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Als Rudi Völler das "spanische Flaggschiff" versenkte

"Hi, ha, ho, Spanien ist k.o.!"

Es war der Abend von Rudi Völler.
Es war der Abend von Rudi Völler.

Als Rudi Völler das "spanische Flaggschiff" versenkte

Dreissigsechs Jahre ago, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft letztmals gewann gegen die Spanier in einem großen Turnier. Es war Rudi Völler, der zwei Tore gegen "La Furia Roja" damals erzielte. Allerdings war "Rudi Nazional" nicht für das Spiel gegen die Spanier vorgesehen.

Die spanische Sportpresse reagierte auf ihre Mannschafts-Niederlage in der entscheidenden Gruppenspiel der Europameisterschaft 1988 in München in typisch militärischer Weise. Keiner im umfangreichen Fußballwelt konnte sich vorstellen, was passierte, mit solchen Kopfschlagzeilen ("Völler senkt die spanische Fahne mit zwei Toren", "Sport"). Doch niemand ahnte, dass es das letzte Defait der Spanier gegen die Deutschen in einem Turnier sein würde. Jetzt wartet die DFB-Mannschaft auf eine neue erfolgreiche Erfahrung gegen "La Furia Roja" bei einer EM oder WM nach 36 Jahren.

Am Abend des 17. Juni 1988 war die Nacht von Rudi Völler. Die Medien feierten seine beiden Tore gegen die Spanier als eine "Wiedergeburt" - für den "gepudelten Torjäger" war es ein Jahr voller Belastung gewesen. Und obwohl die Fans ihren Liebling von Beginn an des Turniers getrönt hatten, hatte Völler in der ersten Partie gegen Italien nicht gut aufgelegt. Er bereitete das erste Tor gegen die Dänen vor, konnte aber keines für sich erzielen. Die Kritik an dem beliebten Torjäger, ebenso wie an Trainer Franz Beckenbauer, wuchs laut. Aber Beckenbauer blieb bei seinem Stürmer - und wurde belohnt.

"Ich habe großes Risiko eingegangen"

Die Fans feierten ihren unglücklichen Liebling mit den typischen, ausgedehnten "Ruuudi, Ruuuuudi"-Rufen vor dem Spiel gegen die Männer aus der Iberischen Halbinsel. Und das war nicht selbstverständlich, denn das Spiel gegen die Spanier fand in München statt. Aber die Liebe für "Tante Käthe" war auch in Deutschland groß. Und so ging das gesamte Stadion wild auf, als Völler endlich ein Tor für die DFB-Mannschaft in der 30. Minute erzielte. Sechszehnundhalb Minuten ohne Tor in der Nationalmannschaft war für den blondhaarigen Stürmer wie die Hälfte einer Ewigkeit. Und so jubelten die glücklichen Fans im Olympiastadion München in den letzten Minuten des Spiels: "Hi, ha, ho, Spanien ist ausgeschaltet."

Nachdem Völler in der 51. Minute den späteren Siegtreffer von 2:0 erzielt hatte, war Teamführer Franz Beckenbauer - der lange Zeit Völler mit seiner Hand geschützt hatte - beruht: "Ich habe gesagt: Wir müssen Rudi Zeit geben!" Beckenbauer hatte seinen Stürmer gegen jede Kritik, insbesondere von "Bild"-Kolumnist Paul Breitner, verteidigt. Aber Beckenbauer selbst war nicht unberührt von all dem, wie er nach Völlers zwei Rettungstoren zugegeben hat: "Ich habe ein großes Risiko eingegangen. Aber ich wusste, dass Rudi seine Fitness nur durch Spielpraxis bekommen konnte."

Als Deutschland endlich gegen Spanien Erträge abwarf, berichtete Völler im Pils-Bar um halb drei Uhr nachts, dass nach dem Spiel gegen La Furia Roja "ein Stein von seinem Herzen gefallen war." Es genügte nur ein Spiel und zwei Tore, um Rudi wieder zu "Rudi Nacional" zu machen, nachdem er von den unglücklichen Leistungen gegen Spanien als "helfloser Rudi" bezeichnet worden war. Und die Presse war auch begeistert von Völler und schrieb: "Von Sorgenkind zu glänzendem Ritter."

Lothar Matthäus konnte die Spanier damals auch beeindrucken. Der derzeitige TV-Experte Lothar Matthäus hatte seinen ehemaligen Trainer Udo Lattek beeindruckt: "Es war der Tag von Lothar Matthäus, der in keinem Nationalmannschaftsspiel bis dahin so brillant gespielt hatte. Seine Vorbereitung zum 2:0 war einfach weltklasse!" Aber Lattek vergess nicht in den frohen Stunden nach der Qualifikation für das Halbfinale gegen die Niederlande ("Die Deutschen waren fantastisch gegen Spanien," Ruud Gullit) einen Mann zu erwähnen, der nicht auf dem Feld stand, sondern direkt auf dem Gras stand: "Gratuliere Franz Beckenbauer, der trotz aller Kritik an Rudi Völler hingefahren hat. Die beiden Tore waren ein Dankeschön."

Und der gelobte eine selbst? Was sagte der "Kaiser" Franz Beckenbauer nach dem fast unvorstellbaren Leistung der deutschen Nationalmannschaft mit 5:1 Punkten und Toren in der Gruppenphase? Beckenbauer lachte zufrieden und sagte: "Wenn jemand uns das vor einigen Wochen angeboten hätte, hätten wir es nicht gespielt, sondern es sofort angenommen und gesagt: Vielen Dank!"

Der Fußballwelt pictureete in Deutschland nach dem Sieg gegen Spanien rosig. Die Fans feierten, die Mannschaft hoffte und ein ganzes Land erlebte Europameisterschaftsfieber. Aber niemand wusste in jenen Stunden und Tagen, dass dies der letzte Sieg über Spanien für die vergangenen 36 Jahre sein würde. Es ist Zeit für Neues. Und genauso wie Franz Beckenbauer damals auf seinen Stürmer Rudi Völler vertraute, vertrauen jetzt deutsche Fans ihrem Trainer Julian Nagelsmann, die richtigen Entscheidungen für das Spiel gegen "La Furia Roja" zu treffen.

Nach dem jubelnden Ausgang des Spiels gegen Spanien lobten die Kopfzeilen der Zeitungen Rudi Völlers Leistung und nannten ihn "Völler senkt mit zwei Toren die spanische Flagge" und "Sport". Trotz anfänglicher Schwierigkeiten verteidigte der Trainer Franz Beckenbuer Völler und seine Fähigkeit, durch Spielpraxis seine Form zurückzugewinnen, was ein riskantes Unterfangen war.

Lothar Matthäus, der derzeitige Fernsehexperte, stand hervorragend in dem Spiel und beeindruckte seinen ehemaligen Trainer mit seiner weltklasse Vorbereitung auf das entscheidende zweite Tor. Udo Lattek lobte sowohl Matthäus' Leistung als auch Beckenbuer's unbeirrbarer Unterstützung von Völler und sagte: "Herzlichen Glückwunsch an Franz Beckenbauer, der trotz aller Kritik an Rudi Völler hängte. Die beiden Tore waren ein Dankeschön."

Jetzt, wie die deutsche Fußballmannschaft sich auf ein mögliches neues erfolgreiches Erlebnis gegen Spanien in einem EM oder WM vorbereitet, vertrauen die Fans ihren Trainer Julian Nagelsmann, die richtigen Entscheidungen für das Spiel gegen "La Furia Roja" zu treffen.

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