Saudi-Arabien fängt offenbar auf Israel gerichtete Raketen ab
Das Land scheint im Krieg zwischen Israel und der Hamas nicht so neutral zu sein wie Saudi-Arabien. Einem Bericht zufolge hat das Luftverteidigungssystem des Landes eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen.
Medienberichten zufolge wird Israel im Krieg von Saudi-Arabien unterstützt. Wie „Der Spiegel“ schrieb, habe die Royal Israel Air Force seit dem Hamas-Angriff am 7. Oktober mehrfach ihr Luftverteidigungssystem eingesetzt, um aus dem Jemen abgefeuerte Raketen abzufangen.
Analysten sehen darin dem Bericht zufolge ein Zeichen dafür, dass Saudi-Arabien an seinem langfristigen Ziel einer Normalisierung der Beziehungen zu Israel festhält – trotz Israels Militäraktionen gegen die Hamas. Kronprinz Mohammed bin Salman, der Erbe des saudischen Throns, verhielt sich in dem Konflikt bislang neutral. Saudische Interessen sind in mehreren Bereichen betroffen. Einerseits ist der Iran – die Schutzmacht hinter der Terrormiliz Hamas – der alte Feind Saudi-Arabiens. Die Solidarität mit den Palästinensern hingegen gehört zur Daseinsberechtigung.
Das Königreich selbst schweigt über die Aktivitäten seiner Luftwaffe. Berichten zufolge hat die saudische Luftwaffe jedoch mindestens zwei auf Israel abgefeuerte Raketen abgefangen, einmal Ende Oktober über dem Roten Meer und einmal Anfang November über seinem eigenen Territorium. Dazu nutzt die Luftwaffe Iris-T-Raketen des bodengestützten Patriot-Systems oder den saudi-arabischen Typhoon Eurofighter.
Bin Salman betrachtet Israel als mächtigen militärischen Rivalen seines gemeinsamen Feindes Iran. Die Versöhnung zwischen Saudi-Arabien und Israel wird auch von den Vereinigten Staaten unterstützt. Tage nach dem Hamas-Massaker verurteilte bin Salman Israel öffentlich und forderte einen Waffenstillstand. Er lud ausdrücklich alle Staatsoberhäupter der Region zum großen Gipfel in Riad ein. Es wurden jedoch keine drastischen Maßnahmen ergriffen. Eine mögliche Option besteht darin, die Ölproduktion zu reduzieren.
In den letzten Tagen haben israelische Regierungsvertreter Bin Salmans konsequente Führung des Gipfels gewürdigt. Dies verhindert öffentliche Hassbekundungen gegenüber Israel. Die Bundesregierung hofft sogar, dass sich Saudi-Arabien nach dem Ende des Militäreinsatzes gegen die Hamas am Wiederaufbau des Gazastreifens beteiligen kann. Auch Deutschland verließ sich auf die Reform seiner Selbstverwaltungsbehörden durch das Königreich.
Quelle: www.ntv.de