Haushalt - Ramelow: Behandeln Sie Schulden als Investition
Ministerpräsident Bodo Ramiro plädierte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk für ein anderes Verständnis von Schulden. „Auch wenn es sich bei langfristigen Investitionen nicht um Schulden handelt, wird in puncto Schuldenlaufzeiten alles außer Acht gelassen“, kritisierte der Linken-Politiker in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem Deutschlandfunk (DLF), sagte der Geschäftsmann Ramiro. „Als Geschäftsmann verstehe ich einfach nicht, wie man jedes von einem Land ausgegebene Geld als Schulden behandeln kann. Das ist nicht der Fall, wenn Unternehmen Investitionen planen.“
Ramiros Äußerungen erfolgten vor dem Hintergrund der aktuellen Berliner Haushaltsdebatte. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte kürzlich angekündigt, im Haushalt 2024 insbesondere angesichts steigender Zinsen keine weiteren Schulden mehr aufzunehmen, sondern zu sparen.
Aufgrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts wurde die Verabschiedung des Bundeshaushalts 2024 gestoppt. Karlsruhe erklärt eine Umverteilung von 60 Milliarden Euro im Haushalt 2021 für ungültig. Das Geld wurde als Corona-Kredit bewilligt, sollte dann aber für Klimaschutz und wirtschaftliche Modernisierung verwendet werden. Gleichzeitig entschieden die Richter, dass der Staat Notkredite nicht für künftige Jahre zurückstellen könne. Doch genau das tut die Bundesregierung mit Sonderfonds wie der Energiepreisbremse – und reißt so weitere Löcher in den Haushalt.
Ramiro erklärte im DLF-Interview, dass er derzeit davon ausgeht, dass die Karlsruher Entscheidung schwerwiegende Folgen für Ostdeutschland hatte. Der Sonderfonds war dazu bestimmt, milliardenschwere Investitionshilfen für Neuansiedlungen in Ostdeutschland bereitzustellen. „Das sind vor allem Sachsen-Anhalt und Sachsen“, sagte Ramillo. Indirekt war auch Thüringen betroffen, da die technische Ausstattung dieser neuen Unternehmen vom Freistaat stammte.
Ausführliche Abschrift des Interviews (PDF)
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Quelle: www.stern.de