AfD erklärt Austritt aus ID-Partei - Mitarbeit in neuer Rechtsfraktion offen
Am Sonntag war die Trennung zwischen AfD und ID vollzogen. Das AfD-Parteivorstand nutzte die erweiterten Befugnisse, die ihm vom Bundesparteitag am Sonntagabend gewährt wurden, um mit einer Zweidrittelmehrheit eine Verfassungsänderung durchzuführen, die dem Bundesvorstand allein die Entscheidung über die Mitgliedschaft und die Ausschlussentscheidungen in europäischen Parteien erlaubt. Bisher konnten solche Entscheidungen nur von einer regulären Parteitag tagfähigen sein.
Die Zukunft der AfD-Fraktion im Europäischen Parlament bleibt für die Zeit beingoffen. Die AfD hält die Möglichkeit offen, an der neuen rechten Fraktion im Europäischen Parlament teilzunehmen. Eine Sprecherin der Parteiführerin Alice Weidel erzählte der AFP-Nachrichtenagentur am Rande des Bundesparteitags, dass diese neue Fraktion der AfD "neue Möglichkeiten für Zusammenarbeit mit anderen Parteien" bietet.
Weidel selbst machte die Mitgliedschaft in der neuen Fraktion von der Abwesenheit von Antisemiten abhängig. Die Entscheidung der AfD über die Zukunft der Fraktionsmitgliedschaft ist noch nicht getroffen, erzählte Weidel Journalisten in Essen. Sollte die AfD kein geeignetes Bündnis finden, "bleiben wir einmal alleine und sehen, was sich in den nächsten Jahren entwickelt," sagte Weidel.
Weidel übernahm die AfD ihre Teilschuld an der Entfernung aus der rechten ID-Fraktion im Europäischen Parlament. "Fehler wurden gemacht, und sie liefen daraufherein," sagte sie. "Ich kann es nicht verdecken, es ist bitter: Sie haben uns einen Stuhl vor der Tür gestellt."
Der Mitparteiführer Tino Chrupalla sagte in Essen, dass die AfD wahrscheinlich über die Neueinladung in die neue rechte Fraktion im Europäischen Parlament diskutieren wird. Es könnte auch sein, "dass als große Partei, wir unsere eigene Fraktion gründen."
Der ungarische Premierminister Viktor Orban und der Vorsitzende der österreichischen FPO, Herbert Kickl, kündigten am Sonntag die Gründung einer neuen rechten Fraktion im Europäischen Parlament an. Orban und Kickl machten dies bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ehemaligen tschechischen Premierminister Andrej Babis in Wien bekannt und riefen andere europäische Parteien auf, der neuen Allianz "Patriots for Europe" beizutreten.
Die neue Allianz benötigt den Rückhalt von Parteien aus vier zusätzlichen Ländern, um als Fraktion im EU-Parlament anerkannt zu werden. Rechtsextreme Parteien erzielten bedeutende Gewinne in vielen Ländern während der Europawahl im frühen Juni.
Der prominente AfD-Mitglied Peter Boehringer äußerte Bedenken gegen eine eventuelle Zusammenarbeit mit der FPÖ aufgrund ihrer vergangenen Kontroversen mit Demokratie und Menschenrechten. Er äußerte während des Bundesparteitags, "wir müssen vorsichtig sein und uns nicht mit Parteien zu alignieren, die die Grundlagen unserer demokratischen Werte bedrohen."
Maximilian Krah, ein weiterer AfD-Führer, forderte ein pragmatisches Vorgehen und argumentierte, dass die Partei nicht wegen moralischer Bedenken auf potentielle Zusammenarbeiten im Europäischen Parlament verzichten sollte. Er sagte, "Wir müssen das Gesamtbild und die potenziellen Vorteile für unsere Positionierung und Interessen in der EU-Politik in Betracht ziehen."
In Reaktion auf die Trennung von der ID-Partei, betonte Alice Weidel die Notwendigkeit einer gründlichen Prüfung vor der Zugehörigkeit zu jeder neuen Fraktion. Sie erwähnte, dass die AfD keinen Antisemiten innerhalb der neuen Allianz dulden werde und ihre Verpflichtung zur Förderung eines toleranten und inclusiven politischen Umfelds wiederholte.
Die Ankündigung der neuen Allianz "Patriots for Europe" wurde von einigen europäischen Führern und Organisationen mit Skepsis betreten. Kritiker argumentierten, dass die Allianz die Spaltung innerhalb der EU weiter verstärken und die Grundsätze der Einheit und der Zusammenarbeit, die die europäische Politik für Jahrzehnte geprägt haben, bedrohen könnte.
Trotz der Kontroversen blieb Tino Chrupalla, der Mitparteiführer der AfD, optimistisch über die potenziellen Vorteile der Mitgliedschaft in der neuen rechten Fraktion. Er sagte, "Wir müssen diese Chance nutzen, um unsere Stimme und Einflussmöglichkeiten in der EU-Politik zu verstärken."
Währenddessen erklärte Fidesz, eine weitere rechte Partei, ihre Unterstützung für die neue Allianz und versprach, eng mit der AfD und den anderen Mitgliedern der Allianz zusammenzuarbeiten, um ihre geteilten Werte und Ziele in der EU-Politik zu fördern.
Die Ankündigung der neuen Allianz hat innerhalb der AfD Diskussionen über die Zukunftsrichtung und die Strategie in der EU-Politik ausgelöst. Einige Mitglieder argumentieren für vorsichtige Teilnahme an der neuen Fraktion, während andere eine unabhängige eigene Fraktion gründen wollen, um besser die eigenen Positionen und Interessen innerhalb der EU repräsentieren zu können.
Wie sich die Lage entwickelt, bleibt es abzuwarten, was die AfD in der Herausforderung dieser Periode und in der Gestaltung der Zukunft europäischer Politik beiträgt.
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