Wyssing ruft zum Frieden über Weihnachten auf
Während mit der Lokführergewerkschaft GDL Gespräche über einen Tarifstreit laufen, bereitet sich die Bahn auf einen möglichen Streik vor. Unterdessen mahnte Verkehrsminister Volker Wissing die Tarifparteien, ihre Friedensverpflichtungen in der Weihnachtszeit einzuhalten. Die Menschen sollten nicht leiden.
Angesichts des Tarifstreits zwischen der Lokomotivführergewerkschaft (GDL) und der Deutschen Bahn hofft Verkehrsminister Volker Wissing, dass es über Weihnachten zu keinen Streiks kommt. „Weihnachten gilt als Zeit des Friedens – das sollten alle Tarifparteien bedenken“, sagte Wissing der Zeitung der Fink Media Group. Besonders zu Weihnachten möchte man Verwandte und Freunde besuchen. Daher kann er nur „alle Tarifparteien auffordern, sich ihrer besonderen Verantwortung bewusst zu werden und mögliche Maßnahmen zu erarbeiten, damit die Menschen nicht darunter leiden müssen.“
Tarifverhandlungen zwischen Bahn und GDL It begann am Donnerstag und soll nächste Woche fortgesetzt werden. Darüber hinaus gibt es bereits einen Termin für Verhandlungen. Die Bahn schlug eine Lohnerhöhung von 11 % für 32 Monate und einen Inflationsbonus von bis zu 2.850 € vor. Allerdings sei die von der Gewerkschaft geforderte Arbeitszeitverkürzung und voller Lohnausgleich nicht umsetzbar, sagte sie.
GDL-Chef Claus Weselsky hat wiederholt mit einem Streik gedroht. Gleichzeitig sagte er, Weihnachten könne weggelassen werden. Die Leute sollten „Geschichte“ studieren und sehen, wann die Gewerkschaft zuletzt am Weihnachtstag streikte. „Da ist nichts zu finden.“
Notfahrplan der Bahn, Leistung nur noch 20 %
Inzwischen bereitet sich die Deutsche Bahn auf die Möglichkeit einer GDL in den kommenden Wochen vor schlagen. Nach Angaben eines Bahnsprechers wurde ein Notfahrplan erstellt. Demnach sollen „weniger als 20 % der Standardprodukte“ für den Fernverkehr eingesetzt werden. Ein möglichst langer Zug soll möglichst viele Fahrgäste an ihr Ziel befördern. So werde ein 376 Meter langer ICE mit 918 Sitzplätzen auf besonders stark nachgefragten Strecken verkehren, etwa von Hamburg nach München über Köln, Frankfurt und Stuttgart, kündigte der Sprecher an.
Außerdem konnten „einige“ grenzüberschreitende Verbindungen während des Lokführerstreiks aufrechterhalten werden, weil ausländische Fahrer die Züge fahren. Allerdings sei es „leider nicht möglich“ gewesen, Busse zu nutzen. Der Sprecher sagte, es gebe nicht genügend Fahrzeuge und Fahrer, um die Zugkapazitäten „spontan und flächendeckend“ zu ersetzen und verlässliche Fahrpläne bereitzustellen.
Ende August unterzeichnete die Bahn einen Tarifvertrag mit der Konkurrenzgewerkschaft der GDL, der Eisenbahner-Verkehrsgewerkschaft (EVG). Es gilt für rund 180.000 Mitarbeiter der Deutschen Bahn. Die Lokführergewerkschaft verhandelt derzeit im Namen von rund 10.000 Bahnbeschäftigten. Nach eigenen Angaben hat die GDL knapp 40.000 Mitglieder und organisiert drei Viertel der deutschen Motorradfahrer.
Quelle: www.ntv.de