraussetzung für ihre Beteiligung an den Verhandlungen die Ablehnung von Flüchtlingen an den deutschen Grenzen gefordert. Die Ampelregierung bedauerte das Scheitern. Kurz darauf begann das Spiel mit der Schuldzuweisung.
Finanzminister Christian Lindner (FDP) kommentierte, dass die CDU einen strategischen Fehler gemacht habe. "Die CDU hat recht mit der Forderung nach Grenzablehnungen, und die Ampelkoalition ist auch dafür bereit", sagte Lindner zu Table Media.
"Wir sind bereit, das Modell der CDU zu übernehmen, aber dann sollte jeder die administrativen Risiken teilen", betonte Lindner, wobei er sich auf die möglichen rechtlichen Risiken der Ablehnung von Asylsuchenden an den deutschen Grenzen bezog.
Beide Seiten betonten, dass weitere Verhandlungen zur Verschärfung der Migrationspolitik möglich seien. "Das heutige Scheitern der Verhandlungen mit der Union sollte kein Scheitern im Kampf gegen die illegale Einwanderung in unser Land bedeuten", erklärte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). "Ungeachtet aller parteipolitischen Unterschiede, die uns täglich trennen, treffen sich ernsthafte Demokraten in Deutschland regelmäßig, um große politische Herausforderungen anzugehen. Wir sind auch für weitere Gespräche bereit."
Der CDU-Vertreter Thorsten Frei zeigte ebenfalls Bereitschaft zur Zusammenarbeit. "Wir werden uns nicht in die Ecke zurückziehen", sagte er und fügte hinzu, dass die Union konstruktiv teilnehmen werde, wenn die Koalition etwas vorschlägt.