Tesla hat Probleme; was ist die Ursache?
Tesla, das von CEO Elon Musk geleitete Elektroautounternehmen, wurde von vielen als reif für den Niedergang angesehen. Die jüngsten Entwicklungen scheinen deren Vorhersagen zu bestätigen.
Die Produktion von Elektroautos bei Tesla zeigte Anzeichen einer Verlangsamung. Während das Unternehmen im Jahr 2023 mit 1,85 Millionen produzierten E-Autos einen Rekord aufstellte, war im ersten Quartal dieses Jahres ein deutlicher Rückgang der Produktion zu verzeichnen. Mit rund 401.000 gebauten E-Autos lag man 7.000 Einheiten unter den Zahlen des Vorjahreszeitraums. Dies war besonders besorgniserregend, da das Unternehmen zuvor ein schnelles Wachstum verzeichnet hatte. Der Rückgang im März war mit 41.000 Einheiten sogar noch deutlicher und war möglicherweise nicht nur auf die Osterferien oder die Folgen eines Brandes in der Stromversorgung zurückzuführen.
Auch die Verkäufe waren rückläufig, wobei die weltweiten Auslieferungen im ersten Quartal um 8,5 % zurückgingen. Dies führte zu einem Rückstand von rund 160.000 Fahrzeugen, die derzeit auf Käufer warten. Es ist unklar, ob der Absatzrückgang auf interne Probleme zurückzuführen ist oder ob Tesla mit einem allgemein schwachen E-Auto-Trend in mehreren Ländern zu kämpfen hat. Um dem entgegenzuwirken, kündigte das Unternehmen an, seine Belegschaft um rund 10 % zu reduzieren, was etwa 14.000 Mitarbeitern entspricht.
Alternde Modelle
Es gibt auch zahlreiche interne Faktoren, die Tesla zu schaffen machen. Ein Hauptproblem ist das Alter der bestehenden Modelle. Das Model S ist 12 Jahre alt, während das Model X nur 3 Jahre jünger ist. Das Model 3 ist bereits 7 Jahre alt, und in der Autoindustrie ist ein Modellwechsel normalerweise nach 8 Jahren fällig. Software-Updates und neue Antriebsvarianten können den Alterungsprozess zwar verlangsamen, aber nicht verhindern. Neue Modelle mit hohem Verkaufspotenzial, wie das oft verzögerte Model 2, konnte das Unternehmen bisher nicht auf den Markt bringen. Der Cybertruck, ein seltsam anmutendes Kampffahrzeug, wurde seinem Hype auf dem wichtigen Mittelklassemarkt in Europa nicht gerecht.
Elon Musk, der CEO von Tesla, steht ebenfalls in der Kritik. Seine kontroversen Ansichten zu Klima, Migration und der COVID-19-Pandemie könnten bei der typischen E-Auto-Fangemeinde in Ländern wie Deutschland auf wenig Gegenliebe stoßen. Diese Themen sind besonders besorgniserregend angesichts des zunehmenden Wettbewerbs, vor allem auf dem chinesischen Markt, wo einheimische Hersteller an Boden gewinnen.
Preispolitik und Qualitätsaspekte
Das Unternehmen hat auch mit seiner unberechenbaren Preispolitik für Kontroversen gesorgt. In einigen Fällen hatte es den Anschein, als würde Musk einen Preiskrieg anzetteln, aber die tatsächlichen Ergebnisse waren ungewiss. Dies führte dazu, dass viele Verbraucher aus Angst vor einem künftigen Preisverfall auf einen Kauf verzichteten. Selbst Großkunden wie die Autovermietung Hertz zögerten aufgrund von Bedenken wegen des Restwertrisikos.
Tesla war nicht in der Lage, seine anhaltenden Qualitätsprobleme in den Griff zu bekommen. Verbraucherorganisationen wie J.D. Power und Organisationen wie der deutsche TÜV und der ADAC haben die Zuverlässigkeit und das technische Design des Unternehmens kritisiert. Während eingefleischte Fans dies vielleicht tolerieren, stellt ein schlechtes Qualitätsimage einen großen Stolperstein für den Vorstoß des Unternehmens in den Massenmarkt dar.
Ein weiteres Problem ist die Entscheidung des Unternehmens, den Ausbau des Ladenetzes zu verlangsamen. Tesla hat in den Vereinigten Staaten deutlich mehr Supercharger als jeder andere Stationsbetreiber, aber die Gründe für die Entscheidung, den Ausbau zu reduzieren, sind unklar. Mögliche Faktoren sind eine Verlangsamung der E-Auto-Verkäufe in den USA, mögliche politische Veränderungen nach einem Wahlsieg der Republikaner und niedrige Margen im Fahrstromgeschäft.
Hat sich Musk weiterentwickelt?
Musk scheint nun weniger an Tesla interessiert zu sein, und sein Fokus scheint sich auf andere Projekte wie den Twitter-Konkurrenten X, Raumfahrttechnologie und Robotaxis verlagert zu haben. Das könnte der Marke zugute kommen, denn Tesla ist in vielen Bereichen wie Batterieintegration, Produktionstechnologie und Fahrzeugkonnektivität ein Vorreiter. Trotz eines leichten Gewinnrückgangs verzeichnete das Unternehmen im Jahr 2020 immer noch einen Zufluss von 15 Milliarden Dollar - ein Zeichen dafür, dass es über erhebliche finanzielle Ressourcen verfügt.
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Quelle: www.ntv.de