Polnische Regierung verklagt Deutschland wegen illegaler Mülltransporte
Die Warschauer Regierung hat beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) Klage wegen der illegalen Verbringung von Abfällen aus Deutschland nach Polen eingereicht. Das polnische Umweltministerium teilte am Mittwoch mit, es habe in Luxemburg Klage wegen Verstoßes gegen EU-Recht eingereicht. Die Klage bezieht sich auf insgesamt 35.000 Tonnen Abfälle, die zwischen 2013 und 2018 von deutschen Unternehmen illegal in Nachbarländern entsorgt wurden.
Die Europäische Kommission hat die Beschwerde Polens bereits bearbeitet. Im Oktober kam es zu dem Schluss, dass Deutschland sich in einzelnen Fällen zu Unrecht geweigert habe, illegal nach Polen verbrachte Abfälle zurückzunehmen. Den Vorwurf Warschaus, Deutschland habe gegen den Grundsatz der „loyalen Zusammenarbeit“ verstoßen, bestätigte die Kommission jedoch nicht.
In der polnischen Beschwerde geht es um die illegale Ablagerung von Abfällen an sieben Standorten. Der Warschauer Rat stimmt der Müllproblematik in Tuplice nahe der Grenze zu Cottbus zu. Dort liegen 20.000 Tonnen Müll. Der Ausschuss kam außerdem zu dem Schluss, dass Deutschland im Fall von Stary Jawor westlich von Breslau einen Teil der Abfälle zurücknehmen sollte.
Aus polnischer Sicht war die Reaktion Deutschlands unangemessen. „Trotz erster schriftlicher Zusicherungen gegenüber der Europäischen Kommission hat die Bundesrepublik Deutschland bisher keine Maßnahmen ergriffen, um die Verwertung der Abfälle sicherzustellen“, erklärte das Umweltministerium am Mittwoch. „Die Angelegenheit ist also noch nicht geklärt.“
Polen hat viele Probleme mit illegaler Müllentsorgung, die bei den Parlamentswahlen im Oktober zu einem Wahlkampfthema geworden ist. Die derzeit regierende rechtskonservative Partei „Recht und Gerechtigkeit“ hat Deutschland immer wieder scharf kritisiert und das Thema auch gegenüber den Nachbarländern polarisiert. Die Partei „Recht und Gerechtigkeit“ erhielt bei der Wahl am 15. Oktober die meisten Stimmen, verfehlte jedoch die absolute Mehrheit und hatte keine Hoffnung auf die Bildung einer Koalitionsregierung.
Quelle: www.ntv.de