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Warum das Schenken uns manchmal so viel Stress bereitet

Insgesamt geben die Deutschen rund 20 Milliarden Euro für Weihnachtsgeschenke aus. Wenn Sie noch nicht alles zusammengestellt haben, werden Sie vor Weihnachten nervös sein. Warum sind wir deswegen so gestresst?

Stress in der Gehzone: Jedes Jahr zu Weihnachten erleben viele Menschen Stress wegen Geschenken.....aussiedlerbote.de
Stress in der Gehzone: Jedes Jahr zu Weihnachten erleben viele Menschen Stress wegen Geschenken. (Symbolfoto).aussiedlerbote.de

Psychologie - Warum das Schenken uns manchmal so viel Stress bereitet

Sind Ihre Geschenke bereit? Diese Frage wird bei manchen Menschen sicher nervöse Augen oder Herzklopfen hervorrufen, so kurz vor Weihnachten. Für viele von uns ist der Kauf von Geschenken eine der unangenehmsten und stressigsten Aktivitäten. Vor allem am Ende des Jahres. Allerdings wiederholen wir jedes Jahr diesen Marathon, um in Online-Shops oder Einkaufszentren das richtige Geschenk für jeden geliebten Menschen zu finden. Doch warum legen wir eigentlich so viel Wert auf das Schenken?

Ein Grund liegt in unserer Sozialisation. In westlichen Ländern sind die meisten Menschen mit der Vorstellung aufgewachsen, dass der Kapitalismus Gefühle durch materielle Dinge zum Ausdruck bringt. Schenkexperte Friedrich Roth erklärte in einem Interview mit den Stuttgart News: „Mit dem Schenken geht eine besondere Wertschätzung einher, die man nicht im Laden kaufen kann. Das macht die Beziehung einzigartig, weil man sich die Person aussuchen lässt, die man möchte.“ das Geschenk schenken.“

Geschenke als Kommunikationsform

Schenken ist immer mit einer gewissen Erwartungshaltung verbunden. Indem wir unserem Lieblingsmenschen ein Geschenk machen, möchten wir ihm eine Botschaft senden und hoffen auf eine entsprechende Reaktion. Dabei handelt es sich übrigens um eine Form menschlicher Kommunikation, die tief in unserer Spezies verwurzelt ist und unser gesamtes Miteinander prägt.

Der berühmte amerikanische Soziobiologe Robert Trivers schlug bereits in den 1990er Jahren die Theorie des „reziproken Altruismus“ vor. Diese Theorie beschreibt, dass Hilfe und Geschenke immer auf Gegenseitigkeit beruhen. Wenn wir jemandem ein Geschenk machen, lösen wir beim Empfänger das Bedürfnis aus, uns etwas zurückzugeben.

Die Soziologin Elfie Micklautz brachte das Konzept in einem Interview mit der Deutschen Welle auf den Punkt: „Wenn ich jemandem etwas schenke, erwarte ich implizit, dass er auf irgendeine Art und Weise darauf reagiert. Auch wenn es nur ein ‚Dankeschön‘ ist.“ Schenken Experte Ross glaubt nicht, dass wir rein altruistisch sind, sondern: „Unsere Religion sagt uns, dass Geben glücklicher macht als Empfangen.“ "

Wie Geschenke wirklich Freude bereiten

Mit Geschenken in der Hand machen wir selbst eine gute Figur. Vor allem, wenn das Geschenk dem Beschenkten tatsächlich Freude bereitet. Deshalb setzen wir uns oft unter Druck, die ausgefallensten oder teuersten Geschenke unter den Weihnachtsbaum zu legen. Unser Lohn: die flüchtige Freude beim Öffnen des Pakets und die trügerische Gewissheit, dass das Leben des Empfängers bereichert wurde. Dies ist also auch ein Moment der Anerkennung für uns selbst.

Die Sozialpsychologin Janina Steinmetz sagte gegenüber „Deutschlandfunk“: „Wir sollten uns beim Schenken nicht wie üblich auf diesen Übergabemoment konzentrieren. Es geht vielmehr um die langfristigen Interessen des Beschenkten und den persönlichen Stil des Augenblicks.“ Der Soziologe Miclautz glaubt, dass das Hauptmerkmal dieser Art von Geschenken darin besteht, dass sie die wahren Wünsche des Empfängers erfüllen oder besondere zwischenmenschliche Beziehungen beinhalten.

Wie vermeiden wir Enttäuschungen

Anstatt uns selbst zu stress, indem wir auf der Suche nach dem sogenannten richtigen Geschenk für unsere Lieben von Geschäft zu Geschäft rennen, ist es wichtiger, dass wir auf die wichtigen Menschen in unserem Leben achten und auf ihre wahre Bedeutung hören wünscht sich. Mehrere Studien zeigen, dass es beim Schenken nicht darauf ankommt, möglichst protzig zu sein. Dadurch soll die Verbindung zum Empfänger gestärkt werden.

Als Geschenk sind es oft die kleinen Dinge, die die größte Freude bereiten. Und wie Sie wahrscheinlich selbst wissen, ist es das Beste, wenn Sie merken, dass die Person, die das Geschenk macht, tatsächlich darüber nachgedacht hat. Bevor daraus Stress entsteht: Untersuchungen zeigen, dass Menschen außerhalb gemeinsamer Erlebnisse am ehesten mit etwas zufrieden sind, das sie wirklich wollen. Und es bleibt noch genügend Zeit zum Fragen. Das klingt zunächst vielleicht nicht romantisch, hinterlässt aber bei beiden Parteien einen enttäuschten Blick auf den Weihnachtsbaum.

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Quelle: www.stern.de

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