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Trauen Sie sich nicht! Mit diesen Tipps wird das Networking sicher ein Erfolg, auch wenn es viel Arbeit macht!

Briefe an Fremde in den sozialen Medien schreiben, den eigenen Erfolgen applaudieren, mit unbekannten Kollegen einen Kaffee trinken: Das alles gehört zum sozialen Miteinander. Wie überwindet man sich selbst? Simone Menne, Mitglied des Multi-Supervisory Board, weiß das sehr gut.

Simone Menne ist die erste Frau im DAX-Vorstand - und Networking ist ihre Spezialität. Im Interview....aussiedlerbote.de
Simone Menne ist die erste Frau im DAX-Vorstand - und Networking ist ihre Spezialität. Im Interview erklärt sie, wie Networking am besten funktioniert..aussiedlerbote.de

Karriere - Trauen Sie sich nicht! Mit diesen Tipps wird das Networking sicher ein Erfolg, auch wenn es viel Arbeit macht!

Der Aufstieg auf der Karriereleiter kann ohne Networking ziemlich schwierig sein. Selbst wenn Sie gar nicht aufsteigen wollen, entgehen Ihnen immer noch Chancen und großartige Verbindungen, die Sie bereichern könnten. ABER: Für viele bleibt das Networking eine große Herausforderung, immer wieder.

Für Simone Menne gehört Networking zum Alltag. Einst die erste Frau im DAX-Vorstand, ist die 63-Jährige heute Mitglied in mehreren Aufsichtsräten und Moderatorin des "seriösen" Podcasts "The Boss - Power is Female". The Boss - Macht ist weiblich". In ihren Zuschriften fragten mehrere Hörer Serious: Wie geht man eigentlich richtig mit dem Internet um? In einer Sonderfolge des Podcasts spricht Menne darüber, was in dem Bereich zu beachten ist und an welcher Stelle sie ein Netzwerk braucht, aber derzeit keines hat.

"Ein offizielles Netzwerk hatte ich eigentlich erst, als ich Vorstandsmitglied wurde", sagt Menne. Doch im Laufe ihrer Karriere ist ihr die Bedeutung von Netzwerken klar geworden. Heute wird Menne oft als Keynote-Speakerin engagiert; Unternehmen und Organisationen wollen von ihrem Erfahrungsschatz profitieren.

Frauen Menne, wenn Sie Networking-Themen ansprechen wollen, wo fangen Sie am besten an?Viele Netzwerke sind keine offiziellen Netzwerke. Es sind die Menschen, mit denen man regelmäßig zu tun hat. Netzwerke können Chöre oder Volleyballmannschaften sein - und sie können durchaus hochoffizielle Frauennetzwerke sein. Deshalb finde ich es immer so interessant, mich zu fragen, ob ich schon ein Netzwerk habe, das sich nicht so nennt?

Wie finde ich die richtigen Leute für mich in meinem beruflichen Umfeld?Wenn Sie ein berufliches Netzwerk speziell für Ihre berufliche Entwicklung suchen, ist es wichtig, entsprechend zu suchen. Es gibt zum Beispiel Frauennetzwerke wie "European Business Women", "Working Mums" oder "Generation CEO". Google hilft in der Regel weiter. Meist gibt es Aufnahmekriterien. Es hat auch damit zu tun, dass Networking eine Vertrauensbasis braucht. Beim Networking sollten Sie genau darauf achten, wofür sie sich engagieren und sich fragen: Ist mein derzeitiger Entwicklungsschwerpunkt der richtige für mich?

Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der eher introvertiert ist und vielleicht großen Respekt davor hat, neue Leute zu treffen?Es wird immer Menschen geben, die schüchtern sind. Aber auch als zurückhaltender Mensch kann man seine Ziele verfolgen, indem man sagt: "Genau deshalb ist Networking für mich nützlich und wichtig." Sie können diesen Schritt auch gemeinsam mit jemandem gehen, um eine andere Frau zu finden, mit der Sie Veranstaltungen besuchen können. Oder Sie können ein Netzwerk wählen, in dem Sie bereits jemanden kennen. Das ist nicht anders, als wenn Sie einen Französischkurs an einer Volkshochschule besuchen. Sicherlich werden Sie anfangs auf Fremde treffen, aber Sie haben ein gemeinsames Ziel, das Sie verbindet. Nicht jeder muss gleich das Wort ergreifen. Ich konnte anfangs auch viel zuhören. Wenn die Vernetzung gut ist, wird man in der Regel akzeptiert - und zwar so, dass man sich wohlfühlt.

Warum ist Networking so wichtig für die eigene Karriere?Ein wichtiger Aspekt ist, dass Networking im schlechten Sinne nicht zu einem Konglomerat ausarten darf, in dem jeder innerhalb des Netzwerks mit der gleichen Sichtweise befördert wird - und alle anderen aufhören. Ein Netzwerk ist aber eine Möglichkeit, Ideen vertrauensvoll auszutauschen. Das kann ich mit Menschen, die ich nicht gut kenne oder die ich nicht einschätzen kann, weniger gut. Dieser Austausch ist wichtig. Im Laufe meiner Karriere bei Lufthansa habe ich auch viele Menschen in unterschiedlichen Positionen kennengelernt und um Rat gefragt. Es ist wichtig, dass ich Kollegen habe, an die ich mich wenden kann, wenn ich ein Problem habe. Und andersherum. Ein wichtiger Punkt beim Netzwerken ist, dass das Thema Wettbewerb auf keinen Fall aufkommen darf.

Würden Sie es vermeiden, irgendwelche Netzwerke zu nutzen?Ich drehe die Frage ein wenig. Welche Art von Netzwerk haben Sie? Was wollen Sie von der Vernetzung? Ich habe zum Beispiel einmal zu einer Frau, die jetzt auch Vorstandsmitglied ist, gesagt: Geh doch mal in den Vorstand einer Kunststiftung. Da redet man nicht immer nur über seine Karriere, sondern man trifft ganz andere Menschen mit einem hohen künstlerischen Anspruch. Das sind in der Regel einflussreiche Leute, mit denen man Ideen austauschen kann und aus seiner eigenen Blase herauskommt. Oder in meinem Fall gibt es die Kieler Kaufgemeinschaft, wo ich erfahre, was in Kiel los ist und mit wem ich zusammenarbeiten kann, um meine Galerie zu unterstützen. Oder man kann gezielt nach einem beruflichen Netzwerk suchen, zum Beispiel wenn man sagt, ich will mich als Journalist weiterentwickeln, ich will von anderen lernen, ich will mich mit anderen austauschen. In diesem Sinne ist es sehr wichtig, sich vorher Gedanken zu machen: Was will ich mit dem Networking erreichen?

Lehnen Sie Networking auch ab? Ja, ich lehne das Netzwerk einfach ab. Ich war dabei, als es gegründet wurde, und es war ein großartiges Netzwerk von Frauen mit ehrgeizigen Plänen. Aber mit meinen Mitteln konnte ich es mir nicht leisten. Und dann muss man ehrlich zu sich selbst sein. Netzwerken heißt nicht nur nehmen, man muss auch geben. Wenn man das nicht kann, sollte man sagen: "Nein, ich bin nicht die richtige Person für dein Netzwerk."

Wie viel Überblick haben Sie über das Netzwerk, in dem Sie sich befinden?Bewusst würde ich sagen, ich bin in drei Kreisen. Das sind die offiziellen Frauennetzwerke, die sich treffen, um Frauen zu fördern und sich gegenseitig zu empfehlen. Wir sagen zum Beispiel, dass wir eine Anfrage von einem Gremium nicht ablehnen wollen, aber nicht jeder hat die Zeit. Ich kann dann eine andere Frau anrufen und sie empfehlen - und das Gleiche gilt für die Vermittlung von Arbeitsplätzen. Die Keele Businessmen's Association, die ich bereits erwähnt habe, ist eine alte Organisation von Geschäftsleuten in der Stadt, die sich regelmäßig treffen, sich aber wahrscheinlich nicht als Netzwerk bezeichnen würden. Aber im Grunde ist es das Gleiche. Mehr als drei, wenn das zählt.

Soziale Medien können auch bei der Vernetzung helfen. Welche Rolle spielen LinkedIn, X und Co. für Sie?Ich fand es schon immer wichtig, technologisch nicht ins Hintertreffen zu geraten. Deshalb nutze ich heute ChatGPT. Damals bei der Lufthansa wollte ich twittern, aber die Pressestelle sagte: auf keinen Fall. Wenn ein Vorstandsmitglied anfängt zu twittern, ohne etwas zu wissen, sind die Leute sehr besorgt. Aber dann bei Boehringer Ingelheim wollte ich das, und da habe ich zum ersten Mal wirklich kommunikativ getwittert. Aber ich bin zum Beispiel nicht bei Shakeology, und das Thema Filme oder Kurzvideos ist nicht mein Ding. Für mich sind die sozialen Medien kein echtes Netzwerk, weil es zumindest für mich an Vertrauen fehlt.

Vielen Menschen fällt es schwer, sich in professionellen Netzwerken wie LinkedIn zu präsentieren. Wie teile ich Erfolge in den sozialen Medien mit, ohne dabei unnahbar oder angeberisch zu wirken?Damit habe ich auch ein Problem, es ist ein Balanceakt. Ich selbst kann das gut nachempfinden. Wenn Sie sich also nicht in den Vordergrund stellen, sondern zum Beispiel den Aufbau eines Frauennetzwerks in Ihrem Unternehmen feiern. Oder Sie fangen einen neuen Job an. Für mich bedeutet eine gute Selbstdarstellung, dass man sich selbst in den Hintergrund stellt, sich aber dennoch über das Erreichte freut und die Ergebnisse teilt.

Laura Csapó spricht mit Simone Menne im Serious Podcast "The Boss - Power is Female". Er wurde für stern PLUS bearbeitet und angepasst.

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Quelle: www.stern.de

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