Inhaltsverzeichnis
- Was passiert mit dem Körper beim Sprung von einem 10-Meter-Turm?
- Wie häufig kommen Verletzungen durch Sprünge ins Wasser vor?
- Wer sollte nicht vom 10-Meter-Turm springen?
- Wie bereitet man sich am besten auf einen Sprung vom 10-Meter-Brett vor?
- Was ist die sicherste Körperhaltung für den Sprung?
- Wie gefährlich sind andere Sprungvarianten?
- Macht es einen Unterschied, ob man vom Sprungturm oder Brett springt?
- Kann man zu weit rennen und auf den Poolrand aufschlagen?
- Warum können einige Menschen aus großer Höhe springen, ohne sich zu verletzen?
- Wie gefährlich ist das Eintauchen ins Wasser nach dem Sprung?
- Springen von einem 9 Meter hohen Turm - Gefahren und die sicherste Art
Der 10-Meter-Turm im Schwimmbad ist für einige ein absolutes No-Go, für andere eine Herausforderung oder sogar eine Möglichkeit, sich zu präsentieren. Die Ehrfurcht vor der Höhe ist nicht unbegründet, denn der Sprung vom 10-Meter-Turm birgt ein Risiko. Insbesondere unerfahrene Personen können schwere Verletzungen davontragen, die sogar tödlich sein können. Am Montag kam es in Bremen zu einem solchen Badeunfall mit tödlichem Ausgang. Der 23-Jährige soll innere Verletzungen bei seinem Sprung erlitten haben, wie die Polizei mitteilte.
Was macht den Sprung vom 10-Meter-Turm so gefährlich? Welche Sprungvariante ist die sicherste? Und wie kann man sich auf einen solchen Sprung vorbereiten? Ein Überblick über die wichtigsten Punkte.
Was passiert mit dem Körper beim Sprung von einem 10-Meter-Turm?
Es ist nicht nur Wasser? Von wegen! "Von dieser Höhe ist das Wasser hart wie Beton", sagt Joachim Rödig, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Marienhospital Mönchengladbach. Im Interview mit der "Rheinischen Post" (RP) warnt er: "Beim Sprung vom 10-Meter-Turm entwickelt sich eine extreme Kraft." Landet man falsch im Wasser, kann man sich schwere Verletzungen zuziehen - "ähnlich wie bei einem Motorradunfall". Knochen können brechen, Haut kann aufreißen, und es können innere Verletzungen und Rippenprellungen auftreten.
Wie häufig kommen Verletzungen durch Sprünge ins Wasser vor?
Es gibt keine Zahlen dazu. Eine Statistik des Deutschen Roten Kreuzes zeigt jedoch, dass es allein im Jahr 2021 bundesweit 292 Badeunfälle mit Todesfolge gab. Die meisten Fälle (80 Prozent) traten in Seen (115) und Flüssen (107) auf. Das DRK warnt daher vor Baden in unbeaufsichtigten Gewässern. In Schwimmbädern waren es die wenigsten Todesfälle. 2021 waren es bundesweit 14.
Wer sollte nicht vom 10-Meter-Turm springen?
Wer keine Erfahrung im Springen hat, sollte nicht gleich vom 10-Meter-Turm springen. "Sich selbst zu überschätzen, ist gefährlich", sagt Roland Scheidemann vom Deutschen Roten Kreuz im Interview mit der "RP". Wer unsicher ist, sollte vernünftig sein und wieder runterklettern. Jeder Springer trägt die Verantwortung für seinen eigenen 10-Meter-Sprung. Zwar kann Aufsichtspersonal dafür sorgen, dass das Becken frei ist und nur eine Person auf dem Brett ist, aber es ist trotzdem "lebensgefährlich, wenn jemand einen Kopfsprung macht, der keine Erfahrung hat", so Scheidemann.
Matti Büchner ist Leiter der Sprungabteilung beim Berliner TSC und trainiert Leistungssportler als Nationaltrainer. Die dpa fragte ihn, wie man sich am besten auf den ersten Sprung vom 10-Meter-Turm vorbereitet. Er empfiehlt einen langsamen Aufbau – vom 1-Meter-Brett über das 3-Meter-Brett und so weiter. Diese Strategie wird auch von Spitzensportlern verwendet, bis sie genug Körperspannung für einen geraden Eintritt haben. Er erklärt: "Von einem 10-Meter-Turm kommst du mit etwa 50 km/h im Wasser an, das ist schon ein ziemlicher Aufprall."
Was ist die sicherste Körperhaltung beim Sprung?
Der sicherste Sprung ist ein gerader und gespannter: Arme eng am Körper, Beine geschlossen, Zehen gestreckt. So bietet man dem Wasser den geringsten Widerstand beim Aufprall. Allerdings muss jeder Sprung sauber ausgeführt werden, um so risikofrei wie möglich zu sein. Ein Bauch- oder Rückwärtssprung selbst von einem 1-Meter-Brett kann wehtun.
Wie gefährlich sind andere Sprungvarianten?
Die Härte des Wassers ist schon bei niedrigen Höhen spürbar, insbesondere wenn man einen Bauchklatscher macht statt einen eleganten Kopfsprung. Ein ungünstiger Aufprall auf die Wasseroberfläche kann schnell schmerzhaft werden. Beim Springen ins Wasser gilt: Je kleiner die Körperoberfläche, desto besser. Aber was ist das Sicherste? Ein Forscherteam der Cornell University in den USA testete, welche Kräfte auf den Körper wirken und welche Verletzungen zu erwarten sind, wenn man kopfüber, mit den Händen voran oder mit den Füßen voran ins Wasser springt.
Die sicherste der drei Tauchvarianten? Keine Überraschung: der "Kandelaber" oder der senkrechte Tauch mit den Füßen voran. Das Verletzungsrisiko erhöht sich erst ab einer Höhe von 15 Metern bei dieser Variante, hauptsächlich für die Knie. Um Hautverletzungen zu vermeiden, dehnen Sie die Zehen und treffen Sie nicht mit flachen Füßen auf die Wasseroberfläche. Beim klassischen Kopfsprung, bei dem die Handflächen über dem Kopf zusammengelegt werden, erhöht sich das Verletzungsrisiko bereits ab einer Höhe von 12 Metern. Ab dieser Höhe sind Schädelbrüche möglich. Um Schulterverletzungen zu vermeiden, spannen Sie Arme und Schultern beim Eintauchen an. Die gefährlichsten sind Kopfsprünge mit den Armen eng am Körper. Die Ergebnisse der Forschung deuten darauf hin, dass ein solcher Sprung aus einer Höhe von nur 8 Metern signifikante Verletzungen verursachen kann, die den Nacken und die Wirbelsäule betreffen können.
Macht es einen Unterschied, ob man von einer Plattform oder einem Brett taucht?
Eine Plattform ist fest, während Bretter beweglich sind. Das bedeutet, dass man bei einem Sprung vom Brett viel Körperspannung in der Körpermitte braucht. Sowohl die Bauch- als auch die Rückenmuskeln sollten angespannt sein, wenn man vom Brett springt. Andernfalls könnte man "einknicken" und dies könnte den Sprung negativ beeinflussen – zum Beispiel könnte man seitlich oder nach vorne landen.
Ein Zehnmeter-Sprungbrett muss mindestens 13,5 Meter breit sein, von der Kante des Sprungturms aus gemessen. Um diese Distanz zu überwinden, müsste die Laufgeschwindigkeit 30 km/h betragen. Allerdings ist das Risiko von der Höhe groß, insbesondere wenn man die Kontrolle über seinen Körper verliert und in einer ungünstigen Position auf das Wasser auftrifft. Es ist auch wichtig, immer sicherzustellen, dass sich niemand im Wasser befindet, auf den man während des Sprungs fallen könnte. Sobald man in der Luft ist, kann der Sprung nicht mehr abgebrochen werden. Es ist am besten, jemanden zu haben, der signalisiert, wann das Wasser frei ist. Experte Büchner rät dringend davon ab, von einem Sprungbrett mit Anlauf zu springen. "Sie haben eine unangenehme rutschfeste Beschichtung, und wenn man fällt, kann man sich richtig aufschürfen", erklärt er. Stattdessen schlägt er vor, am vorderen Ende des Bretts zu stehen und ein paar Mal wie auf einem Trampolin hoch und runter zu federn - mit entsprechender Körperspannung natürlich - bevor man ins Wasser springt.
Warum können einige Menschen aus großer Höhe springen, ohne sich zu verletzen?
Technik! Ob professionelle Taucher oder abenteuerlustige Klippen Springer, Körperspannung ist entscheidend. Das macht den Körper kompakter. Eine trainierte Eintrittsposition ist ebenfalls wichtig. Die größte dokumentierte Höhe, aus der jemals jemand gesprungen ist, beträgt 58,8 Meter. Extrem-Sportler Laso Schaller war derjenige, der von einem Wasserfall in Ticino sprang. Bei der Landung bewegte er sich mit 123 km/h. Schaller landete in schäumendem Wasser, was weniger hart war als eine glatte Oberfläche, aber er riss sich trotzdem das Seitenband des Kniegelenks.
Wie gefährlich ist das Eintauchen ins Wasser nach dem Sprung?
Ein professioneller Tauchbecken ist fünf Meter tief. Ein Becken in einem öffentlichen Schwimmbad kann flacher sein. Daher empfiehlt Experte Büchner, die Tiefe vor dem Tauchen zu überprüfen. Bei einer Beckentiefe von fünf Metern wird der Körper normalerweise ausreichend abgebremst, aber bei flacherem Wasser empfiehlt er Unterstützung. Breiten Sie Arme und Beine leicht vom Körper aus, um den Widerstand zu erhöhen. Aber Vorsicht: Nur unter Wasser.