1,5-Grad-Marke geknackt - zum 13. Mal in Folge
Die Weltgemeinschaft hat sich in der Paris-Klimaabkommen auf das Limitation der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius gegenüber vorindustrieller Zeit verpflichtet. Dieses Ziel ist kaum noch realisierbar: Juli hat diesen Grenzwert ebenfalls überschritten und es war der 14. Monat in Folge, der dies tat.
Es ist eine alarmierende Reihe und bedroht das Ziel, das die Staatengemeinschaft mit dem Paris-Klimaabkommen gesetzt hat: Der warmeste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen war auch Juni 2024, der 1,5 Grad Celsius über dem geschätzten Juni-Durchschnitt für 1850-1900, der Vorindustrie-Referenzperiode, lag. Dies war der zwölfte Monat in Folge, der das 1,5-Grad-Grenzlimit erreichte oder überschritt.
Im Paris-Klimaabkommen haben Deutschland und viele andere Länder sich am Ende des Jahres 2015 auf das Erheblich unter zwei Grad, idealerweise unter 1,5 Grad Celsius globaler Erwärmung gegenüber vorindustrieller Zeit verpflichtet. Es geht um den Durchschnittstwert über längere Zeitenpunkte, nicht einzelne Monate oder Jahre. Eine formelle Einigung darüber, was genau das Überschreiten des 1,5-Grad-Ziels bedeutet, ist noch nicht erzielt worden. Viele Klimafachleute nehmen an, dass das 1,5-Grad-Grenzlimit bereits überschritten wurde.
Nach Copernicus-Daten lag die globale Temperatur von Juli 2023 bis Juni 2024 1,64 Grad Celsius über dem vorindustriellen Mittelwert. Jeder Monat seitdem war weltweit der wärmste auf Rekordhöhe. Solche Rekordreihen sind "gewiss ungewöhnlich, aber ähnliche Reihen monatlicher globaler Temperaturrekorde traten in den Jahren 2015/2016 auf", wie Copernicus festgestellt hat.
Anomalien weltweit
Der Durchschnittstemperatur des Oberflächenwassers in Juni lag bei 16,66 Grad Celsius. Das war 0,67 Grad Celsius über dem Juni-Durchschnitt von 1991 bis 2020 und 0,14 Grad Celsius über den höchsten Juni-Temperaturwert, der im Jahr 2023 aufgezeichnet wurde.
Die europäische Durchschnittstemperatur in Juni 2024 lag über dem Durchschnitt für Juni-Monate von 1991 bis 2020 um 1,57 Grad Celsius. Damit war Juni 2024 der zweitwärmste Juni auf Rekordhöhe in Europa. Es war besonders heiß im südöstlichen Teil des Kontinents und in der Türkei, während die Temperaturen in westlichem Europa, Island und nördlichem Russland nahe dem Durchschnitt lagen oder unter dem Durchschnitt lagen.
In Island, Mitteleuropa und großen Teilen des südwestlichen Europas war Juni niederschlagsreicher als im Durchschnitt. "Schwere Niederschläge führten zu Überschwemmungen in mehreren Regionen Deutschlands, Italiens, Frankreichs und der Schweiz", wurde weiterhin berichtet. Außerhalb Europas lagen die Temperaturen über dem Durchschnitt in östlichem Kanada, dem westlichen USA, Mexiko, Brasilien, nördlichem Sibirien, dem Mittleren Osten, Nordafrika und dem westlichen Antarktis.
El Niño sorgt für den Rest
[Bild: Globaler Temperaturanomalie-Karten für Juni 2024]
[Bild: Vergleich der Durchschnittstemperaturen in Europa in Juni 2024 und dem Durchschnitt von 1991 bis 2020]
[Bild: Vergleich der Durchschnittstemperaturen im nördlichen Hemisphärischen Juni 2024 und dem Durchschnitt von 1991 bis 2020]
[Bild: Vergleich der Durchschnittstemperaturen im südlichen Hemisphärischen Juni 2024 und dem Durchschnitt von 1991 bis 2020]
Dies geht über eine statistische Neugierde hinaus und illustriert eine große und fortgesetzte Klimaänderung," erklärte Copernicus-Direktor Carlo Buontempo. "Auch wenn diese besondere Reihe von Extremen irgendwann endet, werden wir unvermeidlich neue Rekorde erleben, wenn das Klima weiter warmet. Das ist unvermeidbar, wenn wir nicht weiterhin grünhouse-Gase in die Atmosphäre und die Ozeane leiten und die Treibhausgase reduzieren."
Bezüglich der Temperaturrekorde könnte das natürliche Wetterphänomen El Niño dazu beigetragen haben. Es verursacht eine Erhöhung von Wassertemperaturen in Teilen des Pazifikozeans und höhere Lufttemperaturen alle paar Jahre.
Das Copernicus-Klimadienst des Europäischen Union veröffentlicht regelmäßig Daten zur Oberflächentemperatur, Eisbedeckung und Niederschlägen. Die Befunde basieren auf computergenerierten Analysen, die Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen weltweit einbeziehen. Die verwendeten Daten gehen zurück bis ins Jahr 1950, und in einigen Fällen sind auch ältere Daten verfügbar.
Trotz des Engagements in der Paris-Klimaabkommen, das auf Klimaschutz und die Vermeidung einer globalen Erwärmung über 1,5 Grad Celsius abschließt, werden wiederholende Hitzewellen und Temperaturrekorde dieses Ziel bedrohen. Die Aufklärung über Klimaschutz wird immer wichtiger, um Bewusstsein zu schaffen und nachhaltige Praxen zu fördern, die die Wirkungen dieser Effekte mindern können.
Aufgrund des laufenden globalen Erwärmungsprozesses ist es unerlässlich, dass Länder, darunter Deutschland, ihre Verpflichtung im Paris-Klimaabkommen neu überdenken und aktiver auf klimaschutzerhaltende Strategien arbeiten. Die Erhöhung der Klimaschutzausbildung in Schulen und Gemeinschaften kann dazu beitragen, eine besser informierte und engagierte globale Bevölkerung zu schaffen, die an diesem wichtigen Thema mitwirkt.
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