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Smart Fortwo – Ein Auto direkt aus dem Bällebad

Habe vor 25 Jahren eine Revolution versucht

Das Auto neu denken: Als der Smart vor 25 Jahren auf den Markt kam, sorgte er für Aufsehen..aussiedlerbote.de
Das Auto neu denken: Als der Smart vor 25 Jahren auf den Markt kam, sorgte er für Aufsehen..aussiedlerbote.de

Smart Fortwo – Ein Auto direkt aus dem Bällebad

Klein statt groß, Plastik statt auffällig: Als Mercedes vor 25 Jahren den ersten Smart herausbrachte, wollte der Autohersteller nur die Welt retten – und war seiner Zeit eindeutig zu voraus.

Größe ist relativ. Zum einen war der Smart Fortwo mit einer Länge von 2,50 Metern das bisher kleinste Auto, das 1998 auf den Markt kam. Andererseits sorgte keine andere Innovation für so viel Aufsehen wie eine kleine Innovation, die vor 25 Jahren in einer eigens dafür errichteten Fabrik in Hambach auf den Markt kam.

Ein Vorläufer des Smart: die Eco Speedster-Höhle mit abnehmbarem Dach aus den frühen 1990er-Jahren.

Kein Wunder: Schließlich will Smart das Auto revolutionieren und damit die Welt oder zumindest den städtischen Nahverkehr retten. Um dies zu erreichen, wird es auf das maximal Mögliche reduziert. Die Tatsache, dass ein solches Auto von Mercedes, dem Hersteller der S-Klasse und Maybach, stammen sollte, macht die Sache nur noch interessanter.

Lokaltransporter und Swatch Car als Vorbote

Nicht so schön: Die Vorgängerstudie hieß NAFA.

Natürlich beginnt die Geschichte viel früher, wie man in den Mercedes-Archiven nachlesen kann. Bereits in den 1970er-Jahren, nach der Ölkrise, begann ein Team um den Mercedes-Ingenieur Johann Tomforde, über das Stadtauto der Zukunft nachzudenken. Sie strebten eine Länge von 2,5 Metern an und bohrten dicke Bretter in die Häuser der Bedürftigen, bis 1981 das Nahverkehrsfahrzeug NAFA als Studie vorgestellt wurde.

Unterdessen dachte auch der Schweizer Unternehmer Nicolas Hayek, berühmt (und wohlhabend) als Erfinder der Swatch-Uhr, darüber nach, ein Auto für die Städte von morgen zu entwerfen. Als Partner bei Volkswagen scheiterte seine Idee, doch der damalige Mercedes-Vorstand Jürgen Hubbert schenkte ihm ein offenes Ohr.

Smart wurde vor 25 Jahren eingeführt

1998 absolvierten viele der farbenfrohen Smart-Autos ihre letzten Testfahrten in den USA.

Diese beiden Konzepte waren zwar nicht elektrisch angetrieben, wie Hayek es sich gewünscht hätte, so kompakt wie die NAFA und so farbenfroh und stilvoll wie Hayeks Uhren, aber sie brachten letztendlich den Smart hervor. Es debütierte 1997 auf der IAA in Frankfurt und kam im Herbst 1998 in den Handel.

Experten wie der Duisburger Automobilökonom Ferdinand Dudenhöffer halten Smart für eine der mutigsten Neugründungen der letzten 50 Jahre. Außer natürlich Tesla, sagte er. Doch es gibt zwei wesentliche Unterschiede: Während der Aktienkurs von Tesla in die Höhe schoss, galt der alte Smart als Milliardengrab. Während Tesla-Chef Elon Musk manchmal als Retter der Elektroautos gefeiert wird, geraten die Herren Tom Ford, Hayek und Harbert wieder in Vergessenheit.

Zwei Smart-Sondermodelle von 1998 und 2006 (von links).

Dudenhoff meinte: „Smart war wohl seiner Zeit voraus und obendrein hatte er mit Mercedes den falschen Vater.“ Wenn der Schwabe eines nicht kann, nämlich ein Billigauto, waren Experten überzeugt: „Der Fortwo schon.“ immer zu teuer, um einen wirklichen Durchbruch zu erzielen.“ Und es fuhr nicht besonders gut – zumindest zunächst.

Autofahren bietet keinen puren Fahrspaß

Wer heute wieder in ein Auto von damals einsteigt, wird nicht nur vom Spektakel aus billigem, aber farbenfrohem Plastik überrascht sein. Das passte wohl weder zum Mercedes-Image noch zum damals gepriesenen Grundpreis von 16.480 D-Mark. Der größte Kritikpunkt ist das Laufwerk.

Ein kompakter Dreizylindermotor aus dem Smart von 1998.

Schließlich rattert am Heck ein 0,6-Liter-Dreizylindermotor mit 33 kW/45 PS und 70 Nm Drehmoment lauter als alle Achtzylindermotoren von AMG. Leider klang er nicht so selbstbewusst. Selbst das Schieben des nur 800 Kilogramm schweren Wagens hat noch einiges zu tun. Kein Wunder, dass das Duo für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h 18,9 Sekunden benötigt. und kam wieder bei 135 km/h ins Ziel.

Als wäre die magere Leistung nicht schon beeindruckend genug, koppelt Mercedes den Motor auch an ein automatisiertes Schaltgetriebe, das jedes Mal, wenn der richtige Gang gefunden wird, unter langen, quälenden Pausen leidet. Das wird Sie schockieren. Niki Lauda ist in den Fokus der Kritiker geraten, da sich die Formel-1-Legende in einem Smart regelmäßig die charakteristische rote Mütze vom Kopf reißt.

Selbst in den kleinsten Lücken ist noch Platz

Braucht niemand mehr Autos? Die Bedürfnisse variieren von Person zu Person, aber für manche reicht der 2,50 Meter lange Smart aus.

Aber egal wie nervig das Getriebe, wie laut der Dreizylindermotor, wie lahm der Bonsai-Mercedes außerhalb der Stadtplakette auch aussah: In der Stadt war und ist er ein Champion, und es gibt nichts Schöneres als das wunderbare Gefühl, einen Parkplatz zu haben Raum, kann für immer und überall gefunden werden. Die meisten sind sogar legal und teilweise noch senkrecht zur Straße. Wo andere Klein- und Kleinwagen Mäßigung predigen, sorgt der Smart dort für Spaß, wo das Fahren am schmerzhaftesten ist.

Es gibt einem Menschen auch ein gutes Gewissen. Zum einen, weil er nicht einmal halb so viel Verkehrsraum benötigt wie viele SUV. Zum anderen, weil es den Einstieg von Mercedes in die Elektrifizierung markierte: 2007 wurde es erstmals in London vorgestellt, dort getestet und ab 2011 für jedermann zugänglich gemacht und war damit eines der ersten in Serie produzierten Elektroautos. Ein Jahr vor dem Tesla Model S.

Das Smart Roadster-Derivat gehört zu den sportlichsten Modellen im Angebot des Herstellers.

Auch beim Carsharing wurde Smart zum Pionier und eroberte ab 2008 Städte auf der ganzen Welt. Kaufen oder mieten, Kraftstoff oder Strom – Smart ist flexibel. Gleiches gilt für die Erweiterung der Modellpalette. Denn die jungen Verrückten im Daimler-Imperium hatten jede Menge Ideen, um die Marke aufzuwerten und auszubauen.

viele Prüfungen und Schwierigkeiten

In den letzten 25 Jahren hat Smart viele Höhen und Tiefen erlebt. Mercedes tüftelte weiter an der Idee und brachte sie zunächst mit Mitsubishi und später mit Renault als zwei Generationen des viertürigen Forfour auf den Markt. Es gab ein Targa-Coupé und einen Roadster. Bei Brabus wurden Models zu Miniatursportlern. Es gibt auch kleinere Serien wie den Crossblade, die weder Türen noch Fenster haben. Der Smart ist ein Forjeremy des amerikanischen Designers Jeremy Scott und hat sogar Engelsflügel am Heck.

Smart ließ auch Raum für Reduktion, präsentiert in Form einer minimalistischen Kreuzklinge.

Doch der größte Sprung von Smart erfolgte fast genau 20 Jahre später, als Daimler Geely ins Boot holte und Bonsai Benz in ein Joint Venture mit China einbezog. Aber sie wollten nicht mehr über ein Konzept wissen, das sowohl gelobt als auch unterschätzt wurde, und entwickelten stattdessen ein Auto, das die beste Vorhersehbarkeit in diesem Segment bot: Aus einem Kleinwagen so verspielt wie ein Bällebad wurde das Elektro-SUV der E-Generation #1 – 4,27 Meter lang statt 2,70 Meter lang.

So ikonisch wie der Mini? Oh nein

Smart hofft, im Jahr 2024 die Nummer 3 auf den Markt zu bringen – ein Elektro-SUV im Coupé-Design.

Selbst der Fortwo der ersten Generation sieht noch relativ modern aus, abgesehen von den Antrieben und der Ausstattung, die überraschend zeitgemäß sind. Aber Frank Wilke sagt, dass Smart 25 Jahre nach seinem Debüt nun offiziell jünger ist. Auch der Chef des Marktbeobachters Classic Analytics lobte den Kleinwagen als Meilenstein. Und dient – ​​ähnlich wie der Mini – als bewusstes Statement der Abkehr von einer Gesellschaft, die aus Gutverdienern besteht, die sich wahrscheinlich mehr leisten können. Doch der Smart reichte nicht aus, um zum Kultauto zu werden.

Nicht umsonst hat kein anderer Hersteller ernsthaft versucht, dieses Konzept zu kopieren. Auch Smart betritt das Reich der Oldtimer nicht: „Ja, es gibt beliebte Varianten, wie den flotten und spaßigen Crossblade, für die man mehr bezahlen muss“, räumt der Experte ein. . Doch der Großteil der Flotte gehört eher billigen Gebrauchtwagen als gesuchten Enthusiasten.

Wilke macht dafür auch die Designer verantwortlich: „Schließlich hat sich der Smart optisch seit seinem Debüt vor 25 Jahren kaum verändert, es macht also keinen Unterschied, ob man ein altes oder ein neues Auto fährt.“ Zumindest ist dieses Problem inzwischen behoben mit #1 wird gelöst und verschwindet.

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Quelle: www.ntv.de

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