Regierungsberater beklagt starken Anstieg der Bürokratiekosten unter „Ampel“
Das Regulatory Control Board hat den anhaltenden Anstieg der bürokratischen Kosten unter der „Ampel“-Regierung kritisiert. Ein vom Bund eingesetzter Sachverständigenausschuss schätzte in seinem Jahresgutachten die bürokratischen Folgekosten des neuen Bundesgesetzes auf 23,7 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 9,3 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Ausschuss kritisierte, dass die Belastungen für Unternehmen, Behörden und Bürger dadurch ein „beispielloses Ausmaß“ erreicht hätten.
In ihrem jährlichen Bericht bewerten regierungsunabhängige Experten den sogenannten Compliance-Kosten – den Zeit- und Kostenaufwand für neue Gesetze Jahr für Jahr. Lutz Goebel, Vorsitzender des Regulierungskontrollgremiums, erklärte, dass die steigenden Zahlen erneut „zeigen, dass es für die Politik immer wichtiger wird, durch Regulierung gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse zu verändern“.
Mit der Zeit wurde die Situation immer komplizierter. Druck. „Immer mehr Vorschriften müssen in immer kürzerer Zeit befolgt und umgesetzt werden“, kritisierte Goebel. „Der mögliche Nutzen ist weniger wichtig.“ Er erklärte, dass viele Betroffene das Gefühl hätten, „die Grenze sei überschritten“. „Brandbriefe von Kommunen und Warnungen der Wirtschaft vor Überlastungen nehmen besorgniserregende Ausmaße an.“
Größter Kostentreiber im aktuellen Berichtszeitraum ist das Gebäudeenergiegesetz, das die Bundesregierung durchsetzen will die Umstellung auf klimafreundliches Heizen. Goebel erklärte, dass mit dem Heizgesetz neben den Kosten auch „enorme Zukunftsvorteile“ verbunden seien.
Das Nationale Regulierungskontrollgremium (NKR) wurde 2006 als unabhängiges Expertengremium gegründet, dessen Aufgabe es ist, die Bundesregierung, den Bundestag und den Bundesrat beim Bürokratieabbau und der Verbesserung der Regulierung zu beraten. NKR besteht aus zehn ehrenamtlichen Mitgliedern.
In seinem Jahresbericht lobte der Ausschuss jedoch auch die Bemühungen der Regierung zum Bürokratieabbau. Das geplante Bürokratieentlastungsgesetz würde Entlastungen in Milliardenhöhe bringen. Auch der sogenannte „Deutschland-Deal“, den Bund und Länder unterzeichnen wollen, birgt „riesiges Potenzial“ und soll die Planung und Umsetzung beschleunigen. Experten schlagen vor, dass solche Praktiken „in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode vertieft“ werden müssen.
Quelle: www.ntv.de