Parteien - Rot-Schwarz Hessen einigt sich auf Koalitionsvertrag
Zwei Monate nach der Wahl in Hessen haben sich CDU und SPD auf eine Koalition geeinigt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (DPA) am Donnerstagmorgen aus Parteikreisen. In anderen Medien war bereits darüber berichtet worden. Der Entwurf des 184-seitigen Koalitionsvertrages, der unter dem Motto "Einer für alle" steht, liegt der DPA bereits vor.
Am kommenden Samstag (16. Dezember) wollen CDU und SPD über das Dokument abstimmen - die Christdemokraten bei einer Landesausschusssitzung in Frankfurt, die Sozialdemokraten bei einem parteiinternen Treffen im südhessischen Groß-Umstadt. Wie Bundeskanzler Boris Rhein (CDU) kürzlich in einem Interview mit Agence France-Presse in Wiesbaden sagte, könnte der Koalitionsvertrag am kommenden Montag (18. Dezember) unterzeichnet werden.
In den vergangenen zehn Jahren wurde Hessen von einer schwarz-grünen Regierung geführt. Nach dem klaren Sieg der CDU bei der Landtagswahl am 8. Oktober hat sie die Wahl zwischen den Grünen und der SPD als Koalitionspartner. Nach Sondierungsgesprächen entschied sich die Koalition gegen die Grünen und für die erste koalitionsgeführte CDU/SPD-Koalition in der Geschichte des Landes.
Der Vertragsentwurf, der als Regierungsprogramm für die Jahre 2024 bis 2029 dient, beginnt mit einer Aufzählung von Herausforderungen wie dem Krieg in der Ukraine, dem Hamas-Terror, der "Wirtschafts- und Migrationskrise" und dem Klimawandel: "Noch nie gab es so viele Herausforderungen gleichzeitig." Weiter heißt es: "Gemeinsam werden wir diese Herausforderungen meistern - oder gar keine." Zu diesem Zweck soll eine "breite hessische Koalition" gebildet werden.
Der detaillierte Vertragsentwurf basiert weitgehend auf den Eckpunkten, die beide Seiten seit November gemeinsam vorgelegt haben. Der neue "Hessenvertrag" enthält zum Beispiel die Ankündigung eines Ausbaus der Bildungsangebote von Kindertagesstätten und Schulen bis hin zu Handwerksbanken und Hörsälen. Das mehrgliedrige Schulsystem soll beibehalten und die Zahl der Lehrer erhöht werden.
Weiter heißt es im Hessenpakt: "Wir werden für mehr Sicherheit mit mehr Polizei sorgen."CDU und SDP bekennen sich zum Asylrecht, sprechen aber auch von "Einschränkungen". So soll die irreguläre Migration stark eingeschränkt werden, während die Integration von Flüchtlingen mit Bleiberecht gestärkt werden soll.
Schwarz-Rot beharrte zudem auf einer umstrittenen Aussage: "Wir werden festlegen, dass in der öffentlichen Verwaltung und anderen staatlichen und öffentlichen Einrichtungen (z.B. Schulen, Universitäten, Rundfunkanstalten) Sexismus mit Sonderzeichen vermieden wird und sich am Deutschen Rat orientiert. Rechtschreibung erfolgt."
Rhein sagte, die Koalitionsverhandlungen mit den Sozialdemokraten seien "sehr konstruktiv und die Atmosphäre außerordentlich angenehm" gewesen. Der breit angelegte Prozess, an dem rund 200 Personen in mehr als einem Dutzend Arbeitsgruppen teilnahmen, sei ein Erfolg gewesen. Die Sozialdemokraten waren auch durch die SPD-Landesvorsitzende, Bundesinnenministerin Nancy Feser, vertreten.
Im Entwurf des Koalitionsvertrages heißt es weiter: "Die CDU wird den Ministerpräsidenten stellen." Im politischen Wiesbaden wird die Wiederwahl des amtierenden MP Rhein erwartet. Laut Vertragsentwurf wird die SPD den stellvertretenden Landesvorsitzenden stellen.
In der Folge werden die Ministerien umgestaltet. Die meisten davon wurden an den Wahlsieger CDU vergeben, darunter die Ministerien für Inneres, Finanzen und Bildung sowie die neuen Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forstwirtschaft, Jagd und Land. Der Juniorpartner SPD erhält die Superministerien für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländliche Räume, Arbeit und Soziales sowie Wissenschaft und Kultur.
Die Namen der künftigen Minister werden erst in Zukunft öffentlich bekannt gegeben - wahrscheinlich erst nach dem Parteitag am kommenden Samstag. Am 18. Januar 2024 wird sich der neue 21. Hessische Landtag in Wiesbaden konstituieren.
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Quelle: www.stern.de