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Wohnungsbauzahlen sinken - Verbandschef: „Katastrophe“

Wohnungsbau
Eine Baugerüst an einem Wohnhaus.

Steigende Zinsen und Materialpreise, Baulandmangel: Der Geschäftsführer des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen sieht mehrere Gründe für den starken Rückgang des Wohnungsbaus in Thüringen. „Das ist eine echte Katastrophe“, sagte Burckhardt Siebert am Montag der Nachrichtenagentur dpa. „Das hat es noch nie gegeben.“ Angaben des Statistikamtes Thüringen zeigten am Montag einen starken Anstieg der Aufträge im Wohnungsbau. Rückgang: Freistaatliche Bauunternehmen verzeichnete zwischen Januar und Juli dieses Jahres rund 101,7 Millionen Euro, ein Rückgang von mehr als 30 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Aber Siebert sagte, er habe noch nie erlebt, dass Bauunternehmen aufgrund der Immobilienkrise in Konkurs gingen. „Viele Unternehmen haben noch langfristige Aufträge und befinden sich in Reparatur- und Sanierungsarbeiten.“ Die Statistik zeigt auch, dass die Zahl der Unternehmen im Thüringer Bauhauptgewerbe nur leicht zurückgegangen ist: Im Juli letzten Jahres waren 292 Unternehmen gelistet, in diesem Jahr waren es 288 . Im Vergleich zu den letzten sieben Monaten ist die durchschnittliche Mitarbeiterzahl um 75 Personen gestiegen und wird im Jahr 2022 auf rund 14.300 Personen ansteigen.

Denn auch Thüringens wichtigste Bauwirtschaft wächst. Treiber waren Aufträge für öffentliche Projekte und den Straßenbau. Von Januar bis Juli dieses Jahres errechneten Statistiker, dass der Wert der Neuaufträge in diesem Bereich rund 914,4 Millionen Euro betrug, was einer Steigerung von 25 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. „Es muss gebaut werden – insbesondere im Hinblick auf die Verkehrswende und die Energiewende“, sagte Siebert zu der Entwicklung. „Dadurch entsteht aber kein neuer Wohnraum.“

Ein langfristiger Ausweg aus der Krise könnte aus seiner Sicht ein Umdenken bei den Baumaterialien sein: „Gerade in Thüringen, wo es viel Holz gibt.“ „Holzkonstruktionen könnten eine Alternative sein.“ Darüber hinaus könnten auch einige Anforderungen an Baumaterialien reduziert werden. „Selbst bei unterschiedlichen Stahlzusammensetzungen wird das Bauwerk nicht so leicht einstürzen.“ Um günstigere Preise zu erzielen, werde mehr Bauland benötigt, sagte Siebert. Dabei geht es nicht nur um die Stadtentwicklung, sondern auch um das Umland, das ebenfalls besser an den öffentlichen Nahverkehr angebunden werden muss. „Das ist aber kein kurzfristig lösbares Problem.“

Die Wohnungs- und Wohnungsbauproblematik betrifft ganz Deutschland. Um die Lage zu verbessern, hat die Bundesregierung letzte Woche ein Konjunkturpaket für Wohnungsbau und Immobilienwirtschaft vorgeschlagen.

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