Der Bau neuer Windkraftanlagen in Thüringen soll wieder in Gang kommen. Derzeit seien 80 Anlagen in der Genehmigungsphase, sagte Energieminister Bernhard Stengele am Freitag im Sommerinterview des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) in Erfurt. Er sei hoffnungsvoll, dass die Planungsregionen den Schuss gehört haben, äußerte der Grünen-Politiker. Es gehe darum, dass in Thüringen mehr Flächen für Windräder ausgewiesen werden.
Derzeit liege der Anteil an der Landesfläche für Windstromanlagen erst bei 0,4 Prozent. Nach gesetzlichen Regelungen des Bundes müssten es in den nächsten Jahren 2,2 Prozent werden. Mehr Akzeptanz für Windräder erhofft sich Stengele vom Windkraftbeteiligungsgesetz, das derzeit im Landtag beraten wird.
Die Betreiber von Windrädern sollen mit dem Gesetz verpflichtet werden, dass die Kommunen in einem Radius von 2500 Metern um Windräder jeweils 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde erhalten. Der Anteil der Bürger solle bei 0,1 Cent pro Kilowattstunde erzeugtem Strom liegen.
Da die rot-rot-grüne Regierungskoalition in Thüringen keine Mehrheit hat, setzt Stengele auf die oppositionelle CDU-Fraktion. Es gebe «konstruktive Gespräche». Nach Angaben des Ministers könnten Kommunen pro Windrad mit Einnahmen von etwa 40.000 Euro im Jahr rechnen. Sein Ziel sei es außerdem, dass Windkraftbetreiber mit den Kommunen Strom teilen und damit Energie für die Bürger zu günstigen Preise angeboten wird.
Nach früheren Angaben gibt es in Thüringen 865 Windräder mit 1796 Megawatt Leistung. Im ersten Halbjahr wurde im Freistaat keine einzige Windkraftanlage neu installiert, hatte das Beratungsunternehmen Deutsche Windguard im Auftrag des Bundesverbands Windenergie und des Industrieverbands VDMA bei einer bundesweiten Studie ermittelt.