Amerikaner verhaftet nach Unruhen im Moskauer Hotel
In Moskau wird ein US-Bürger wegen angeblich aggressiven Verhaltens in einem Hotel und der Verwendung von Schimpfwörtern festgenommen. Auf der Polizeiwache soll der Mann eine Polizistin geschlagen haben. Nun drohen ihm strafrechtliche Anklagen, die dem Kreml in die Hände spielen könnten.
Laut der Nachrichtenagentur Interfax haben russische Sicherheitskräfte einen US-Bürger in Moskau festgenommen, der verdächtigt wird, eine Polizistin angegriffen zu haben. Der Mann soll zuvor in einem Hotel aggressiv gewesen sein und "non-standard lexicon", also Schimpfwörter, verwendet haben. Er ignorierte die Aufforderung der Polizei, sein Verhalten zu ändern, und wurde schließlich festgenommen. Auf der Polizeiwache soll er eine Polizistin geschlagen haben, wie ein Polizeisprecher mitteilte.
Außerdem wird der Amerikaner wegen Störung der öffentlichen Ordnung angeklagt. Die Behörden identifizierten den Mann als einen 1978 geborenen, der keine Registrierungskarte vorlegte, die ihm bei seiner Einreise in das Land ausgestellt wurde.
Kürzlich wurden mehrere Amerikaner aus russischen Gefängnissen in einem großangelegten Gefangenenaustausch freigelassen, bei dem russische Agenten im Westen festgehalten wurden. Russland hat den Ruf, US-Bürger immer wieder zu langen Haftstrafen zu verurteilen, um sie als Druckmittel für die Freilassung von im Ausland festgehaltenen Landsleuten zu verwenden.
Schwere Entscheidung
Nach dem Gefangenenaustausch betonte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, dass die Regierung die Entscheidung, den sogenannten Tiergarten-Mörder abzuschieben, nicht leichtfertig getroffen habe. "Diese schwere Entscheidung wurde gemeinsam von den betroffenen Ministerien und der Koalition nach sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile getroffen", sagte der SPD-Politiker.
Er sprach von einer Pflicht, deutsche Staatsbürger zu schützen, und betonte die Solidarität mit den USA. Scholz sagte: "Niemand hat diese Entscheidung leichtfertig getroffen, einen zu lebenslanger Haft verurteilten Mörder nach nur wenigen Jahren im Gefängnis abzuschieben."
Der festgenommene Amerikaner wird nun von russischen Behörden behandelt, die ihm neben Störung der öffentlichen Ordnung auch die Anklage wegen des Angriffs auf eine Polizistin gemacht haben. Dieses Ereignis könnte potenziell als Druckmittel von Russland verwendet werden, angesichts seiner Vorgeschichte, US-Bürger als Geiseln zu verwenden, um im Ausland festgehaltene Landsleute freizubekommen.
Im Licht des jüngsten Gefangenenaustauschs erkannte Bundeskanzler Olaf Scholz die Schwere der Entscheidung an, den verurteilten Mörder aus Deutschland abzuschieben, und betonte, dass sie nach sorgfältiger Abwägung getroffen wurde.