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Präsident Lula in Berlin: Kommt ein Freihandelsabkommen?

Seit Jahren laufen Verhandlungen zur Schaffung einer der weltweit größten Freihandelszonen in Europa und Südamerika. Die Verhandlungen zwischen der deutschen und der brasilianischen Regierung könnten einem Durchbruch näher kommen.

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (links) und Bundeskanzler Olaf Scholz....aussiedlerbote.de
Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (links) und Bundeskanzler Olaf Scholz treffen sich in Berlin. Foto.aussiedlerbote.de

Diplomatie - Präsident Lula in Berlin: Kommt ein Freihandelsabkommen?

Nach acht Jahren trafen sich die Regierungen Deutschlands und Brasiliens erstmals wieder, um Fragen der Zusammenarbeit umfassend zu besprechen. Unter der Führung von Bundeskanzler Olaf Scholz und Präsident Luiz Inácio Lula da Silva stehen im Kanzleramt in Berlin heute die Themen wirtschaftliche Zusammenarbeit, Energie- und Klimaschutz sowie Außen- und Sicherheitspolitik im Mittelpunkt.

Die spannendste Frage ist: Können die jahrelangen Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur und der Europäischen Union endlich zu einem Ende kommen?

Die Freihandelszone hat über 700 Millionen Einwohner

Durch das Abkommen entsteht eine der größten Freihandelszonen der Welt mit mehr als 700 Millionen Einwohnern. Die Diskussionen zu diesem Thema zwischen der EU und den vier Mercosur-Ländern (Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay) dauern seit mehr als 20 Jahren an. Aufgrund anhaltender Bedenken, etwa hinsichtlich des Regenwaldschutzes, wird das Grundlagenabkommen von 2019 jedoch nicht umgesetzt.

Die deutsche Wirtschaft braucht bald einen Abschluss. Allerdings forderte ein Grünen-Parteitag kürzlich gegen den Willen des Bundesvorstandes Neuverhandlungen, um „den intensiven Rohstoffabbau im globalen Süden für den Konsum im Norden“ zu beenden. Andererseits hat die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP jüngst im Bundestag ihre klare Unterstützung für das geplante Handelsabkommen zum Ausdruck gebracht.

Plant die Unterzeichnung mehrerer Vereinbarungen

An dem Treffen nahmen mehrere Minister beider Seiten teil, darunter neun aus Deutschland. Es werden mehrere Abkommen unterzeichnet, darunter Biodiversitäts- und Meeresschutz, Regenwaldaufforstung, Digitalisierung und mineralische Rohstoffgewinnung.

Brasilien hat die G20-Präsidentschaft inne

Brasilien hat am 1. Dezember den Vorsitz der G20-Wirtschaftsgroßmächte übernommen und wird den Gipfel nächstes Jahr in Rio de Janeiro ausrichten. Es engagiert sich aber auch in der BRICS-Gruppe China, Russland und Indien, die von vielen als Konkurrenz für die G7 der westlichen Industriestaaten gesehen wird.

In der Sicherheitspolitik gibt es deutliche Differenzen zwischen Deutschland und Brasilien, auch bei den Kriegen in Gaza und der Ukraine. Deutschland hat sich lediglich für einen Waffenstillstand zwischen Israel und der islamistischen Hamas ausgesprochen, um die Lieferung humanitärer Hilfe zu ermöglichen, während Brasilien einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand gefordert hat. Brasilien engagiert sich seit langem für Friedensverhandlungen inmitten des russischen Krieges gegen die Ukraine, während Deutschland die Entscheidung der Ukraine überlässt.

Verhandlungen über Bolsonaro ausgesetzt

Die Bundesregierung führt regelmäßig Regierungskonsultationen mit Ländern durch, mit denen wir besonders enge Partnerschaften pflegen oder die für Deutschland von besonderer strategischer Bedeutung sind. Das deutsche und das brasilianische Kabinett trafen sich erstmals 2015 in Brasilia, um die Beziehungen zwischen den beiden Ländern auszubauen.

Doch unter dem rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro, bekannt als „Tropical Trump“, stagnierten die Konsultationen jahrelang. Die Idee wurde wiederbelebt, nachdem Lula an die Spitze Brasiliens zurückgekehrt war. Im Januar einigten sich Lula und Scholz darauf, die Konsultationen bei seinem ersten Besuch in Brasilia wieder aufzunehmen.

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Quelle: www.stern.de

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