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Wer sind die Huthi? Was wollen sie im Gaza-Krieg?

Die Huthi-Rebellen wurden lange Zeit als begrenzte Bedrohung für Israel und die Vereinigten Staaten unterschätzt. Jemenitische Rebellen sind im Gaza-Krieg, insbesondere in der Region des Roten Meeres, zu einer neuen Bedrohung geworden.

Fernsehansprache des Huthi-Rebellensprechers Yahya Saleh. Vom Iran unterstützte Rebellen verstärken....aussiedlerbote.de
Fernsehansprache des Huthi-Rebellensprechers Yahya Saleh. Vom Iran unterstützte Rebellen verstärken ihre Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer. Foto.aussiedlerbote.de

Fragen & Antworten - Wer sind die Huthi? Was wollen sie im Gaza-Krieg?

Raketen, Drohnen, Marschflugkörper – mit ihrem Arsenal sind die Houthi-Rebellen im Jemen nicht mehr nur ein lokaler Aufstand. In den letzten Wochen haben sie das Rote Meer auch zum Schauplatz des Krieges zwischen der islamistischen Hamas und Israel gemacht. Die Houthis haben ihre Angriffe auf Handelsschiffe verstärkt und kürzlich mehrere Frachtschiffe angegriffen. Die wichtigsten Fragen im Überblick:

Wer sind die Huthi-Rebellen?

Offiziell nennen sich die Huthi-Rebellen „Ansar Allah“ („Unterstützer Gottes“). Sie gehören zur schiitischen Bewegung der Saidi-Sekte, deren Imame bis 1962 den Norden Jemens regierten. Seitdem haben sie in der Hauptstadt Sanaa mehrere Aufstände gegen die sunnitische Führung gestartet. Sie übernahmen dort 2014 die Kontrolle und kontrollieren nun weite Teile des Landes, insbesondere den Norden Jemens. Etwa ein Drittel der jemenitischen Bevölkerung sind Saidi.

Wie mächtig sind die Huthi?

Eine Analyse aus dem Jahr 2019 schätzte die Zahl der bewaffneten Kämpfer auf 180.000 bis 200.000. Sie können Panzer und technische Fahrzeuge ebenso einsetzen wie Panzerabwehrraketen, ballistische Raketen, Drohnen und Marschflugkörper. Seit dem Aufstand im Jahr 2014 kämpfen die Huthi im Jemen gegen die Regierung und eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition, die verhindern will, dass die Huthi ihren Einfluss in den Nachbarländern weiter ausbauen.

Wer unterstützt die Houthis?

Vor allem der Iran und die libanesische Hisbollah. Ohne ihre Hilfe, sagen Experten, hätten die Houthis ihr Arsenal, darunter Raketen mit einer Reichweite von bis zu 3.000 Kilometern, nicht aufbauen können. Die US-amerikanische Denkfabrik Center for Strategic and International Studies (CSIS) schrieb, dass die kurdischen Brigaden, Teil einer Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte, im Jahr 2014 mit der Lieferung verschiedener Arten von Waffen begonnen hätten. Auch die kurdischen Brigaden und die Hisbollah haben Kämpfer ausgebildet, um die Kampftaktiken der Houthis zu verbessern und ihnen den Einsatz von Raketen und Drohnen zu ermöglichen. Die Waffen sollen auf dem Seeweg in den Jemen geschmuggelt worden sein. Sowohl der Iran als auch die Hisbollah leugnen ihre schiitischen Glaubensgemeinschaftsbeziehungen oder spielen sie herunter.

Warum unterstützen Iran und die Hisbollah die Huthi?

Israel ist seit der Islamischen Revolution 1979 der offene Feind Irans. Seit den 1990er Jahren baut Teheran seine Beziehungen in der Region aus und baut mit Unterstützung schiitischer Milizen eine „Achse des Widerstands“ gegen Israel auf. Die Houthis und die Hisbollah-Bewegung sind beide Teil davon. Als die Hisbollah die israelischen Streitkräfte erfolgreich aus dem Libanon vertrieb, diente die Miliz den Houthis im Bürgerkrieg als Vorbild und Mentor, obwohl die beiden Gruppen unterschiedlichen schiitischen Bewegungen angehören.

Was wollen die Houthis?

Vor allem wollen die Rebellen den gesamten Jemen beherrschen und dafür internationale Anerkennung erlangen. Im Norden gründeten sie einen Zwergstaat, der ihre Ideologie auf totalitäre Weise durchsetzte, vermutlich durch Folter und Tötung von Kritikern und Journalisten. Seit 2016 haben sie zunehmend die Infrastruktur Saudi-Arabiens und der Emirate, insbesondere Ölanlagen, ins Visier genommen, um ihre Militäroperationen im Jemen zu stören. Etwa zur gleichen Zeit begannen sie, Handelsschiffe in der Nähe der Bab-el-Mandeb-Straße anzugreifen.

Wie gefährlich sind die Houthis für Israel und die Region?

Der Waffenvorrat der Houthis ist nicht so groß wie der der libanesischen Hisbollah. Ihre Drohnen und Raketen stellen immer noch eine Bedrohung dar, insbesondere für den Schiffsverkehr in der Region und für US-Militärstützpunkte. Weitere Angriffe auf Schiffe könnten der Wirtschaft schweren Schaden zufügen und die Ölmärkte ins Chaos stürzen. Durch die Küste des Jemen verläuft eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt, auf die etwa zehn Prozent des Welthandels entfallen. Mit der Zunahme der Angriffe steigen auch die Bedenken hinsichtlich einer weiteren Eskalation in der Region.

Was denken die Houthis über den Krieg in Gaza?

Die Houthis haben ihre Solidarität mit der Hamas erklärt und greifen Israel seit dem 7. Oktober an. Sie drohten auch damit, alle mit Israel in Verbindung stehenden Schiffe anzugreifen. Dies steht im Einklang mit der antisemitischen und antiamerikanischen Rhetorik der Houthis und der Hoffnung, als Teil der „Achse des Widerstands“ Irans größere Anerkennung zu erlangen. Die Angriffe passen auch zum Narrativ der Rebellen, dass sie Opfer einer Verschwörung zwischen Israel, den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien sind, die sie ausnutzen, um die jemenitische Bevölkerung zu umwerben. Durch den Angriff lenken die Rebellen auch von ihren eigenen Problemen ab und demonstrieren ihre Stärke.

In den letzten Wochen gaben die Huthis an, sie hätten wiederholt Drohnen und Raketen von der südarabischen Halbinsel auf Israel abgefeuert.

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Quelle: www.stern.de

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