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Ruth Maria Kubitschek hat mit ihrer Figur "Spatzl" Fernsehgeschichte geschrieben.

Von "Monaco Franze" bis "Erbe der Guldenburgs": Ruth Maria Kubitschek hat mit ihrem Können kultige TV-Serien geschaffen. Ihr Spitzname "Spatzl" wird weiterleben - und noch viel mehr.

Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist in der Schweiz im Alter von 92 Jahren gestorben, wie...
Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist in der Schweiz im Alter von 92 Jahren gestorben, wie eine Sprecherin mitteilte.

Prominente aus Fernsehen und Film machen Schlagzeilen. - Ruth Maria Kubitschek hat mit ihrer Figur "Spatzl" Fernsehgeschichte geschrieben.

Ruth Maria Kubitschek war eine vielseitige Frau. Sie war Künstlerin, Schriftstellerin und Schauspielerin. Ihre Auftritte waren oft fesselnd und voller Geheimnisse. Das Preisgericht in Bayern erkannte ihr Talent an, lobte ihre einzigartige Stilistik, Haltung und Pracht. Im Alter von 92 Jahren ist diese talentierte Künstlerin in ihrer gewählten Heimat in der Schweiz verstorben.

Sie hatte zuvor ihr Haus mit dem berühmten "Garten der Aphrodite" aufgegeben, das sie auch in einem Buch beschrieben hat, in Fruthwilen am Bodensee. Das anspruchsvolle Arbeitsaufkommen, das mit der Pflege des Gartens verbunden war, war für sie zu viel geworden. In ihrem letzten großen Interview mit "Stern" im Dezember 2023 äußerte sie ihre Gedanken, indem sie sagte: "Ich denke, ich habe alles jetzt gesagt."

Kubitschek hat einen großen Einfluss auf die deutsche Fernsehen- und Filmbranche durch ihre zahlreichen Rollen hinterlassen. Sie wird am besten als "Spatzl" aus der ARD-Kultserie "Monaco Franze - Die ewige Stank" in den frühen 80er Jahren erinnert. Sie spielte die leidende Ehefrau, die ihrem Filmmann Helmut Fischer erlaubte, alle seine Abenteuer zu erleben, während er in einen treuen Hund verwandelte.

Ihr letzter Film war "Frau Ella" aus dem Jahr 2013, basierend auf einem Roman von Florian Beckerhoff. In diesem Film spielte sie eine alte Frau, die einen Taxifahrer aus dem Krankenhaus entführt, um ihren lang verlorenen Liebsten zu finden. Kubitschek fand das Drehbuch faszinierend, sagte SWR im Jahr 2019: "Im Alter von 92 Jahren, was soll ich sonst spielen? Eine Art alter Frau? Es gibt keine Geschichten mehr übrig." Als Künstlerin setzte sie sich weiterhin für die Malerei ein, wie sie es in ihrer frühen Karriere getan hatte. Die rote Teppichleine war für sie eine Last. Sie hasste die Konkurrenz und das "Fleischmarkt"-Atmosphäre.

Geboren 1931 in der Tschechoslowakei, floh Kubitschek mit ihren fünf Kindern am Ende des Zweiten Weltkriegs nach Norden. Die Familie erhielt später ein Bauerngehöft in Sachsen-Anhalt. Seit ihrer frühen Kindheit war ihre Leidenschaft, Schauspielerin zu werden. "Ich spielte zum ersten Mal, als ich vier war, eine chinesische Frau", erzählte sie "Stern". "Ich war so erregt, dass ich mich während der Aufführung versetzte", erinnert sie sich. Ihre Eltern lehnten ihre Schauspielambitionen zunächst ab, doch sie setzte sich durch. Nach dem Besuch von Schauspielschulen in Halle (Saale) und Weimar gab sie ihr Debüt als Fina in Brechts "Herr Puntila und sein Knecht Matti" in Halle.

Binnen weniger Jahre wurde sie eine beliebte Starin des ostdeutschen Fernsehens und der DEFA-Filme. Kubitschek heiratete 1953 den Opernregisseur Götz Friedrich und hatte einen Sohn. Die strengen künstlerischen Umstände der DDR passten ihr nicht, sodass sie 1959 nach einem Engagement in Westdeutschland abreiste. Dies markierte den Anfang ihrer zweiten Karriere am Schlosstheater in Celle.

Trotz der Scheidung von Friedrich in den frühen 60er Jahren blieb sie mit Wolfgang Rademann, dem Fernsehproduzenten und Schöpfer erfolgreicher Serien wie "Das Traumschiff" und "Das Schwarzwald-Klinikum", für 40 Jahre zusammen. Friedrich starb 2000, Rademann 2016. Das Paar lebte nie zusammen, aber sie waren glücklich. Das Verluste traf sie tief, wie sie 2016 sagte.

Seit den 80er Jahren fand Kubitschek in der schweizerischen Bodenseeregion Trost. Sie besuchte die Gegend nur gelegentlich vor ihrem endgültigen Auszug aus dem Chaos von München. Bis 2013 erhielt sie die schweizerische Staatsbürgerschaft. Sie schätzte die Schweizer Reserviertheit, sagte sie 2019: "Wenn ich in München gelebt hätte, wäre ich verrückt geworden", denn Menschen würden ihr ständig zusagen: "Hallo Spatzl, können wir ein Foto machen?"

Sie war nicht bang, in ihre Tiefen zu gehen, in ihren Schriften. In Büchern wie "Engel, Elfen, Erdgeister" und "Gentle Aging" schrieb sie über die Akzeptanz von Falten und Schmerzen und nicht zum Missraten werden. Kubitschek schien mit sich und ihrem Leben zufrieden zu sein. Sie hatte keine Angst vor dem Tod, wie sie 2019 sagte: "Im nächsten Leben kommt etwas ganz anderes."

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