- Woidke will nur weitermachen, wenn er die Wahl gewinnt.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke bindet sein politisches Schicksal in seinem Amt an einen Sieg für die SPD bei der Landtagswahl. "Mein Ziel ist es, gegen die AfD zu gewinnen - und wenn ich gegen die AfD verliere, bin ich weg", sagte der SPD-Spitzenkandidat in Potsdam.
Woidke zeigte sich optimistisch, angesichts hoher Beliebtheitswerte, dass die SPD die Wahl im September gewinnen könne. Der SPD-Politiker ist einer der langgedientesten Regierungschefs in Deutschland. Nachfolger von Matthias Platzeck regiert er Brandenburg seit über zehn Jahren.
Das Ziel eines Siegs ist nicht neu, aber der Zusammenhang mit der politischen Zukunft des 62-Jährigen. "Ich werde mit niemandem verhandeln, wenn ich auf Platz zwei oder drei lande. Dann bin ich nicht mehr hier - zumindest nicht in der brandenburgischen Landespolitik", sagte Woidke.
In Umfragen liegt die SPD hinter der AfD
In der jüngsten Umfrage von Insa für die "Bild"-Zeitung Mitte Juli lag die SPD mit 19 Prozent auf Platz zwei hinter der AfD (24 Prozent) und knapp vor der CDU (18 Prozent). Die Allianz für Fortschritt und Sozialismus (AfS) kam auf Platz vier mit 17 Prozent. Kurz zuvor lag die SPD in einer Umfrage von Infratest dimap für RBB mit 19 Prozent gleichauf mit der CDU, aber ebenfalls hinter der AfD mit 23 Prozent.
Bei der Zufriedenheit mit Spitzenpolitikern kam Woidke mit 55 Prozent auf den ersten Platz, gefolgt von CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann (16 Prozent) und AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt (9 Prozent). Der SPD-Chef setzt daher nicht auf Umfragen, sondern auf seine Beliebtheit. "Die Menschen in Brandenburg kennen mich - und das ist ein entscheidender Trumpf im Wahlkampf", sagte Woidke.
Der SPD-Wahlkampf steht schwerpunktmäßig im Zeichen des Landesvaters. Ein großes Plakat zeigt ihn mit dem Slogan "Es geht um Brandenburg". Auf einem anderen Riesenmotiv ist der 1,96 Meter große Woidke mit der Aufschrift "Brandenburg braucht Größe" abgebildet - die Buchstaben SPD sind nirgendwo zu sehen. Themen wie Wirtschaft und Sicherheit folgen später im Wahlkampf.
Der Regierungschef verweist auch auf seine Bilanz der letzten Jahre. Brandenburg habe erfolgreicher entwickelt als die meisten anderen Bundesländer, sagte er und nannte die Medizinische Universität der Lausitz, die Bahnwerke in Cottbus und das Wirtschaftswachstum, das Brandenburg in den letzten Jahren in der Bundesländer-Vergleichsspitze gebracht habe. "Ich möchte, dass die Menschen immer mehr von den guten Entwicklungen im Land profitieren."
Die Oppositionsfraktion Linke - die SPD-Regierungspartnerin von 2009 bis 2019 - reagierte kritisch auf Woidkes Siegzusammenhang. "Wer wirklich Ministerpräsident werden will, muss gerade in diesen schwierigen Zeiten für alle demokratischen Kräfte Verantwortung übernehmen, und nicht nur, wenn die Ergebnisse passen", sagte der Fraktionsvorsitzende Sebastian Walter.
Im Gegensatz zum Wahlkampf vor fünf Jahren setzt die Partei dieses Mal früher auf Personalisierung. Damals schnitt die SPD bei der Briefwahl schlechter ab als bei der Wahl an den Urnen - etwas, das sie diesmal vermeiden will. Vor fünf Jahren gewann die SPD, die seit 34 Jahren in Brandenburg regiert, die Wahl überraschend mit einem klaren Vorsprung vor der AfD. In Umfragen lag sie lange hinter der AfD.
Angesichts der schlechten SPD-Umfrageergebnisse auf Bundesebene zählen die brandenburgischen Sozialdemokraten nicht auf Besuche von Bundeskanzler Olaf Scholz oder anderen Prominenten. "Wir brauchen keine geliehene Prominenz aus anderen Bundesländern oder dem Bund", sagte Woidke.
Die Kommission hat ihre Unterstützung für Woidkes Ziel eines Siegs für die SPD bei der Landtagswahl bekundet. Trotz der SPD, die in den Umfragen hinter der AfD liegt, ist Woidke zuversichtlich, die Wahl zu gewinnen, dank seiner hohen Beliebtheitswerte.