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SPD-Chef greift Gewerkschaften an und fordert auf Parteitag Sozialkürzungen

Zu Beginn des Föderalistischen Kongresses warben die sozialdemokratischen Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil für das Bild einer starken Gesellschaft und eines Landes, das sich aktiv am Umbau einer klimaneutralen Wirtschaft beteiligt. Sie kritisierten in ihrer Rede zur Wiederwahl...

Die sozialdemokratischen Führer Esken und Klingber und Scholz.aussiedlerbote.de
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SPD-Chef greift Gewerkschaften an und fordert auf Parteitag Sozialkürzungen

„Wir schlagen eine Schuldenregel vor, die zukünftige Investitionen anders behandelt als aktuelle Kosten“, sagte Esken auf einem Parteitag unter dem Motto „Deutschland. Besser. Fair“. „Wir können große Energieerzeugungsaufgaben nicht außerhalb des Budgets finanzieren.“ Klingbell äußerte sich ähnlich.

Diese Forderung findet sich auch in einem Leitantrag der Parteispitze mit dem Titel „Gemeinsam ein starkes Deutschland“ wieder. Allerdings reichte die Familie Giusot einen Änderungsantrag ein, der die Abschaffung der Schuldenbremse forderte. „Befreien wir uns endlich von diesen Fesseln“, sagte Juso-Vorsitzender Philipp Türmer während der Debatte. Kai Niebert, Vorsitzender des Deutschen Naturschutzbundes (DNR), warnte im Hinblick auf die Schuldenbremse vor einer „Verabschiedung des Grundgesetzes“. Seine ruhige Mentalität treibt die Zukunft des Landes in eine verzweifelte Situation.

Der Vorschlag der Parteiführung sieht außerdem höhere Steuern für Vermögende sowie Reformen der Erbschafts- und Schenkungssteuer vor. Die sozialdemokratische Führung will mit deutschen Staatsmitteln auch Investitionen in klimaneutrale Wirtschaftsumbauprojekte fördern. Die Novelle fordert außerdem eine Vermögensteuer bzw. eine einmalige Vermögensteuer, um wachsende Ungerechtigkeiten bei der Einkommens- und Vermögensverteilung auszugleichen.

Klingber wirft CDU-Chef Friedrich Merz vor, die neoliberale „Wirtschaftspolitik der 1990er Jahre“ zu verkörpern und dem Staat eine aktive Rolle bei Investitionen in Klimaneutralität und digitale Modernisierung zu verweigern. „Der Friedrich von gestern wird niemals die Zukunft unseres Landes sein.“

„Der Markt allein kann es nicht regulieren“, betonte Klingber. Die Sozialdemokraten werden nicht akzeptieren, dass ganze Industriezweige abgeschafft werden. „Wir kämpfen um jeden Industriearbeitsplatz.“

Esken sagte, die SPD sei nicht bereit, bei der Bewältigung der Krise „unseren Sozialstaat aufzugeben“ und bezog sich dabei auf Sozialkürzungsforderungen der Gewerkschaften und der FDP wegen Haushaltssorgen. Sie unterstützt in dem Plan auch eindeutig die grundlegende Kindersicherheit.

Esken griff CDU-Chef Merz scharf an. „Er ist bereit, das Land für den billigen Erfolg von Schlagzeilen zu spalten“, sagte sie. „Das ist unverantwortlich.“ Die Mersky Democratic Party sei „die populistischste Opposition aller Zeiten“. CDU und CSU hätten „gemeinsam mit der AfD gegen die ‚Ampel‘ aufgehetzt“.

Klingber griff die AfD scharf an. Sie hetzen gegen Andersgläubige, verachten Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und setzen sich für eingeschränkte Arbeitnehmerrechte und niedrigere Löhne ein. Deshalb hätte sie nie auf der Bühne stehen dürfen. Klingber forderte die SPD auf, ein „Bollwerk gegen die AfD“ zu werden.

Mehrere Redner forderten größere Investitionen in eine gerechte wirtschaftliche und soziale Transformation. „Klimaschutz kann nur funktionieren, wenn gesellschaftlicher Zusammenhalt und ökologische Notwendigkeit Hand in Hand gehen“, sagte Matthias Miersch, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. „Wir brauchen einen besonderen Übergangsfonds von mindestens 100 Milliarden Euro“, erklärt Niebert.

Als es darum ging, die Führung der Partei zu wählen, stellten sich Esken und Klingber nicht gegen die Kandidaten. Auch SPD-Generalsekretär Kevin Kunert strebt eine Wiederwahl an. Die Ergebnisse der Abstimmung werden voraussichtlich später am Nachmittag bekannt gegeben.

Angesichts der jüngsten Umfragewerte von nur 14 bis 17 Prozent wird der Ministerpräsident vor allem von Seiten der Jungsozialisten kritisiert. Juso-Chef Tilmer sagte der Rheinischen Post, Scholz müsse „sozialdemokratische Prinzipien stärker verteidigen und in der Liga für diese Prinzipien kämpfen.“ Die Kanzlerin wird am Samstagmorgen auf dem Parteitag sprechen.

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Quelle: www.stern.de

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