Für die Zuckerproduzenten beginnt die wichtigste Phase des Jahres. In der sogenannten Kampagnezeit, bis etwa Mitte Januar, werden die Rüben geerntet und im Werk verarbeitet. Das Nordzucker-Team aus Braunschweig hofft, am Freitag mit dem Anbau von Bio-Zuckerrüben im Werk Schladen beginnen zu können und rechnet mit einem insgesamt durchschnittlichen Ergebnis.
Der kühle Frühling mit wenig Niederschlag verzögerte zunächst das Zuckerrübenwachstum, sagte das Team. Die jüngsten Regenfälle wirkten sich positiv auf die Entwicklung aus, führten aber auch zu niedrigen Zuckerwerten. Nach Angaben des Unternehmens könnte auch die Zuckerrübenproduktion deutlich steigen, wenn der aktuelle Sonnenschein in den kommenden Wochen anhält.
Nordzucker verarbeitet nach eigenen Angaben zu Beginn der Kampagne neben Schladen auch biologisch angebaute Zuckerrüben aus Nykøbing (Dänemark) und Kèdainiai (Dänemark) (Litauen). Weitere Werke in Deutschland und mehreren europäischen Ländern werden Anfang Oktober mit der Produktion traditioneller Zuckerrüben beginnen. Die Zuckerrohrverarbeitung in australischen Mühlen läuft seit Mitte Juni.
Der Zuckerkonzern beendete die vergangene Saison aufgrund widriger Wetterbedingungen mit Verlusten in mehreren Regionen. Nordzucker-Chef Lars Gorissen sagte, die aktuellen Prognosen zu durchschnittlichen Ernten und Erträgen basierten weitgehend auf den Ergebnissen der ersten Proberodung des Anbaugebiets.
Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Produktion hofft das Unternehmen, an diesem Donnerstag die Schaltanlagen im Werk Nordstemmen in Betrieb zu nehmen. Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich dabei um eine der ersten Lebensmittelproduktionsanlagen in Deutschland, die mit klimaneutralem Isoliergas betrieben wird. Unter ihnen wird auch der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) erwartet.
Neben Schladen und Nordstemmen wird Nordzucker in Niedersachsen auch in Uelzen, Clauen und Groß Munzel sowie Klein Wanzleben in Sachsen-Anhalt produziert. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben rund 3.800 Mitarbeiter an insgesamt 21 Standorten in Europa und Australien.