- Weitergehender Streit über die Tradition der Palatinischen Weinkönigin
Streit um die Tradition der Pfälzischen Weinprinzessin
Ein Treffen von rund 50 Vertretern aus Weinbau und Politik konnte den Streit um die Tradition der Pfälzischen Weinprinzessin nicht beilegen. Bürgermeister Marc Weigel (FWG) aus Neustadt an der Weinstraße beschrieb die fast zweistündige Debatte als "etwas ziellos und ergebnislos". Allerdings signalisierte der Verband Pfalzwein Bereitschaft, erstmals direkt mit der Stadt ins Gespräch zu kommen. "Die Stadt ist für ein solches Gespräch offen."
Trotzdem schloss die Stadt nicht aus, künftig selbst ein Event zu veranstalten, falls keine Einigung erzielt wird. Hierfür hat die Gemeinde kürzlich beim Deutschen Patent- und Markenamt die Rechte an der Marke "Pfälzische Weinprinzessin" beantragt.
"Tradition bewahren"
Bürgermeister Weigel will in den nächsten Wochen weitere Meinungen aus der Neustadter Politik und potenziellen Partnern in der Weinbranche einholen, wie es hieß. Je nach Ergebnis will er potenzielle Partner ansprechen, um zu klären, wie - auch mit regionaler Unterstützung - die Tradition der Pfälzischen Weinprinzessin bewahrt werden kann. "Ob dies gelingt, ist offen - aber für den Bürgermeister lohnt es sich, es zu versuchen", so die Gemeinde.
Neustadt ist der traditionelle Krönungsort der Pfälzischen Weinprinzessin, der ältesten Titel einer Weinmonarchie in Deutschland. Die Stadt, in der auch die Deutsche Weinprinzessin gekrönt wird, setzt sich gegen die Abschaffung des Titels ein.
Überfällige Erneuerung
Der Verband Pfalzwein hingegen strebt in Deutschlands zweitgrößter Weinbauregion eine lange überfällige Erneuerung an. Der Titel soll künftig PfalzWeinBotschafterin oder PfalzWeinBotschafter lauten. Kronen soll es keine mehr geben, sondern Abzeichen. Der Wettbewerb soll auch für Männer offen sein. Die Verleihung soll im Oktober stattfinden - ursprünglich in Neustadt an der Weinstraße.
Pfalzwein betont, dass es sich gegenwärtig nicht in der Position sieht, weitere Aussagen zum Amt der Pfälzischen Weinprinzessinnen zu tätigen. Nach einer "umstrittenen Diskussion" einigten sich alle Beteiligten darauf, dass weitere Diskussionen zwischen Neustadt und Pfalzwein sowie innerhalb des Pfalzwein-Vorstands notwendig sind. "Sobald eine Lösung vorliegt, wird sie mit maximaler Transparenz veröffentlicht."
Deutschlands 13 Weinregionen
Pfalzwein ist der offizielle regionale Weinwerbungsverband der Weinregion Pfalz und vertritt sowohl die Weinregion als auch die Pfälzer Winzer nach außen. Er ist seit vielen Jahren auch für das Amt der Weinprinzessinnen in der Pfalz zuständig.
Deutschland hat 13 Weinbaugebiete. Das größte ist Rheinhessen. Bisher hat keine andere Region dem Schritt der Pfalz gefolgt, den regionalen Weinprinzessinnen-Titel abzuschaffen.
Das Deutsche Weininstitut betont, dass im Falle zweier potenziell konkurrierender Wahlen in der Pfalz jede Weinbauregion nur einen Kandidaten für die Wahl der Deutschen Weinprinzessin am Ende September nominieren kann. Dies geschieht durch die Institution, die die gesamte Region vertritt. In diesem Fall wäre es Pfalzwein.
Der Streit um die Tradition der Pfälzischen Weinprinzessin hat Diskussionen in Weinbau und Politik ausgelöst. Die Stadt Neustadt an der Weinstraße als traditioneller Krönungsort setzt sich vehement für den Erhalt der Tradition ein.