- Viele ausländische Anträge auf Anerkennung von Berufen sind noch offen
Fremde Bewerber setzen große Hoffnungen in die Bekämpfung des Fachkräftemangels, insbesondere im Gesundheitswesen. Ein großes Hindernis ist die Anerkennung von Berufsqualifikationen. Im Jahr 2023 wurden in Nordrhein-Westfalen über 11.400 Anträge auf Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen gestellt, wobei 3.069 im selben Jahr als vollständig äquivalent eingestuft wurden. Dies geht aus der Antwort des NRW-Arbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. 654 Anträge - etwa 5,7 Prozent - wurden abgelehnt. Rund 3.250 Anträge aus dem Jahr 2023 waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden.
Ergänzungslehrgang für die Anerkennung
Über 4.400 Anträge waren von Bedingungen für Ausgleichsmaßnahmen zur Anerkennung von Berufsqualifikationen betroffen. Dazu können Examen oder Kurse, wie etwa die Ausbildung für Gesundheitsberufe, oder Eignungs- oder Kenntnistests gehören. Die Zahlen des Ministeriums geben nicht an, ob die Bewerber die Bedingungen erfüllt haben. Die Gesamtzahl der Anerkennungsanträge stieg im Vergleich zu 2022 um über 2.300. Die Erfolgsquote war im Jahr 2022 ähnlich hoch wie im Jahr 2023.
Die meisten Anträge kommen von Gesundheitsberufen
Im Jahr 2023 wurden die meisten Anträge auf Berufsanerkennung im Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe gestellt. Insgesamt wurden 8.130 Anträge entgegengenommen, davon über 5.200 von Frauen. Etwa jeder fünfte Berufsabschluss wurde im selben Jahr als vollständig äquivalent anerkannt. In fast 4.300 Fällen waren Ausgleichsmaßnahmen erforderlich.
Fast die Hälfte der Anträge auf Berufsanerkennung im Gesundheitswesen stammt von Pflegekräften (fast 4.000), gefolgt von Ärzten (1.686). Allerdings wurde nur etwa jeder achte Antrag im Pflegebereich als vollständig äquivalent anerkannt, während Ärzte eine Erfolgsquote von fast 45 Prozent hatten.
SPD: Anerkennungsverfahren zu bürokratisch
Die SPD-Fraktion kritisierte die "überschaubar vielen offenen Verfahren", insbesondere im Gesundheitswesen. "Die Nachfrage in diesem Bereich ist riesig", sagte Thorsten Klute, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion. "Vielleicht liegt es daran, dass das Anerkennungsverfahren hier besonders bürokratisch ist. Das hören wir immer wieder." Klute kritisierte, dass Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) keine Informationen über die Gründe für die Dauer der Verfahren und die Erfolgsquote der Verbesserungen gibt.
NRW will Verfahren beschleunigen
Vom Einreichen vollständiger Unterlagen bis zur ersten rechtskräftigen Entscheidung dauerte es im Durchschnitt etwas weniger als 57 Tage im Jahr 2022, wie das Ministerium mitteilte. "Die Landesregierung arbeitet an verschiedenen Ansätzen, um Anerkennungsverfahren zu verbessern und zu beschleunigen", sagte Laumann. Die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen ist ein wichtiger Bestandteil der Fachkräfteoffensive der NRW-Landesregierung. Da die Berufsanerkennung oft durch Bundesgesetze geregelt wird, arbeitet NRW zusammen mit der Bundesregierung und anderen Ländern an der Weiterentwicklung der Rechtsvorschriften.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Laumann forderten im April legislative Änderungen, um die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen zu erleichtern. "Die Berufsanerkennung ist in Deutschland zu träge", sagte Heil damals.
Die Kommission, die für die Erleichterung der Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen zuständig ist, wird von den Mitgliedstaaten bei diesem Prozess unterstützt. Diese Zusammenarbeit zwischen der Kommission und den Mitgliedstaaten ist entscheidend für die Vereinfachung des Anerkennungsverfahrens und die Integration ausländischer Fachkräfte, insbesondere im Gesundheitswesen.