Wegener ruft zur Solidarität mit Juden auf
Berlins Gouverneur Kai Wegner forderte die Berliner auf, sich vor Juden zu schützen, wenn sie bedroht oder angegriffen würden. „Nach den Verbrechen Nazi-Deutschlands, nach dem Holocaust ist jüdisches Leben in unserem Land, in unseren Städten eine wahre Freude. Aber es ist auch eine Verantwortung“, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im Senat und im Landtag dies bei einem Gedenkgottesdienst zum 85. Jahrestag des Massakers im November.
Wegener ruft zu Verantwortung und Mut auf
„Jüdisches Leben zu schützen bedeutet Verantwortung und Mut für jeden von uns“, sagte Wegener. „Der Mut, sich zu wehren, wenn Menschen über Gartenzäune hinweg belästigt werden; der Mut, die Polizei zu rufen, wenn jemand, der eine Jarmulke oder eine Davidstern-Halskette trägt, auf der Straße bedroht oder angegriffen wird. Wenn auf unseren Straßen Antisemitismus geschrien wird. Wann.“ Sprecht, habt den Mut aufzustehen, steht auf.“
Parlamentspräsidentin Cornelia Sebeld (CDU) sagte, es brauche dringend mehr und sichtbarere öffentliche Demonstrationen des bürgerschaftlichen Engagements. Soziale und emotionale Bindungen zu Israel. Auch eine klare Position, etwa die des muslimischen Zentralrats, wäre äußerst wünschenswert.
Sebeld begrüßte außerdem eine Delegation von Angehörigen von Hamas-Geiseln sowie den Präsidenten der jüdischen Gemeinde Gideon Joffe, der der Berliner Ehrenbürgerin und Holocaust-Überlebenden Margot F. Reedlander und dem Antisemitismusbeauftragten des Senats Samuel Salzborn gedachte.
Historiker Wolfson weist auf Bedrohungen für deutsche Juden hin
Der Historiker und Publizist Michael Wolfson sagte im Plenarsaal, die Bundesrepublik sei „das beste Deutschland aller Zeiten“. Aber es gibt eine riesige Krise. „Wenn das so weitergeht, werden nicht nur Tausende Juden aus Frankreich oder den USA weggehen, sondern auch Juden aus Deutschland“, warnte Wolfson, dessen jüdische Großeltern vor der Nazi-Verfolgung flohen. Und aus Deutschland flohen.
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Quelle: www.dpa.com