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Michelle verabschiedet sich für immer aus der Popwelt

"Ich will das nicht mehr"

Ich hatte genug vom Showgeschäft: Michelle.
Ich hatte genug vom Showgeschäft: Michelle.

Michelle verabschiedet sich für immer aus der Popwelt

Mehr als 30 Jahre auf der Bühne, mit Auf- und Ab-Schwungen. Von einem Schlaganfall bis zur Insolvenz, das alles passierte. Nun kündigt sich der 52-jährige Sängerin das Ende ihrer Schlager-Karriere an. Ihr letztes Album soll das folgende diese Ankündigung sein. Warum erklärt sie in einem Interview.

Dieses letzte Album noch, gefolgt von Abschiedskonzerten - dann gehen die Bühnenleuchten für Michelle aus: Nach mehr als 30 Jahren in der Unterhaltungsbranche geht die Sängerin in den Ruhestand. "Ich habe durch viele Stürme geritten, hatte zahllose Höhepunkte und Tiefpunkte, laufe in einem Rad ohne vorwärts zu kommen und bin jetzt einfach müde," sagt die 52-Jährige. Keine plötzliche Entscheidung war der angekündigte Karriereende.

"Es war ein Prozess, ein Wunsch, der wuchs. Es hat nichts mit dem Publikum zu tun, sondern mit alles Umgebendem. Geschäft und privates Leben, man leidet daran. Ich bin auf dem Punkt, wo ich sage: Ich will das nicht mehr."

Höhepunkte und Tiefpunkte klingt unterstellt. Vielmehr sind es Gipfel und Täler. Die in Villingen-Schwenningen geborene Sängerin erreichte Top-Platzierungen in den Charts mit Hits wie "Rouge", "Leben!" und "Tabu", war regelmäßiger Gast in Fernsehshows, füllte Konzerthallen aus, sammelte Gold und Platin für verkaufte Alben. Im Jahr 2001 belegte sie den 8. Platz für Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) in einem pinken Glitterschurz.

Der Preis für unruhiges Leben war hoch: ein Schlaganfall, eine private Insolvenz, ein Fluchtversuch in die Privatsphäre mit der Eröffnung einer Pudelpflegestation, ein Ohnmachtanfall, zerrüttete Beziehungen.

Persönliche Geschichten im Fokus

Ihr letztes Album "Flutlicht", das am Freitag erscheinen soll, soll ihr letztes sein. Die Musik klingt frisch, die Texte scheinen reif, manchmal feierlich, manchmal balladisch. Sollte Michelle müde sein, merkt man das nicht. "Man kann mich das nennen", "Das war es für mich", "Männer" und "Rache ist süß" sind Songtitel. Brücken brennt sie hinter sich?

"Ich würde nicht von einer Rechnung sprechen," sagt die Sängerin. "Rechnung klingt bitter, und ich bin nicht das. Ich bin nur auf den Blick zurück, auf 30 Jahre." Und es gibt viele echte Geschichten da. Eine heißt "Der Junge mit der weißen Haarfarbe".

"Bei meiner Pflegefamilie, zu der ich mit neun Jahren kam, lebte ein Junge. In Albträumen schrie er und wurde deswegen mit einem Bambusrohr geschlagen. Ich legte mich neben diesem Jungen, damit er keine schlimmen Träume hat, nicht schreien und nicht geschlagen wird," erzählt die schlanke 52-Jährige. "Es gibt viele Geschichten, die mir geblieben sind und die ich verarbeiten wollte."

In der Titelsong "Flutlicht" verarbeitet sie Erfahrungen in der Unterhaltungsbranche. "Ich kam in dieses Geschäft mit großer Naivität, glaubend, dass jeder mein Freund war. Ich musste lernen, dass nicht jeder gute Absichten für mich hat, dass es Menschen gibt, die dich ausnutzen. Dann bist du nur ein Produkt."

Auf dem Album singt Michelle einen Duett mit Eric Philippi, ihrem Verlobten. Mit ihm lebt sie in dessen Saarland-Heimatstadt, plant ihr Zukunft. Wie sollte ihr Publikum sie erinnern? "Ich bin nur eine normale Person mit Höhen und Tiefen und Geschichten, die auch Menschen draußen passieren. Aber es gibt stets eine Ausweg. Richte dich ins Sonnenlicht und lasse das Schattenhintergrund zurück."

Will sie Singen vermissen? Natürlich, antwortet sie entschlossen. "Der liebe Gott hat mir eine Stimme geschenkt, die keiner andern hat. Leute hassen es oder lieben es. Ich bin eine Person, die ständig singt. Meine Tochter sagt: 'Mama, du singst wieder. Es ist peinlich!' Ich merke es selbst nicht."

Eines ist sicher für Michelle. "Ich bin keine Person, die die Schuld auf andere schiebt. Am Ende ist man immer der, der Entscheidungen trifft und Verantwortung übernimmt. Deshalb stehe ich aufrecht und nehme die Verantwortung für die Fehler in meinem Leben und für die wichtigen Fehler an."

Jetzt gibt es Pressetermine, Auftritte - dann ist es vorbei. Nach mehr als 30 Jahren wird es für die Sängerin Michelle ein letzter Tag geben. Was tun wird die private Michelle am nächsten Tag? Schlaft, sagt die Künstlerin und lacht. "Das Rest wird sich finden."

Das letzte Album der Sängerin Michelle, das aus reifen und feierlichen Tunes besteht, dient als Zeugnis ihrer erfolgreichen Popmusik-Karriere. Trotz der Herausforderungen, die sie überwunden hat, wie einen Schlaganfall und Konkurs, bleibt sie eine unverbändliche Kraft in der Unterhaltungsbranche.

Michelle's nächstes Album, das den Titel "Flutlicht" trägt, bietet mehrere starke Lieder wie "Du kannst mich jenes nennen", "Das war es für mich" und "Rache ist süß", was auf ein trauriges und reflektierendes Abschiedswort an ihre Fans hinweist.

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