Monika Schnitzer, Präsidentin von «Wirtschaftswise», sprach sich für eine weitere Laufzeitverlängerung der verbleibenden Atomkraftwerke in Deutschland aus. „Aus wirtschaftlicher Sicht ist es sinnvoll, schnell neue Brennstäbe zu bestellen“, sagte sie der Rheinischen Post. „Das wird uns im nächsten Winter sicherer machen, auch wenn der Beitrag nicht überschätzt werden sollte.“
Die Bundesregierung sollte dringend überlegen, die drei Atomkraftwerke noch „zwei, drei Jahre“ am Laufen zu halten. „Wenn die Laufzeit etwas verlängert würde, würde das ungelöste Speicherproblem nicht zunehmen.“ Zur Verteidigung verwies der Ökonom darauf, dass die Strompreise so hoch seien, weil das Angebot knapp sei, weshalb oft besonders teure Gaskraftwerke zum Einsatz kämen .
Bundeswirtschaftsminister Robert Harbeck (Grüne) hat einen Antrag der FDP auf Weiterbetrieb der Kernkraftwerke in Deutschland nach Mitte April zuletzt abgelehnt. Bundeskanzler Olaf Schulz (SPD) hat seiner Ansicht nach „endgültig“ entschieden, dass das Atomkraftwerk in diesem Winter nicht länger genutzt wird. Eigentlich hätten die verbleibenden drei Kernkraftwerke bis zum 31. Dezember vom Netz gehen sollen. Seine Amtszeit wurde unter dem Mandat von Schultz wegen der durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Energiekrise bis zum 15. April verlängert.
Geschäftsleute fordern einen Energie-Solidaritätszuschlag
Schnitzer bestätigte auch den Vorschlag von The Economist, Gutverdiener zu mehr Zahlungen aufzufordern, um die Energielast gerechter zu verteilen. Im November sprach sich der Sachverständigenrat für einen befristeten Energie-Solidaritätszuschlag oder eine Anhebung des Spitzensteuersatzes aus. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat eine Steuererhöhung bereits ausgeschlossen.
“Energy Solo könnte noch 2023 auf den Markt kommen”, sagte Schnitzer. Das macht Sinn: „Es drückt aus, dass das Land ärmer wird und dass starke Schultern mehr Last tragen als schwache Schultern.“