zum Inhalt

Chinas Ersatz

Während China bis vor Kurzem eine Geldmaschine für deutsche Autobauer war, blicken Porsche, Mercedes und BMW darauf Und das Unternehmen sucht nun nach neuen Vertriebsmöglichkeiten. Vor allem in Indien gibt es große Hoffnungen.

Porsche 2023-Ikone.aussiedlerbote.de
Porsche 2023-Ikone.aussiedlerbote.de

Hintergrund: Das plant Porsche im Mittleren Osten - Chinas Ersatz

Die Wüste lebt. wieder. Bei der dritten Auflage der Porsche Icons folgten rund 27.000 Porsche-Enthusiasten dem Ruf und kamen nach Dubai, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Trotz des Andrangs bleibt das Festival unter der heißen Wüstensonne freundlich. Die Besucher feierten sich selbst und ihre Liebe zu Zuffenhauser-Sportwagen. „Ich freue mich, dass das Konzept so gut funktioniert hat“, schmunzelt Manfred Bräunl, Leiter Porsche Middle East and Africa, für den das Treffen von großer Bedeutung ist. In den Vereinigten Arabischen Emiraten ticken Autouhren anders. Der Porsche 911 GT gilt als Standard-911, und in jeder anderen Region wären die Extras genauso willkommen wie hier. Durchschnittlich geben Porsche-Fans im Schwäbischen Haus rund 46.000 Euro mehr pro Auto aus.

Sonderprogramme und Produkte von der Stange sind hier verpönt. Kein Wunder, dass Zuffenhauser Cleverles diesen Individualismus zu Geld gemacht und das Sonderwünsche-Programm ins Leben gerufen hat. Die Nachfrage gibt den Modellstrategen Recht. An der Icons-Station vor der Sonderwunschstation bildete sich eine lange Schlange. Porsche geht es in den Vereinigten Arabischen Emiraten gut. Im Jahr 2022 stiegen die Ergebnisse des Sportwagenherstellers um 20 % und „wir sehen für das Jahr gut aus“ (Bräunl). Der Fokus liegt jetzt auf der Zukunft. Früher oder später werden Elektroautos in dieser Region weitere Freunde finden. Deshalb setzt dieser Porsche-Typ große Hoffnungen in den vollelektrischen Macan. „Hier ist es wichtig, dass sich ein vollelektrisches Auto auch wie ein Porsche anfühlt.“ Die E-Auto-Szene ist in Dubai auch deshalb wahrscheinlicher, weil die Menschen kürzere Strecken zurücklegen als im weiteren Saudi-Arabien. Die Gebührenstruktur ist nicht so ausgeprägt wie in den VAE. Allerdings haben Porsche-Kunden in der Region oft mehr als ein Auto in ihrer Garage. Altersmäßig liegen die Bewohner des Emirats im Mittelfeld. Ihr Durchschnittsalter liegt bei 40 Jahren, also ein Jahrzehnt jünger als europäische Porsche-Fahrer, aber genauso alt wie China.

Ist also alles Sonnenschein und Rosen? fast. Der Nahe Osten war schon immer eine schwierige Region, und die aktuelle geopolitische Situation hat sie nur noch komplizierter gemacht. So weit, ist es gut. Zumal auch Saudi-Arabien zunehmend zum wirtschaftlichen Erfolg beiträgt. Die Gesellschaft macht ermutigende Entwicklungen. Dass Frauen in diesem islamischen Land den Führerschein machen dürfen, ist mehr als nur Augenwischerei. „Ein Drittel der Porsche-Kunden in Saudi-Arabien sind Frauen“, sagt Manfred Braun. Auch die Zahl der Porsche-Fahrerinnen in Kuwait steigt.

Der schlaksige Manager hat möglicherweise einen der interessantesten Jobs im Porsche-Gouverneursamt. Er ist für den Betrieb in 18 Ländern verantwortlich. Neben dem Nahen Osten gibt es Indien und Afrika. Ein sehr heterogenes Gebiet. Außer in Indien arbeitet Porsche mit unabhängigen Importeuren zusammen. Also warf Braun einen ruhigen Pitch? gar nicht. Die guten Zeiten in China scheinen vorbei zu sein, und Autohersteller wären besser dran, in neue Geschäftsfelder oder Regionen vorzudringen, um die Verkäufe aus China auszugleichen. Dies ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch strategisch wichtig. Die Regierung in Peking ist sich der Bedeutung Chinas in den Bilanzen der Autohersteller durchaus bewusst. Doch auch hier verändert sich die geopolitische Lage und Porsche wäre besser beraten, seinen Absatz auf eine andere Säule zu stellen.

Ein Land, in das Porsche große Hoffnungen setzt, ist Indien, das Chinas zunehmend riskantes Geschäft zumindest teilweise ausgleichen könnte. Auf dem Subkontinent leben etwa 1,4 Milliarden Menschen, davon sind etwa 800.000 Millionäre. „Das ist ein interessanter Markt für Porsche. Inder, die im Ausland studiert haben und deshalb Porsche kennen, sind potenzielle Kunden“, erklärt Bräunl. Die Bedingungen sind zweifellos gut. Doch was den Porsche-Verkauf betrifft, ist Indien immer noch ein Entwicklungsland, in dem die Verkaufszahlen mit dem Trend gehen und viel Entwicklungsarbeit erforderlich ist. Deshalb hat Porsche in diesem Jahr fünf neue Porsche-Showrooms eröffnet.

Bisher war Indien das Land von Macan und Cayenne. Das soll sich ändern und der 911 soll mehr Käufer finden. „Indien investiert stark in die Infrastruktur. Es ist unglaublich, was jetzt passiert“, sagte Braun. Deshalb werden bald mehr 911 zwischen Delhi und Mumbai verkehren. Dafür werden von ihm und seinem Team Vorarbeiten zur Querdynamik geleistet indem wir indische Porsche-Fahrer nach Lappland einladen, um Spaß auf dem Eis zu haben oder zum Dynamiktraining auf die Rennstrecke zu gehen. „Indien wird ein guter Markt für uns sein. „Bäume ragen jedoch nicht sofort in den Himmel“, sagte Braun. Porsche erwartet, dort in diesem Jahr mehr als 1.000 Einheiten zu verkaufen. Auch kleine Tiere können Chaos anrichten. Wir hoffen jedoch, dort ein gesundes Geschäft zu haben. “, sagte Braun voraus.

Ein Problem, mit dem sich ein Manager täglich auseinandersetzen muss, ist die Heterogenität seiner Region. Dies ist insbesondere in Nord- und Südafrika der Fall. Die Länder am Kap der Guten Hoffnung waren schon immer ein gutes Ziel für Porsche, während Marokko, Tunesien und Ägypten noch einiges an Arbeit benötigen. Es gibt auch Faktoren, die Verkäufer nicht beeinflussen können, die ihnen aber das Leben schwer machen. Politische Unsicherheiten wie unter anderem Konflikte im Nahen Osten oder ungünstige Wechselkurse. Ein südafrikanischer Rand entspricht derzeit 0,049 Euro. „Das macht unsere Autos teuer“, erklärte Braun. Aber auch diese Herausforderung muss gemeistert werden. Es ist also immer noch spannend.

Lesen Sie auch:

Quelle: www.stern.de

Kommentare

Aktuelles