Wegen Völkermords in Myanmar angeklagt: Auch Deutschland klagt
Deutschland und fünf weitere Länder wollen sich Gambia im Völkermordverfahren gegen Myanmar vor dem Internationalen Gerichtshof anschließen. Der Haager Gerichtshof veröffentlichte entsprechende Absichtserklärungen der einzelnen Länder. Zu diesen Ländern zählen neben Deutschland auch Dänemark, Frankreich, die Niederlande, das Vereinigte Königreich und Kanada.
Gambia verklagte Myanmar 2019 vor Gericht und warf ihm Völkermord an der muslimischen Rohingya-Minderheit vor. Das höchste Gericht der Vereinten Nationen erklärte im vergangenen Jahr seine Zuständigkeit für die Angelegenheit. Wann die Hauptverhandlung stattfinden wird, steht noch nicht fest. Der Prozess vor dem Internationalen Gerichtshof könnte sich über Jahre hinziehen.
Worum geht es?
Das myanmarische Militär soll seit dem Niederbrennen von Häusern im Jahr 2017 Tausende ermordet, Frauen und Kinder vergewaltigt und Dörfer dem Erdboden gleichgemacht haben, um die Menschen am Leben zu erhalten. Mehr als 700.000 Menschen sind in das benachbarte Bangladesch geflohen.
Der Gerichtshof der Vereinten Nationen erließ 2020 ein Zwischenurteil, in dem er Myanmar dazu aufforderte, das Volk der Rohingya unverzüglich zu schützen. Damals wies die damalige Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi die Vorwürfe in Den Haag zurück. Sie wurde nach dem Putsch von 2021 inhaftiert.
Der Gerichtshof der Vereinten Nationen entscheidet über Konflikte zwischen Staaten. Sein Urteil ist bindend. Der Internationale Strafgerichtshof, ebenfalls mit Sitz in Den Haag, verfolgt einzelne Verdächtige.
Quelle: www.dpa.com