Scholz trifft sich mit dem brasilianischen Präsidenten Lula im Büro des Premierministers zu Regierungskonsultationen
Ministerpräsident Olaf Scholz traf sich am Montag im Rahmen der Beratungen der beiden Regierungen mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva im Kanzleramt. Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit ankündigte, sollen bei dem Treffen in Berlin auch Meinungsverschiedenheiten über die Ukraine und den Krieg im Nahen Osten besprochen werden. „Manchmal werden Konflikte anders gesehen.“ Dies zeigte sich bereits beim Besuch der Bundeskanzlerin in Brasilien Ende Januar.
Lulas Haltung zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine löste bei Kiews westlichen Anhängern Unverständnis aus. Der linke Präsident macht die Ukraine für den Krieg verantwortlich und wirft Kiews Verbündeten vor, die Kämpfe durch Waffenlieferungen in die Länge zu ziehen. Lula weigert sich, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen im September forderte er einen „Dialog“ zur Beendigung des Krieges in der Ukraine.
Andererseits betonte Scholz stets, dass die Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung gegen die russische Aggression habe und betonte, dass es keinen „willkürlichen Frieden“ geben dürfe.
Auch Brasilien und Deutschland sind sich uneinig über ihre Einschätzung des Krieges zwischen Israel und der radikal-islamistischen Hamas. Lula setzte die militärische Reaktion des israelischen Militärs auf die Gräueltaten der Hamas während ihres Angriffs auf Israel im Oktober mit „Terrorismus“ gleich und seine Partei sprach von „Völkermord“ im Gazastreifen.
„Wir sind mit dieser Position nicht einverstanden“, betonte Herbestreit am Montag. „Wir sind in diesem Punkt unterschiedlicher Meinung.“ Die Bundesregierung habe sich in dem Konflikt entschieden auf die Seite Israels gestellt und stets das Recht Israels auf Selbstverteidigung betont.
Auch das geplante Mercosur-Freihandelsabkommen dürfte auf der Berliner Konferenz diskutiert werden. Die EU und die südamerikanischen Mercosur-Länder Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay verhandeln seit 2019, haben jedoch noch keine Ratifizierung erhalten. Die größte Kontroverse betrifft die Umweltvorschriften für Landwirte in Südamerika. Frankreich, Österreich und andere Länder drängen auf strenge Vorschriften zum Schutz ihrer Landwirte.
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Quelle: www.ntv.de