Optimismus in der Südwest-CDU: Neuer Bundeschef
Nach langer Amtszeit an der Spitze der CDU in Baden-Württemberg kommt es zu einem Machtwechsel: Fraktionschef Manuel Hagel in Reutlingen wurde zum neuen Landesvorsitzenden gewählt Parteitag mit 91,5 % der Stimmen abgehalten. Er erhielt 311 von 340 gültigen Stimmen. Es gibt keine Gegenkandidaten. Drei Enthaltungen wurden von der CDU als ungültig gewertet.
Hagel folgt auf Thomas Strobl, der zwölf Jahre lang Landesvorsitzender war. Strobl gab im September bekannt, dass er nicht erneut für das Amt des Landesvorsitzenden kandidieren werde.
Hagel, 35, soll Ambitionen haben, Spitzenkandidat im Jahr 2026 zu werden. Bundeskanzler Winfried Kretschmann (Grüne) will bei der Landtagswahl nicht mehr antreten. Die Grünen müssen sich noch für einen Spitzenkandidaten entscheiden – Bundesagrarminister Cem Özdemir gilt als der wahrscheinlichste. In seiner Rede betonte Hagel die Führungsrolle der Christdemokraten im Land: „Das politische Erbe Winfried Kretschmanns wird bei uns gut gehütet.“ Jetzt sei es an der Zeit, dass die CDU wieder ehrgeizig werde. Muss mal wieder feiern. Und: „Wenn wir schließen, sind wir unbesiegbar.“
Hagel kündigt Wende in der Einwanderungspolitik an
Baden-Württemberg wird seit fast sechzig Jahren von der CDU regiert. Im Jahr 2011 übernahm Kretschmann die Villa Reitzenstein. Nach mehreren Jahren der Opposition gelang es Strobl, die Partei 2016 und 2021 als Juniorpartner in die Regierung zu führen und einen Bedeutungsverlust zu vermeiden. Strobls Position innerhalb der Partei ist seit langem geschwächt: Auf dem letzten Parteitag in Mannheim im November 2021 erhielt er nur 66,5 % der Stimmen.
Auf dem Parteitag forderte der neue Präsident Hagel unter anderem eine Kehrtwende in der Einwanderungspolitik. „Die Einwanderungspolitik, die wir seit Jahren verfolgen, ist vorbei“, sagte er. Ehrenamtliche Helfer der Stadt können dies nicht mehr leisten. Das Ziel besteht nun darin, den Zustrom von Menschen schnell und effizient zu begrenzen. Das Land brauche eine „Vertrauensagenda“. Hagel kritisierte paternalistische und besserwisserische Haltungen.
Neue Generalsekretärin der Südwest-CDU wird die Bundestagsabgeordnete Nina Warken aus Tauberbischofsheim. Zuvor hatte die frühere Generalsekretärin Isabelle Huber ihren Rücktritt angekündigt. Rechtsanwalt Walken (44) ist parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion. Hagel und Walken kennen sich seit ihrer Jugendligazeit.
Ströbl lobte bei seinem Abschied die Einigkeit.
Im Vorfeld der Wahl hatte Hagels Vorgänger Strobl mit seinem Austritt seltene Einigkeit in seinem Landesverband bewiesen. Er fragte sich, wann die CDU in Baden-Württemberg jemals so geeint und geeint gewesen sei. „Wir haben es schon oft gesagt, aber dieses Mal ist es wahr.“ Zwölf Jahre lang Präsident des Landesverbandes zu sein, sei für ihn eine große Freude – „vor allem eine Freude“.
Quelle: www.dpa.com