Mordfall Politkowskaja: Mörder zum Militärdienst entlassen
Rund 17 Jahre nach der Ermordung der kremlkritischen Journalistin Anna Politkowskaja ist eine verurteilte Mörderin in Russland vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden – im Austausch für Militärdienst in der Ukraine. Dies habe der Anwalt des 2014 zu 20 Jahren Haft verurteilten Mannes gegenüber dem Nachrichtenportal RBK bestätigt, heißt es in einem Artikel. Der ehemalige Polizist kämpfte bereits Ende 2022 in der Ukraine, berichtete der Telegram-Kanal Baza. Sechs Monate später soll er seinen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium verlängert haben. Es ist unklar, wo er derzeit eingesetzt wird.
Dmitri Muratov (Dmitri Muratov), Chefredakteur der berühmten Zeitung „New Gazette“, für die Politkowskaja damals schrieb, die Zeitung wurde während des Krieges geschrieben. Der darauffolgende Anstieg der Aggression äußerte sich auch zur Situation in der Ukraine, die jetzt von Russland verboten ist. Der 62-jährige Friedensnobelpreisträger von 2021 sagte gegenüber den Online-Medien „Ostoroschno Media“: „Der Staat hat die Rechte der Opfer systematisch missachtet.“ Die Freilassung des Mörders aus dem Gefängnis sei erst im Jahr 2034 vorgesehen.
Sühne für Sünden mit „Blut auf dem Schlachtfeld“
In den letzten Wochen haben Fälle in Russland bei manchen Menschen immer wieder für Aufsehen gesorgt. Es handelte sich um Schwerverbrecher, die Präsident Wladimir Putin begnadigt hatte, damit sie Krieg gegen die benachbarte Ukraine führen konnten. Der Kreml verteidigte die umstrittene Rekrutierungspraxis als Chance für die Verurteilten, mit „Blut auf dem Schlachtfeld“ zu sühnen.
Politkowskaja wurde im Oktober 2006 vor ihrer Wohnung in Moskau erschossen. Mehrere Männer aus der russischen Republik Tschetschenien im Nordkaukasus wurden wegen des weltweit Aufsehen erregenden Anschlags verurteilt. Der inzwischen freigelassene Mann soll den Journalisten, der für seine kritische Berichterstattung über Tschetschenien geschätzt wurde, vor seiner Ermordung verfolgt haben. Politkowskajas Familie vermutet politische Motive hinter dem Mord und fordert dennoch eine umfassende Untersuchung.
Quelle: www.dpa.com