Ora Funky Cat – Teures Spielzeug oder seriöses kleines Auto?
Ora Funky Cat verdient Punkte für seinen lustigen Namen und sein skurriles Design. Kann Chinas Great Wall Motors die Deutschen mit einem solchen Konzept überzeugen? ntv.de hat diesen Kleinwagen ausführlich getestet.
In diesen Zeiten kann es sein, dass Sie auf ein Auto stoßen, das Ihnen irgendwie bekannt vorkommt. Aber sie zu verteilen ist nicht so einfach. Es ist ein verspieltes kleines Auto, das gerne in Pastellfarben daherkommt und eine Mischung aus Mini und Käfer sein möchte. Es sieht modern und dennoch retro-aussehend aus. An der Gestaltung soll auch der frühere Porsche-Kreativdirektor Emanuel Derta beteiligt gewesen sein.
Sie wissen es immer noch nicht? Auf dem Kofferraumdeckel ist in der Mitte „Ora“ in großen Buchstaben und in der unteren rechten Ecke „GWM“ in kleinen Buchstaben aufgedruckt. Auf der Euler-Website (Eula ist eine Marke des chinesischen Konzerns Great Wall Motors) wird der Kleinwagen noch als „Fashion Cat“-Modell bezeichnet, der Name soll Medienberichten zufolge aber zur Disposition stehen. Schade, klingt nach Spaß. Es ist fraglich, wie diese verrückte Katze, oder je nach Interpretation schrille oder mürrische Katze (sicherlich nicht beabsichtigt vom Hersteller), bei den Kunden wirklich ankommt. Nach Angaben der Bundeskraftverkehrsbehörde sind mehr als 4.000 Fahrzeuge auf lokalen Straßen unterwegs, verdächtigerweise jedoch häufig mit Hamburger Kennzeichen, die auf Mietwagen hinweisen.
Dennoch wächst langsam die Neugier auf Kleinwagen. Okay, dann los. Die Passagiere werden von sehr guten Sitzen und einem geräumigen Innenraum sowie einer leistungsstarken Mittelkonsole begrüßt. Darüber hinaus sorgen in der „GT“-Konfiguration des Testwagens humorvolle rote Akzente auf Armaturenbrett, Sitzen und Einstiegsleisten sowie Ton-in-Ton ausdrucksstarke Gurte (korrespondierend zu den roten Akzenten am Exterieur) für zusätzlichen Komfort visueller Stich. Infotainment-Fans aufgepasst! Mit zwei Monitoren erhalten Sie eine Großbildschirmansicht, ähnlich dem Breitbildschirm von Mercedes.
Das ist alles ziemlich ordentlich, aber schauen wir uns die Preisliste an. Die Preise für die Funky Cat beginnen bei 38.990 €. Trotzdem ist es kein besonders günstiger Kurs. Allerdings rechnet Ora mit einem Preis von 49.490 Euro für diesen gut ausgestatteten „GT“. Echt jetzt? Interessanterweise bestehen Verbindungen zur BMW Group. Für die kommende Version seines Elektro-Kleinwagens nutzt Mini die Plattform, auf der der Funky Cat basiert.
Logistisch gesehen haben die Mini-Ingenieure noch einiges zu koordinieren. Vielleicht sollte Ora im Gegenzug Mini das Design des Innenraums überlassen? Die Katze konnte mit der britischen Auswahl einfach nicht mithalten. Auch die vier Retro-Schalter auf der Mittelkonsole wirken recht billig. In diesem Fall ist es am besten, die Finger davon zu lassen. Klar, aber der Preis passt nicht zum Produkt.
Ladeleistung ist nicht mehr State of the Art
Auch bei Betrieb und Infotainment soll das Unternehmen weitere Anpassungen vornehmen. Warum kann ich mit dem Befehl das Apple CarPlay-Menü nicht wieder verlassen? Warum kann ich auf dem Touchscreen nicht genau die gewünschte Innentemperatur auswählen? Warum ist der digitale Radioempfang so schlecht? Das sind die Fragen, denen sich Ola mit seinen Kunden stellen wird.
Und die Frage, warum Ihr Elektroauto so lange an einer Ladestation steht, lässt sich nicht vermeiden. Darüber hinaus ist selbst bei vorsichtiger Fahrweise eine Reichweite von 400 Kilometern mit einer Nettobatteriekapazität von 59 kWh bei Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt wohlgemerkt nicht möglich.
Ja, Kleinwagen sind nicht unbedingt als Langstreckenfahrzeuge gedacht. Aber wenn man mit einem DC-Ladegerät in 20 Minuten nicht einmal 100 Kilometer Reichweite schafft, dann ist es nicht mehr zeitgemäß. Selbst der unprätentiöse Opel Corsa, der bei 34.650 Euro startet, bietet 100 kW Spitzenleistung beim Laden (Funky Cat: 67 kW). Ganz zu schweigen vom kommenden elektrischen Citroen C3, der deutlich weniger kosten wird.
Was ist das Besondere an einem wunderschönen Kleinwagen? Vielleicht dank der 171 PS und 250 Nm Drehmoment legt der Wagen einen flotten Start hin. Der Boost eines Permanentmagnet-Synchronmotors ist so stark, dass die Reifen das Drehmoment beim Anfahren und Drehen einfach nicht übertragen können, zumindest nicht unter Volllast. Hier soll übrigens die Traktionskontrolle feinfühliger eingreifen. Die Dämpfung und Federung funktioniert sehr gut und verleiht dem Fronttriebler ein sehr komfortables Fahrgefühl.
Im Prinzip handelt es sich also um einen Kombi, vor allem das Platzangebot ist in Ordnung. Dank der Höhe von 2,65 Metern können Sie auch in der zweiten Reihe bequem sitzen. Auch auf kurvigen Landstraßen erwies sich der Funky Cat als sehr wendiges Gerät. Auch wenn sich der eine oder andere Autofahrer über die Lenkung beschweren dürfte, die selbst im Sportmodus (für die Stadt) etwas zu synthetisch wirkt, liegt der 1,6-Tonner einigermaßen stabil auf der Straße und regt zu dynamischen Bewegungen an. Für den Standardsprint auf 100 km/h sind die Herstellerangaben zurückhaltend, die Zeitung schreibt lediglich 8,2 Sekunden. In dieser Kategorie ist nach 160 Dingen Schluss mit dem Spaß, und das ist auch in Ordnung.
Schließlich ist die Ora Funky Cat ein wunderschönes Accessoire für städtische Räume. Der beim GT schon immer verbaute Dachspoiler täuscht darüber nicht hinweg. Ein letzter Leckerbissen: Die Chinesen haben eine Rückfahrkamera mit deutlich überdurchschnittlicher Klarheit. Ein Hinweis darauf, dass der Zaunpfahl dieses kleine Ding vor allem in engen städtischen Gebieten verwenden soll?
Datenblatt Ora Funky Cat
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SCHLUSSFOLGERUNG: Ora Funky Cat – Ja oder Nein? Zumindest ist es kein bedingungsloses Nein, denn Kleinwagen können attraktiv sein und sind auf jeden Fall eine gute Wahl. Empfehlenswert ist eine gute Verhandlung mit dem Händler, da zumindest bei dieser Preisgestaltung Defizite beim Infotainment und der Ladeleistung für Diskussionsstoff sorgen dürften. Außerdem muss die Katze bei einem WLTP-Verbrauch von 16,8 kWh pro 100 Kilometer hungrig sein. Besonders in der Praxis zeigt die Uhr manchmal 18 oder 20 kWh an. Allerdings brilliert der Ora beim Fahren. Für alle, die nicht auf schnelles Laden angewiesen sind und kein Interesse an Infotainment haben, könnte das Ora Funky Cat eine beliebte Wahl sein.
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Quelle: www.ntv.de