"Alte Frau muss gehen" - Strand-Ikone Laura Ludwig hält an
Die deutschen Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Louisa Lippmann scheiden früh in den Olympischen Spielen aus. Nach dem Spiel laufen die Emotionen hoch. Nur wenige Stunden später findet eine von ihnen Klarheit. Nach der Saison endet die lange und erfolgreiche Karriere von Ludwig.
Rio-Olympiasiegerin Laura Ludwig stand auf der Bühne im Deutschen Haus in Paris und winkte emotional zu "Angels" von Robbie Williams. Kurz zuvor hatte die 38-jährige Beachvolleyballerin eine Entscheidung bei ihren fünften Olympischen Spielen getroffen: Nach der Saison endet ihre lange und erfolgreiche Karriere. "Die alte Dame muss Platz machen und den jungen Nachwuchs ranlassen", sagte sie.
"Ich möchte mit Louisa noch eine letzte große Saison auf dem Feld feiern und das mitnehmen. Aber dann ist Schluss", sagte die 38-Jährige. Zusammen wollen sie unter anderem die Europameisterschaften, die Deutschen Meisterschaften und ein Turnier in Hamburg spielen.
Nach ihrer dritten Niederlage in ihrem dritten Spiel gegen die spanischen Europameisterschaftszweiten Daniela Alvarez/Tania Moreno hatte Ludwig von Beratungen mit ihrem engsten Kreis nach der Saison gesprochen. Sie hatte einen erneuten Anlauf für Los Angeles 2028 nicht ausgeschlossen. Doch dann ging es schnell. "Es war quite spontan", sagte sie. "Jetzt fühlt es sich einfach wie der richtige Zeitpunkt an", erklärte sie und scherzte: "Ich werde halt auch immer älter und muss den jungen Leuten Platz machen."
Abschied vor Familie und Begleitern
Sie bedankte sich bei allen, die sie begleitet hatten. "Ohne meine Familie und mein Team wäre all das nicht möglich gewesen", sagte Ludwig visibly moved. Ihr Mann und ihre beiden Söhne waren im Publikum. "Ich bin jetzt sehr emotional, aber ich bin einfach nur glücklich, dass ich das heute mit euch teilen kann." Sie wird dem Sport immer treu bleiben. "Ich bin einfach nur froh, dass ich Energie, Kapazität und Zeit für etwas Neues habe. Vor allem aber, um für meine Familie da zu sein", sagte sie und erwähnte die Vorbereitung ihres ältesten Sohnes auf die Schule.
Die 38-Jährige verabschiedet sich von einer außergewöhnlich erfolgreichen Karriere. Sie nahm an fünf Olympischen Spielen teil. 2016 gewann sie in Rio de Janeiro mit Kira Walkenhorst Gold. Ein Jahr später wurden sie Weltmeisterinnen. Nach der Niederlage in Paris rang Ludwig mit den Tränen. "Es ist einfach so bitter, dass wir diese Arena nicht mehr genießen können", sagte sie mit gebrochener Stimme vor der Arena unter dem Eiffel-Turm. "Und dann diese Fans, die noch da sind und uns anfeuern, obwohl es vorbei ist, die für uns da sind. Es ist einfach so bitter, dass wir ihnen nicht mehr geben können", sagte Ludwig, die gemeinsam mit Lippmann bereits in der Vorrunde ausgeschieden war.
"Wir haben es in Phasen gezeigt und gut gespielt, aber wir konnten es nicht durchziehen. Das war insgesamt die Schwierigkeit", erklärte Ludwig. Der Weg nach Paris war für das Duo schwierig. Sie fanden erst 2022 zueinander. Lippmann kam aus dem Hallenvolleyball, aber der Übergang gestaltete sich schwierig.
Ludwig als Vorbild für Lippmann
Seit ihrem Triumph in Rio 2016 hat Ludwig zwei Söhne. Der Ausgleich von Familie und Hochleistungssport ist herausfordernd und kommt mit Opfern.
Trotz ihrer Niederlage machten die beiden Spielerinnen Witze und versuchten, sich gegenseitig zu trösten. "Ich habe Laura 2016 im Fernsehen gesehen. Das hat mich erst auf Beachvolleyball aufmerksam gemacht", sagte Lippmann, ebenfalls visibly emotional. Ludwig und Walkenhorsts Leistung war seither ihr Ideal, wie man seinen Sport lebt.
Sie war begeistert, es hautnah zu erleben, es machte sie hungrig auf mehr. "Und dann ist da auch die Tatsache, dass es für uns beide auch intensiv war." Jetzt wollen sie beide das olympische Flair noch ein bisschen mehr genießen. Der Druck der Spiele war für Debütantin Lippmann ebenso groß wie für Ludwig. "Es gibt immer so verrückte Vibes. Und du willst wirklich alle vier Jahre dein Bestes geben, und manchmal erstarrst du einfach", sagte die 38-Jährige.
Ludwig und Lippmann planen, vor Ende ihrer Saison an verschiedenen Turnieren in Europa, Deutschland und Hamburg teilzunehmen. Nach ihrem emotionalen Abschied in Paris dankte Ludwig insbesondere ihrem Mann und ihren Söhnen für ihre Unterstützung.