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"Zeitenwende": VdK fordert Reform des Wohlfahrtsstaates

Der Sozialverband VdK fordert eine umfassende Reform des Sozialstaats. Die Sozialversicherungssysteme müssen aus der Krise geführt werden.

- "Zeitenwende": VdK fordert Reform des Wohlfahrtsstaates

Der VdK, ein Sozialverband, fordert eine "Wende" im Sozialstaat. Ohne umfassende Reformen sei das Risiko von Altersarmut nicht beherrschbar, warnt der VdK-Landesverband Nordrhein-Westfalen (NRW) in Düsseldorf.

Momentan müssten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vollzeitbeschäftigt sein und einen Stundenlohn von 14,56 Euro verdienen, um eine Rente auf dem Niveau der Grundsicherung zu sichern. Der Mindestlohn, das wichtigste Instrument gegen Altersarmut, liegt jedoch nur bei 12,41 Euro.

In Zukunft sollen auch Beamte, Selbständige und Politikerinnen und Politiker zur gesetzlichen Rente beitragen, um sie zu stabilisieren, fordert der VdK. Ältere Menschen müssen oft im Rentenalter zusätzliches Einkommen aufnehmen, was bei kranken Menschen nicht möglich ist. Die Landesregierung müsse endlich ihren angekündigten Aktionsplan gegen Armut vorlegen. Etwa jeder vierte Kind in NRW ist arm. Die Kindergrundsicherung müsse umgesetzt werden.

Reform der Pflegeversicherung

Mit monatlichen Selbstzahlungen von 3.200 Euro für einen Platz in einem Pflegeheim ist NRW trauriger Spitzenreiter. "Pflege macht arm. Immer mehr Menschen rutschen wegen Pflege in die Sozialhilfe", sagt VdK-Präsident Horst Vöge. Kein Wunder, dass die Sozialhilfekosten in NRW im Pflegebereich innerhalb eines Jahres um 23 Prozent gestiegen sind.

"Wir fordern eine echte Reform der Pflegeversicherung, bei der Heimbewohner nur die Kosten für Unterbringung und Verpflegung tragen müssen. Das wären in NRW 1.215 Euro", sagt Vöge. Ähnlich wie bei Kita-Plätzen soll es einen gesetzlichen Anspruch auf Tages- und Kurzzeitpflege geben. Die Zahl der Pflegebedürftigen in NRW hat sich seit 2013 fast verdoppelt, auf fast 1,2 Millionen.

Der VdK NRW hat mehr als 415.000 Mitglieder - fast 50 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Seine Rechtsberater sollen im vergangenen Jahr rund 47 Millionen Euro an Nachzahlungen für Mitglieder in den Sozialgerichten NRW erstritten haben - 43 Millionen Euro als Einmalzahlungen und 3,6 Millionen Euro als monatliche Zuschläge.

Der VdK plädiert für eine grundlegende Änderung der Sozialpolitik und erkennt an, dass umfassende Reformen notwendig sind, um der wachsenden Altersarmut entgegenzuwirken. Um dieses Problem anzugehen, schlagen sie vor, die Beiträge zur gesetzlichen Rente auf Beamte, Selbständige und Politikerinnen und Politiker auszudehnen.

Erkennend den finanziellen Druck der Langzeitpflege, fordert der VdK eine Reform der Pflegeversicherung und schlägt vor, dass Heimbewohner nur für Unterbringung und Verpflegung aufkommen müssen, um die finanzielle Belastung zu verringern.

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