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Vorschläge zur Reform der Tierhaltung wurden ignoriert

Der Bauernverband im Nordosten sieht in der Auflösung der Expertenkommission zur Reform der Tierhaltung ein Warnsignal. «Ein erfolgreicher Dialog setzt voraus, dass man einander zuhört, die Argumente des anderen prüft und Entscheidungen fällt«, sagte Bauernpräsident Detlef Kurreck am Mittwoch. «Die Argumente und Vorschläge der Borchert-Kommission sind nur in Schubladen geschoben worden».

Das «Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung» hatte bereits 2020 ein Konzept für einen schrittweisen Umbau der Tierhaltung hin zu deutlich höheren Standards vorgelegt. Es sieht außerdem eine langfristig gesicherte Finanzierung in Milliardenhöhe vor, damit Landwirte nicht auf Mehrkosten sitzen bleiben. Die Ampel-Koalition hat vorerst einen Anschub von einer Milliarde Euro beschlossen, ringt aber seit Monaten um eine weitergehende dauerhafte Finanzierung.

Kurreck sieht in der Selbstauflösung ein politisches Versagen. Seinen Worten nach hören immer mehr Tierhalter in Mecklenburg-Vorpommern auf: «Damit werde das Prinzip der Kreislaufwirtschaft immer stärker in Gefahr gebracht, fachliches Know-how gezielt vernichtet und Selbstversorgung mit tierischen Produkten gefährdet».

Ähnlich sieht das die CDU-Fraktion in Schwerin. Deren agrarpolitischer Sprecher Thomas Diener sagte: «Wieder einmal lässt die Bundesregierung den ländlichen Raum im Stich und macht aus dem geplanten Umbau der Tierhaltung einen Abbau». Er warf Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) vor, die Menschen zu veganer Ernährung erziehen zu wollen.

Der Fleischkonsum in Deutschland ist im vergangenen Jahr laut vorläufigen Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) deutlich gesunken. Pro Person seien 2022 noch 52 Kilogramm Fleisch verzehrt worden, rund 4,2 Kilogramm weniger als im Vorjahr, hieß es bereits im April. Das BZL sieht einen wichtigen Grund für den sinkenden Fleischkonsum im Trend zu einer pflanzenbasierten Ernährung. Im Lebensmittelhandel gingen die Einkaufsmengen bei Fleisch und Wurst nach den Zahlen des Marktforschungsunternehmens GfK 2022 sogar um 8,4 Prozent zurück.

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