Die deutschen Handballer haben den Weltklasse-Vortest bei der WM nicht bestanden, und sie haben bisher geglänzt. Zwei Tage vor dem Viertelfinale verloren die DHB-Trials mit 26:28 (16:18) gegen Norwegen.
Da beide Mannschaften bereits in die K.o.-Runde eingezogen sind, hat das Katowice-Spiel keine große Bedeutung mehr. Vor rund 4.500 Zuschauern war Juri Knorr mit 8 Toren bester Werfer im deutschen Team.
Ein ähnliches Schwergewicht erwartet die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason im Viertelfinale am Mittwoch: Es trifft dann auf den bisher ungeschlagenen Olympiasieger und Weltmeister Frankreich.
Das Spiel gegen Norwegen sollte bereits ein Maßstab für die deutsche Mannschaft sein. Nach fünf Siegen in fünf WM-Spielen lautet die Antwort auf die Frage: Wie gut steht die Auswahl des DHB? Norwegen ist das erste Weltklasseteam, auf das die deutsche Mannschaft bei dieser WM trifft. Und es zeigt, dass diese junge deutsche Mannschaft diesem Niveau sehr nahe ist. Obwohl längst nicht alles funktioniert. Weit davon entfernt.
Die Auswahl des DHB konnte sich das ganze Spiel über durch zwei Hauptakteure behaupten: Juri Knorr und Andreas Wolff. Der junge Regisseur und wieder einmal brillante Torhüter, der Deutschlands Spiel prägte, passte nicht so recht in den Rest des Kaders. Die Defensive ist angesichts dieser Spitzenmannschaft nicht in bester Verfassung, und das zweite große Problem ist die Verwandlungsmöglichkeit. Aber das deutsche Team hielt durch.
Mannschaften wie Norwegen, die nicht in Bestform waren, wissen auch, wie man Schwächen ausnutzt. Das lag auch daran, dass Joel Burham, der von Ghislasen unerwartet von Anfang an aufgeboten worden war, einfach nicht ins Spiel fand. Der Isländer ersetzte den 25-Jährigen in der neunten Minute erneut und brachte Wolff ins Spiel. Das ist es wert.
Sekunden nach seiner Einwechslung gelang dem 31-Jährigen seine erste starke Parade. Bis zum Schlusspfiff ließ er keinen weiteren Fallout zu. Dies war auch notwendig, da Deutschlands Verteidigung weiterhin stabil stand. Aber immerhin gibt es Knorr und Wolff.
Auch andere Spieler, wie der alles entscheidende Kapitän Johannes Golla oder Routinier Patrick Groetzki, hatten ihre Schwierigkeiten. Aber gegen so ein Spitzenland muss alles stimmen, um in Führung zu gehen. Dies klappte jedoch zunächst nicht. Norwegen führte zur Halbzeit mit zwei Toren.
“Ich denke, wir können das Spiel effizienter beenden”, sagte DHB-Sportdirektor Axel Cromer zur Halbzeit. “Was das Spielsystem betrifft, können wir nicht allzu viele Unterschiede machen. Wir haben einen guten Job gemacht. Die Norweger auch.” Das einzige Problem ist, dass Deutschland auch einige seiner besten Chancen verpasst hat.
Allerdings befanden sich die beiden Seiten während des gesamten Spiels in einer Pattsituation. Aus Sicht des Deutschen war das vielleicht die wichtigste Erkenntnis des Abends: Auch auf diesem Niveau kann man mithalten. Auch wenn es am Ende nicht gereicht hat.